Léa Blumer-Comfort ist nicht nur in Wädenswil bekannt für Ihre erfolgreichen Theaterproduktionen mit Kindern und Jugendlichen. In knapp 20 Jahren hat sie für das Kindermusiktheater 29 Musicals geschrieben und in Wädenswil zur Aufführung gebracht. Zusätzlich hat sie auch zwei CD-Produktionen realisiert. Die erste zusammen mit dem Zürcher Lehrmittelverlag die zweite im Eigenverlag.
Interview und Bild: Stefan Baumgartner
Léa, was hast Du in den vergangenen 20 Jahren alles auf die Beine gestellt?
2004 startete ich mit 23 Kindern. Der Erfolg hat sich sehr rasch herumgesprochen, und über viele Jahre arbeitete ich mit 50 bis 60 Kindern und Jugendlichen. Diese kamen vor allem aus der näheren Umgebung, aber auch von der rechten Seeseite, aus Zürich, dem Sihltal und aus dem Knonaueramt. Die ersten Jahre entwickelte ich im Jahr zwei Produktionen. Der Aufwand der Sommerproduktion in der Kulturhalle Glärnisch wurde enorm gross. Es gab aber noch ein lange geplantes Projekt eines Konzerts, nur mit Gesang und Klavierbegleitung. Damit startete ich 2015, und die Katholische Kirche in Wädenswil war so quasi der Startschuss für die jährliche Adventszeit. Diese Besinnlichkeit und die Kinderstimmen waren schon sehr eindrücklich. Die Kirche war jeweils berstend voll.
Wie viele Kinder gingen durch Deine Kurse, Deinen Unterricht?
Das müssen Hunderte sein. Ich habe sie nicht gezählt. Es war immer eine grosse Herausforderung die jüngsten Teilnehmer auf die Bühne zu bringen. Sie profitierten aber von den erfahrenen Kolleginnen und Kollegen und haben sich sehr rasch einfügen können. Ich arbeitete immer ausgesprochen projektorientiert. Nicht nur ich, sondern auch die Kinder und Jugendlichen standen so unter Druck auf das Ziel, die Aufführung, hinzuarbeiten. Da ich die Kinder sehr gut kannte, konnte ich ihnen sehr oft eine Rolle auf den Leib schreiben.
Wo seid ihr gestartet?
Die ersten Jahre probten wir im Volkshaussaal, anschliessend im Rosenhofraum und seit vielen Jahren schon in der Adlerburg.
Wie viele Kinder nahmen denn pro Jahr an diesen Kursen teil?
Gestartet habe ich wie schon erwähnt mit 23 Kindern. Über viele Jahre ist das Ganze auf 50 bis 60 Teilnehmer angewachsen. Zwei Jahre lang waren es schon über 70. Der Aufwand dafür wurde allerdings zu gross, und entsprechend waren auch die jeweiligen Aufführungen sehr lange.
In welchem Alter konnte man beim Kindermusiktheater mitmachen?
Ab 5 Jahren bis 15 Jahren.
Blieben die Kinder über mehrere Jahre oder wurden diese nach einer Saison wieder hinauskomplimentiert?
Mir ist aufgefallen, dass die ersten Jahre die Teilnehmer viel länger dabei geblieben sind. Das Freizeitangebot von damals war ja auch noch nicht so vielseitig wie heute. Heute bleiben vor allem die ganz Kleinen oft nur für eine oder zwei Aufführungen. Sie möchten halt alles einmal ausprobieren und hüpfen von einem Hobby ins andere. Ideal ist ein Einstieg mit 7–10 Jahren. Ihnen kann man schon grössere Rollen geben, und viele sind motiviert, noch mehr zu geben, um vielleicht später eine Hauptrolle ergattern zu können. Das habe ich jeweils auch so kommuniziert und mit den Einzelnen darauf hingearbeitet. Da war aber nie Wettbewerb zu spüren, die Kinder unterstützten sich gegenseitig in ihren Rollen und Texten.
War das auch Deine Motivation für die jahrelange Arbeit?
Unbedingt! Ich habe mich immer wieder sehr über die Entwicklung einzelner Kinder und Jugendlicher gefreut. Einige mit textgewaltigen Rollen, oder begnadete Sänger konnten sich bei meinen Projekten so richtig in Szene setzen. Sehr viele andere haben auch eine Entwicklung mitgemacht, wollten vielleicht aber gar keine Hauptrolle. Sie hatten einfach Freude daran mitzumachen. Oft hörte ich auch von den Eltern, die schulischen Leistungen hätten sich plötzlich verbessert oder das Selbstbewusstsein sei plötzlich ganz stark geworden. Ich glaube, vor allem meine Improvisationsübungen haben viele weitergebracht. Ich kenne auch Schüler von früher, die noch immer Theater spielen, singen oder beides immer noch tun.
Mussten die Kinder auch zu Hause üben und arbeiten?
Ja, auf jeden Fall! Immer nach den Sportferien, die Teilnehmer waren jeweils sehr gespannt, als ich die Rollen mit den Texten und Liedtexten an die Kinder verteilte. Das mussten sie weitgehend zuhause proben.
Was muss ein Kind mitbringen, um in einem solchen Projekt bestehen zu können?
Einfach Freude zu spielen, zu singen, sich zu bewegen. Es konnte nicht jeder ein geborenes Talent sein. Es gab schon solche aber die meisten mussten sich das alles hart erarbeiten. Das hat mich immer tief beeindruckt.
Wie musikalisch ist Léa Blumer-Comfort selbst?
Ich komme aus einer Musikerfamilie, beide Eltern waren Geiger, ich selbst begann mit fünf mit dem Klavierspiel. Schon in jungen Jahren komponierte ich eigene Lieder am Klavier, sang und machte auch bei Gesangwettbewerben mit. Heute wären das die «Voice of …»-Wettbewerbe … Ich trat im Bernhard Theater auf, hatte einen Auftritt im Schweizer Fernsehen und durfte für die «Showszene Schweiz» auch in Österreich für die Schweiz an einem Wettbewerb teilnehmen. Bevor ich also mit Kindern zu arbeiten begann, feilte ich an meiner eigenen Musikkarriere.
Du spielst Klavier, singst … tanzt Du auch? Fliesst das auch in Deine Aufführungen ein?
Mir war in meinen Stunden immer die kreative Bewegung wichtig. Jedes Kind bewegt sich anders, auch da wurde viel improvisiert. Für die Aufführungen übernahm irgendwann meine Tochter den Part, spezifisch auf jede Aufführung eine oder mehrere Choreografien auszuarbeiten und mit den Schülern einzustudieren.
Viele Musicals leben von einem imposanten Bühnenbild und von tollen Kostümen. Wie war das bei Dir?
Ich war immer der Ansicht, und bin es auch heute noch, Theater soll von den einzelnen Protagonisten leben. Viele Requisiten, aufwändige Kostüme und generell imposante Effekte in verschiedener Hinsicht, lenken von der Schauspielerin oder vom Schauspieler ab. Meine Aufführungen waren aber keineswegs minimalistisch in dieser Hinsicht. Die Bühnenbilder all die Jahre wurden von zwei wahren Künstlern kreiert, und das im Format 3×7 Meter.
Thema Lampenfieber: Nach 20 Jahren im Showbusiness – bist Du da bei der Aufführung eines Musicals selbst noch nervös?
Immer! Lampenfieber ist Teil meines Künstlerlebens. Es gehört einfach dazu. Man muss einfach damit umgehen können. Das gilt selbstverständlich auch für die Kinder. Sobald der erste Vorhang sich öffnet, bleibt aber keine Zeit mehr dafür.
Was bekommen die Kinder für Tipps dazu von Dir?
Dafür machten wir Übungen wie z.B. Body Percussion vor den Aufführungen, damit sie sich konzentrieren und herunterfahren konnten.
Gibt es Highlights aus den vergangenen 20 Jahren?
Ganz viele. Ich gebe gerne ein Beispiel. Es gab da ein Mädchen, es sprach sehr wenig und war scheu, trotzdem war ihr Ziel, ein Solo an der nächsten Aufführung zu singen. Dies war für uns beide eine grosse Herausforderung und viel Arbeit. Das Mädchen trat schliesslich vor 300 Zuschauern in der Kulturhalle Glärnisch auf die Bühne und sang wunderschön. Dies war für mich ein sehr besonderer Moment, und ich musste mich damals schon sehr zusammenreissen, damit meine Tränen nicht flossen, während ich sie am Flügel begleitete.
Wie fühlst Du Dich selbst, wenn nach einem Konzert der Vorhang sich schliesst oder die letzte Musical-Aufführung durch ist? Ist da bereits das nächste Musical, das nächste Konzert im Hinterkopf – oder gibt es da auch so etwas wie eine Leere?
Ideen für ein nächstes Musical waren durchaus auch schon vor einer aktuellen Aufführung vorhanden. Tatsächlich aber herrscht nach dem letzten Vorhang grosse Freude über die gelungene Aufführung. Aber klar: Es gibt dann auch den Moment der Ruhe, aber nicht im Sinn einer Leere. Ich kann gar nicht aufhören, Ideen zu sammeln.
Dann arbeitest Du jetzt bestimmt an der nächsten Aufführung für das Kindermusiktheater?
Nein! Ich habe mich im Winter entschlossen, die Arbeit mit den Kindern in dieser Form zu beenden. Das Kindermusiktheater Léa Blumer-Comfort ist Geschichte. Der Entscheid ist in den letzten ein bis zwei Jahren ganz langsam gereift. Ich wollte ja auch nichts überstürzen. Ich spürte, es wird Zeit für etwas Neues. Ich bin kreativ und werde auch kreativ bleiben. Ich kann gar nicht ohne!
Nun plane ich ein Projekt mit Talenten oder Interessierten auf der anderen Seite der demografischen Skala oder besser gesagt mit Menschen im Alter von 60+. Ich weiss, dass in diesem Segment viele darauf warten, nochmals etwas Neues anzugehen und bereit sind, ihr Talent zu zeigen. Das Theaterstück habe ich bereits auch schon fertig geschrieben. Mein Wunsch ist es, dieses im Kleintheaterumfeld auf die Bühne zu bringen. Die Akquisition nach begeisterten Teilnehmern ist schon im Gange, aber es ist noch in einem sehr frühen Stadium. Ein Musical wie ich es mit den Kindern und Jugendlichen gemacht habe, wird es aber nicht mehr werden. Die Schauspielerei wird der Fokus sein, vielleicht in Verbindung mit Gesang.
Wann sollen die Proben losgehen, wann wird Premiere sein?
Das ist noch offen. Mir schwebt eine Aufführung in der ersten Hälfte 2023 vor. Das Projekt ist ja auch für mich Neuland und muss jetzt Schritt für Schritt geplant werden.
Hast Du denn Erfahrung bei der Arbeit mit Erwachsenen? Stellst Du Dir das eher schwieriger oder einfacher vor als mit Kindern?
Nein, ich habe diese Erfahrung nicht. Ich bin eine Frau, die es sehr gut versteht, mit Menschen in jeder Altersstufe umzugehen, diese zu animieren und zu motivieren. – Ich kann nicht genau beurteilen ob die Arbeit mit Erwachsenen schwieriger oder einfacher sein wird. Sie wird aber bestimmt ganz anders. Die Ansprüche sind auf beiden Seiten andere. Was für mich persönlich neu sein wird ist, mit Schauspielern zu arbeiten, die ich noch nicht kenne. Neu ist auch, dass ich das Stück bereits geschrieben habe, bevor ich weiss, wer wirklich die einzelnen Rollen übernehmen wird. Bis jetzt konnte ich die Rollen den Kindern auf den Leib schreiben.
Wovon handelt das Stück?
Ich möchte noch nicht zu viel verraten, aber es handelt sich um ein aktuelles Gesellschaftsthema. n
Wer sich für Léa Blumer-Comfort‘s neues Projekt interessiert, kann sich gerne bei ihr weiter informieren: leablumer@bluewin.ch
Léa Blumer-Comfort ist nicht nur in Wädenswil bekannt für Ihre erfolgreichen Theaterproduktionen mit Kindern und Jugendlichen. In knapp 20 Jahren hat sie für das Kindermusiktheater 29 Musicals geschrieben und in Wädenswil zur Aufführung gebracht. Zusätzlich hat sie auch zwei CD-Produktionen realisiert. Die erste zusammen mit dem Zürcher Lehrmittelverlag die zweite im Eigenverlag.
Interview und Bild: Stefan Baumgartner
Léa, was hast Du in den vergangenen 20 Jahren alles auf die Beine gestellt?
2004 startete ich mit 23 Kindern. Der Erfolg hat sich sehr rasch herumgesprochen, und über viele Jahre arbeitete ich mit 50 bis 60 Kindern und Jugendlichen. Diese kamen vor allem aus der näheren Umgebung, aber auch von der rechten Seeseite, aus Zürich, dem Sihltal und aus dem Knonaueramt. Die ersten Jahre entwickelte ich im Jahr zwei Produktionen. Der Aufwand der Sommerproduktion in der Kulturhalle Glärnisch wurde enorm gross. Es gab aber noch ein lange geplantes Projekt eines Konzerts, nur mit Gesang und Klavierbegleitung. Damit startete ich 2015, und die Katholische Kirche in Wädenswil war so quasi der Startschuss für die jährliche Adventszeit. Diese Besinnlichkeit und die Kinderstimmen waren schon sehr eindrücklich. Die Kirche war jeweils berstend voll.
Wie viele Kinder gingen durch Deine Kurse, Deinen Unterricht?
Das müssen Hunderte sein. Ich habe sie nicht gezählt. Es war immer eine grosse Herausforderung die jüngsten Teilnehmer auf die Bühne zu bringen. Sie profitierten aber von den erfahrenen Kolleginnen und Kollegen und haben sich sehr rasch einfügen können. Ich arbeitete immer ausgesprochen projektorientiert. Nicht nur ich, sondern auch die Kinder und Jugendlichen standen so unter Druck auf das Ziel, die Aufführung, hinzuarbeiten. Da ich die Kinder sehr gut kannte, konnte ich ihnen sehr oft eine Rolle auf den Leib schreiben.
Wo seid ihr gestartet?
Die ersten Jahre probten wir im Volkshaussaal, anschliessend im Rosenhofraum und seit vielen Jahren schon in der Adlerburg.
Wie viele Kinder nahmen denn pro Jahr an diesen Kursen teil?
Gestartet habe ich wie schon erwähnt mit 23 Kindern. Über viele Jahre ist das Ganze auf 50 bis 60 Teilnehmer angewachsen. Zwei Jahre lang waren es schon über 70. Der Aufwand dafür wurde allerdings zu gross, und entsprechend waren auch die jeweiligen Aufführungen sehr lange.
In welchem Alter konnte man beim Kindermusiktheater mitmachen?
Ab 5 Jahren bis 15 Jahren.
Blieben die Kinder über mehrere Jahre oder wurden diese nach einer Saison wieder hinauskomplimentiert?
Mir ist aufgefallen, dass die ersten Jahre die Teilnehmer viel länger dabei geblieben sind. Das Freizeitangebot von damals war ja auch noch nicht so vielseitig wie heute. Heute bleiben vor allem die ganz Kleinen oft nur für eine oder zwei Aufführungen. Sie möchten halt alles einmal ausprobieren und hüpfen von einem Hobby ins andere. Ideal ist ein Einstieg mit 7–10 Jahren. Ihnen kann man schon grössere Rollen geben, und viele sind motiviert, noch mehr zu geben, um vielleicht später eine Hauptrolle ergattern zu können. Das habe ich jeweils auch so kommuniziert und mit den Einzelnen darauf hingearbeitet. Da war aber nie Wettbewerb zu spüren, die Kinder unterstützten sich gegenseitig in ihren Rollen und Texten.
War das auch Deine Motivation für die jahrelange Arbeit?
Unbedingt! Ich habe mich immer wieder sehr über die Entwicklung einzelner Kinder und Jugendlicher gefreut. Einige mit textgewaltigen Rollen, oder begnadete Sänger konnten sich bei meinen Projekten so richtig in Szene setzen. Sehr viele andere haben auch eine Entwicklung mitgemacht, wollten vielleicht aber gar keine Hauptrolle. Sie hatten einfach Freude daran mitzumachen. Oft hörte ich auch von den Eltern, die schulischen Leistungen hätten sich plötzlich verbessert oder das Selbstbewusstsein sei plötzlich ganz stark geworden. Ich glaube, vor allem meine Improvisationsübungen haben viele weitergebracht. Ich kenne auch Schüler von früher, die noch immer Theater spielen, singen oder beides immer noch tun.
Mussten die Kinder auch zu Hause üben und arbeiten?
Ja, auf jeden Fall! Immer nach den Sportferien, die Teilnehmer waren jeweils sehr gespannt, als ich die Rollen mit den Texten und Liedtexten an die Kinder verteilte. Das mussten sie weitgehend zuhause proben.
Was muss ein Kind mitbringen, um in einem solchen Projekt bestehen zu können?
Einfach Freude zu spielen, zu singen, sich zu bewegen. Es konnte nicht jeder ein geborenes Talent sein. Es gab schon solche aber die meisten mussten sich das alles hart erarbeiten. Das hat mich immer tief beeindruckt.
Wie musikalisch ist Léa Blumer-Comfort selbst?
Ich komme aus einer Musikerfamilie, beide Eltern waren Geiger, ich selbst begann mit fünf mit dem Klavierspiel. Schon in jungen Jahren komponierte ich eigene Lieder am Klavier, sang und machte auch bei Gesangwettbewerben mit. Heute wären das die «Voice of …»-Wettbewerbe … Ich trat im Bernhard Theater auf, hatte einen Auftritt im Schweizer Fernsehen und durfte für die «Showszene Schweiz» auch in Österreich für die Schweiz an einem Wettbewerb teilnehmen. Bevor ich also mit Kindern zu arbeiten begann, feilte ich an meiner eigenen Musikkarriere.
Du spielst Klavier, singst … tanzt Du auch? Fliesst das auch in Deine Aufführungen ein?
Mir war in meinen Stunden immer die kreative Bewegung wichtig. Jedes Kind bewegt sich anders, auch da wurde viel improvisiert. Für die Aufführungen übernahm irgendwann meine Tochter den Part, spezifisch auf jede Aufführung eine oder mehrere Choreografien auszuarbeiten und mit den Schülern einzustudieren.
Viele Musicals leben von einem imposanten Bühnenbild und von tollen Kostümen. Wie war das bei Dir?
Ich war immer der Ansicht, und bin es auch heute noch, Theater soll von den einzelnen Protagonisten leben. Viele Requisiten, aufwändige Kostüme und generell imposante Effekte in verschiedener Hinsicht, lenken von der Schauspielerin oder vom Schauspieler ab. Meine Aufführungen waren aber keineswegs minimalistisch in dieser Hinsicht. Die Bühnenbilder all die Jahre wurden von zwei wahren Künstlern kreiert, und das im Format 3×7 Meter.
Thema Lampenfieber: Nach 20 Jahren im Showbusiness – bist Du da bei der Aufführung eines Musicals selbst noch nervös?
Immer! Lampenfieber ist Teil meines Künstlerlebens. Es gehört einfach dazu. Man muss einfach damit umgehen können. Das gilt selbstverständlich auch für die Kinder. Sobald der erste Vorhang sich öffnet, bleibt aber keine Zeit mehr dafür.
Was bekommen die Kinder für Tipps dazu von Dir?
Dafür machten wir Übungen wie z.B. Body Percussion vor den Aufführungen, damit sie sich konzentrieren und herunterfahren konnten.
Gibt es Highlights aus den vergangenen 20 Jahren?
Ganz viele. Ich gebe gerne ein Beispiel. Es gab da ein Mädchen, es sprach sehr wenig und war scheu, trotzdem war ihr Ziel, ein Solo an der nächsten Aufführung zu singen. Dies war für uns beide eine grosse Herausforderung und viel Arbeit. Das Mädchen trat schliesslich vor 300 Zuschauern in der Kulturhalle Glärnisch auf die Bühne und sang wunderschön. Dies war für mich ein sehr besonderer Moment, und ich musste mich damals schon sehr zusammenreissen, damit meine Tränen nicht flossen, während ich sie am Flügel begleitete.
Wie fühlst Du Dich selbst, wenn nach einem Konzert der Vorhang sich schliesst oder die letzte Musical-Aufführung durch ist? Ist da bereits das nächste Musical, das nächste Konzert im Hinterkopf – oder gibt es da auch so etwas wie eine Leere?
Ideen für ein nächstes Musical waren durchaus auch schon vor einer aktuellen Aufführung vorhanden. Tatsächlich aber herrscht nach dem letzten Vorhang grosse Freude über die gelungene Aufführung. Aber klar: Es gibt dann auch den Moment der Ruhe, aber nicht im Sinn einer Leere. Ich kann gar nicht aufhören, Ideen zu sammeln.
Dann arbeitest Du jetzt bestimmt an der nächsten Aufführung für das Kindermusiktheater?
Nein! Ich habe mich im Winter entschlossen, die Arbeit mit den Kindern in dieser Form zu beenden. Das Kindermusiktheater Léa Blumer-Comfort ist Geschichte. Der Entscheid ist in den letzten ein bis zwei Jahren ganz langsam gereift. Ich wollte ja auch nichts überstürzen. Ich spürte, es wird Zeit für etwas Neues. Ich bin kreativ und werde auch kreativ bleiben. Ich kann gar nicht ohne!
Nun plane ich ein Projekt mit Talenten oder Interessierten auf der anderen Seite der demografischen Skala oder besser gesagt mit Menschen im Alter von 60+. Ich weiss, dass in diesem Segment viele darauf warten, nochmals etwas Neues anzugehen und bereit sind, ihr Talent zu zeigen. Das Theaterstück habe ich bereits auch schon fertig geschrieben. Mein Wunsch ist es, dieses im Kleintheaterumfeld auf die Bühne zu bringen. Die Akquisition nach begeisterten Teilnehmern ist schon im Gange, aber es ist noch in einem sehr frühen Stadium. Ein Musical wie ich es mit den Kindern und Jugendlichen gemacht habe, wird es aber nicht mehr werden. Die Schauspielerei wird der Fokus sein, vielleicht in Verbindung mit Gesang.
Wann sollen die Proben losgehen, wann wird Premiere sein?
Das ist noch offen. Mir schwebt eine Aufführung in der ersten Hälfte 2023 vor. Das Projekt ist ja auch für mich Neuland und muss jetzt Schritt für Schritt geplant werden.
Hast Du denn Erfahrung bei der Arbeit mit Erwachsenen? Stellst Du Dir das eher schwieriger oder einfacher vor als mit Kindern?
Nein, ich habe diese Erfahrung nicht. Ich bin eine Frau, die es sehr gut versteht, mit Menschen in jeder Altersstufe umzugehen, diese zu animieren und zu motivieren. – Ich kann nicht genau beurteilen ob die Arbeit mit Erwachsenen schwieriger oder einfacher sein wird. Sie wird aber bestimmt ganz anders. Die Ansprüche sind auf beiden Seiten andere. Was für mich persönlich neu sein wird ist, mit Schauspielern zu arbeiten, die ich noch nicht kenne. Neu ist auch, dass ich das Stück bereits geschrieben habe, bevor ich weiss, wer wirklich die einzelnen Rollen übernehmen wird. Bis jetzt konnte ich die Rollen den Kindern auf den Leib schreiben.
Wovon handelt das Stück?
Ich möchte noch nicht zu viel verraten, aber es handelt sich um ein aktuelles Gesellschaftsthema. n
Wer sich für Léa Blumer-Comfort‘s neues Projekt interessiert, kann sich gerne bei ihr weiter informieren: leablumer@bluewin.ch