1922 gewann der Richterswiler Paul Burkhard (1888–1964) einen Wettbewerb zur Gestaltung des neuen Fünflibers, der noch heute in Umlauf ist, dessen Durchmesser jedoch 1931 von 37 mm auf 31 mm verkleinert wurde. Den Fünfliber kennen alle, seinen Schöpfer nur wenige.
Vor der Münzreform herrschte in der Schweiz ein unglaubliches Chaos von unterschiedlichen Münzen, herausgegeben von Kantonen, Städten, Abteien. In der Bundesverfassung von 1848 erhielt der Bund das alleinige Recht zur Münzprägung. 1850 kam das erste schweizerische Fünffrankenstück mit der sitzenden Helvetia auf der Vorderseite in Umlauf. Ab1888 löste der Kopf der Helvetia die Ganzfigur auf der Bildseite ab.
Die Münze wurde bald volkstümlich Fünfliber genannt. Darin stecken die Zahl 5 und das französische Livre = Pfund. Die französischen Münzen von gleicher Grösse hiessen Fünflivres und zirkulierten auch in der Schweiz, weshalb man den Namen übertrug.
1918 schrieb der Bundesrat einen Wettbewerb für ein einheitliches Münzbild von 2 Franken-, 1 Franken- und 50 Rappenstücken aus. Paul Burkhard reichte zwei Entwürfe ein, und beide wurden mit 600 Franken prämiert, dem höchsten Preis: aber keiner der 268 Vorschläge wurde ausgeführt. 1921 wurde ein weiterer Wettbewerb für ein neues Münzbild des Fünflibers veranstaltet, und am 16. Juni 1922 wählte der Bundesrat den Entwurf Paul Burkhards aus. Die Münze zeigt das Brustbild eines Alphirten im Sennenhemd mit hochgezogener Kapuze – und nicht Wilhelm Tell, obwohl er eine gewisse Ähnlichkeit mit dessen Denkmal in Altdorf aufweist.
Paul Burkhard wuchs an der Dorfstrasse 52 in Richterswil auf. Eine Info-Tafel erinnert an ihn. Sein Bruder Karl übernahm das Malergeschäft des Vaters, und der Bruder Ernst wurde ein bekannter Kunstmaler. Paul schuf als Bildhauer, Zeichner und Münzmedailleur ein umfangreiches Werk, erlebte viele Erfolge und durfte Preise und Auszeichnungen entgegennehmen. 1923 zog er ins Tessin, wo er aus gesundheitlichen und finanziellen Gründen – Wirtschaftskrise, zweiter Weltkrieg – auch schwierige Zeiten durchstehen musste. Er starb am 2. August 1964 in Agra – aber in seinem Fünfliber lebt er weiter.
Das Ortsmuseum vermittelt einerseits einen Einblick in die komplexe Entwicklungsgeschichte des Fünflibers und andererseits in das wechselvolle Leben und Schaffen des Künstlers Paul Burkhard. Neben Abgüssen und Formen von Skulpturen aus der Sammlung im Bären zeigt es ausserdem Fotos von seinen Werken. Ausgestellt sind auch Bilder von Ernst Burkhard aus dem Besitz der Gemeinde und des Museums. (e)
Sonntag, 3. Juli, 10.00–12.00 Uhr
Offene Türen und Apéro im Ortsmuseum
Richterswil, Dorfbachstrasse 12
1922 gewann der Richterswiler Paul Burkhard (1888–1964) einen Wettbewerb zur Gestaltung des neuen Fünflibers, der noch heute in Umlauf ist, dessen Durchmesser jedoch 1931 von 37 mm auf 31 mm verkleinert wurde. Den Fünfliber kennen alle, seinen Schöpfer nur wenige.
Vor der Münzreform herrschte in der Schweiz ein unglaubliches Chaos von unterschiedlichen Münzen, herausgegeben von Kantonen, Städten, Abteien. In der Bundesverfassung von 1848 erhielt der Bund das alleinige Recht zur Münzprägung. 1850 kam das erste schweizerische Fünffrankenstück mit der sitzenden Helvetia auf der Vorderseite in Umlauf. Ab1888 löste der Kopf der Helvetia die Ganzfigur auf der Bildseite ab.
Die Münze wurde bald volkstümlich Fünfliber genannt. Darin stecken die Zahl 5 und das französische Livre = Pfund. Die französischen Münzen von gleicher Grösse hiessen Fünflivres und zirkulierten auch in der Schweiz, weshalb man den Namen übertrug.
1918 schrieb der Bundesrat einen Wettbewerb für ein einheitliches Münzbild von 2 Franken-, 1 Franken- und 50 Rappenstücken aus. Paul Burkhard reichte zwei Entwürfe ein, und beide wurden mit 600 Franken prämiert, dem höchsten Preis: aber keiner der 268 Vorschläge wurde ausgeführt. 1921 wurde ein weiterer Wettbewerb für ein neues Münzbild des Fünflibers veranstaltet, und am 16. Juni 1922 wählte der Bundesrat den Entwurf Paul Burkhards aus. Die Münze zeigt das Brustbild eines Alphirten im Sennenhemd mit hochgezogener Kapuze – und nicht Wilhelm Tell, obwohl er eine gewisse Ähnlichkeit mit dessen Denkmal in Altdorf aufweist.
Paul Burkhard wuchs an der Dorfstrasse 52 in Richterswil auf. Eine Info-Tafel erinnert an ihn. Sein Bruder Karl übernahm das Malergeschäft des Vaters, und der Bruder Ernst wurde ein bekannter Kunstmaler. Paul schuf als Bildhauer, Zeichner und Münzmedailleur ein umfangreiches Werk, erlebte viele Erfolge und durfte Preise und Auszeichnungen entgegennehmen. 1923 zog er ins Tessin, wo er aus gesundheitlichen und finanziellen Gründen – Wirtschaftskrise, zweiter Weltkrieg – auch schwierige Zeiten durchstehen musste. Er starb am 2. August 1964 in Agra – aber in seinem Fünfliber lebt er weiter.
Das Ortsmuseum vermittelt einerseits einen Einblick in die komplexe Entwicklungsgeschichte des Fünflibers und andererseits in das wechselvolle Leben und Schaffen des Künstlers Paul Burkhard. Neben Abgüssen und Formen von Skulpturen aus der Sammlung im Bären zeigt es ausserdem Fotos von seinen Werken. Ausgestellt sind auch Bilder von Ernst Burkhard aus dem Besitz der Gemeinde und des Museums. (e)
Sonntag, 3. Juli, 10.00–12.00 Uhr
Offene Türen und Apéro im Ortsmuseum
Richterswil, Dorfbachstrasse 12