Wädenswil

Renaturierung des Mattenbachs

Am 19. September hat man damit begonnen den Mattenbach in Schönenberg zu
revitalisieren. Ein handelt sich um ein 75 Meter langes Teilstück des Baches, das «von Hand», das heisst ohne maschinelle Hilfe, renaturiert wurde.

Text & Bilder: Ingrid Eva Liedtke

Bei der Revitalisierung von Bächen ist auch der Aspekt der Achtsamkeit von Bedeutung; es geht darum, keine Zerstörungen mit grossen Baumaschinen anzurichten. Beim Mattenbach hat man die Stützplatten links und rechts des Baches entfernt. Der Hang seitlich des Mattenbiotops wurde gerodet. Das aus dem Mattenried fliessende Wasser wurde mit einer Leitung abgefangen und damit das Bächlein fast trockengelegt. Das erleichterte die Arbeiten. Die bestehende Drainageleitung wurde freigelegt und neu ganz am Ende des zu renaturierenden Baches wieder eingeleitet. Am 29. September 2022 sind die Arbeiten abgeschlossen worden, und seither mäandriert das Bächlein munter durch die Wiese.

Gewässerökologische Wirkungen

Die Absicht solcher Revitalisierungen ist es mit sehr einfachen, manuellen Eingriffen grosse gewässerökologische Wirkungen hinsichtlich der Vielfalt in Dynamik und Gewässergestaltung zu erzielen. Was das genau heisst und was damit gewonnen wird, erörtert Max Hohl von der Abteilung Planen und Bauen, Wädenswil: «Die Lebewesen in und an einem Fliessgewässer stellen sehr unterschiedliche Ansprüche an ihren Lebensraum. Dementsprechend wichtig ist eine abwechslungsreiche Gestalt des Lebensraums Bach.
Der obere Teil des Mattenbachs zeigte sich vorher als kanalisierter, gradliniger Bach mit beidseitigen Betonbrettern, die durch Eisenstangen abgestützt wurden. Eine strukturierte Gewässersohle mit kiesigen Strecken, schnell und langsam fliessenden Bereiche im Wechsel, tiefere und flachere Abschnitte sowie Strukturen aus Steinen und Totholz fehlten. Durch die Revitalisierung wurden diese Elemente zurück in den Bach gebracht. Dadurch entstehen Lebensräume für aquatische Lebewesen. Aquatische Tier- und Pflanzenarten sind im Vergleich zu anderen Organismen überdurchschnittlich stark gefährdet. Rund ein Fünftel aller gewässerbewohnenden Arten sind entweder bereits ausgestorben oder vom Aussterben bedroht.
Eine Vielzahl von Kleinlebewesen, wie Insekten und Amphibien, werden von der naturnahen Gestaltung des Mattenbachs profitieren. Nicht zuletzt erhofft sich die Stadt Wädenswil, dass der Steinkrebs, der den unteren Teil des Bachs bereits bewohnt, seinen Lebensraum auch auf den revitalisierten Bachabschnitt ausdehnen kann.»
Bei der Realisierung solcher Projekte ist es zwingend, die Eigentümer ins Boot zu holen. In Bezug auf den Mattenbach waren alle Eigentümer mit der Revitalisierung einverstanden.
Das Projekt wird finanziert durch das Programm «Lebendige Gewässer» des Kantons Zürich und durch die Stadt Wädenswil. Das Projekt ist ein Pilot des kantonalen Programms «Vielfältige Zürcher Gewässer» und wird entsprechend zu 90% vom Kanton finanziell unterstützt. Die Handarbeit am Mattenbach wurde durch Zivildienstleistende ausgeführt. Das Projekt wurde vom Ökobüro Sieber&Liechti geplant und zusammen mit der Stiftung für Wirtschaft und Ökologie SWO umgesetzt.

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