Kein Strom, kein Wasser? Das passiert in Südafrika, aber nicht bei uns! Diese Gewissheit erreicht jedoch angesichts der klimatischen Veränderungen eine traurige Aktualität, die vor Kontinenten keinen Halt macht. Eine Forschungsgruppe der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Wädenswil (ZHAW) lässt mit dem Projekt «MODO, Waschmaschine und Toilette im Kreislauf» die Bevölkerung auf dem Campus Grüental an ihren Forschungs-Ergebnissen teilnehmen.
Text und Bild: Susi Klausner
Er fällt sofort auf, der grosse weisse Wagen, der neben den Versuchsgärten auf dem Campus Grüental steht. Im Innern dieses mobilen Ökotechnologie-Demo-Objekts, MODO, befinden sich eine besondere Waschmaschine und eine Trockentoilette, die in einem Kreislauf ohne Wasser- und Stromanschluss funktionieren.
Wir haben doch Kläranlagen
Toiletten ohne Wasseranschluss mögen von den blauen Plastikkabinen bei Veranstaltungen oder vom Campingplatz bekannt sein. Doch die Trockentoilette im MODO braucht weder chemische Zusätze, noch Strom und Wasser. Sie realisiert die lange bekannten, jedoch kaum umgesetzten Erkenntnisse, dass es nicht sinnvoll ist, Trinkwasser für WC-Spülungen, für Waschmaschinen und zum Duschen oder Baden zu verwenden und wertvolle Nährstoffe zu verbrennen.
Selbstverständlich gibt es bei uns genügend leistungsfähige Kläranlagen und (noch) genug Wasser und Strom. Doch auch dort kann nur in aufwändigen Arbeitsschritten aus Schmutzwasser wieder Trinkwasser gemacht werden, das danach ungeachtet der guten Qualität wieder zum Spülen der Toilette, zum Duschen oder Waschen verbraucht wird. Ausserdem fällt Klärschlamm an, der in Verbrennungsanlagen entsorgt werden muss, da er unter anderem gefährliche Krankheitserreger und Schwermetalle enthält. Dabei gehen jedoch auch wertvolle Pflanzennährstoffe verloren.
Die Wiederaufbereitung von Trinkwasser ist unter anderem so komplex, weil die Abwässer mit den unterschiedlichsten Schadstoffen und Verschmutzungen aus Toiletten, Haushaltungen und Industrie auf dem Weg zur Kläranlage vermischt werden.
Vor Ort trennen und aufbereiten
Die Verminderung der Vermischung des Abwassers, des Wasser- und Stromverbrauchs und der Verlust wertvoller Nährstoffe kann im MODO-Testwagen auf dem Campus Grüental von der Bevölkerung live miterlebt werden: Das Trockentrenn-WC ist täglich geöffnet, und jeweils mittwochs und samstags kann Schmutzwäsche gebracht werden, die dann mit der Kreislauf-Waschmaschine gewaschen wird.
Alle Interessierten können sich an den Waschtagen, wie früher beim Dorfbrunnen, bei einem Schwatz mit dem Projektteam persönlich über das Pilotprojekt in Südafrika, die Forschungs-Ergebnisse und mögliche Anwendungen der Ökotechnologie im Alltag unterhalten. Schnell wird dann klar, wie wichtig auch für unsere Zukunft hier, noch weit weg von Südafrika, solche Forschungen sind.
Im Gegensatz zu geschlossenen Toiletten-Systemen, die oft chemische Zusätze benötigen, werden bei dieser Trockentoilette Urin und Fäkalien getrennt aufgefangen: Der Urin kann biologisch aufbereitet und als Dünger verwendet werden. Die Fäkalien werden auf einem durch ein Fusspedal mechanisch betriebenes Förderband in einen separaten Behälter befördert und später in einem Wurmkompost im Volumen reduziert und zu Kompost verarbeitet. Ausserdem wird daran geforscht, durch das Pyrolyse-Verfahren mit Erhitzung der Masse auf mehr als 300° Celsius nährstoffreiche Biokohle zu erhalten, die in der Landwirtschaft zur Verbesserung der Bodenqualität eingesetzt werden kann.
Die «Kreislauf-Waschmaschine» bezieht ihren Strom über eine Photovoltaik-Anlage mit Batteriespeicher und das Wasser aus dem eigenen Kreislauf: Nach jedem Waschgang werden vom Schmutzwasser auf mechanisch-physikalischem Weg Feststoffe abgetrennt, und überschüssiges Waschmittel wird entfernt. Danach wird in drei Filtersäulen das Wasser biologisch aufbereitet und steht für die nächsten Waschgänge immer wieder bereit, allenfalls ergänzt durch hinzugeführtes Regenwasser, das separat gesammelt wird.
Kein Strom, kein Wasser? Das passiert in Südafrika, aber nicht bei uns! Diese Gewissheit erreicht jedoch angesichts der klimatischen Veränderungen eine traurige Aktualität, die vor Kontinenten keinen Halt macht. Eine Forschungsgruppe der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Wädenswil (ZHAW) lässt mit dem Projekt «MODO, Waschmaschine und Toilette im Kreislauf» die Bevölkerung auf dem Campus Grüental an ihren Forschungs-Ergebnissen teilnehmen.
Text und Bild: Susi Klausner
Er fällt sofort auf, der grosse weisse Wagen, der neben den Versuchsgärten auf dem Campus Grüental steht. Im Innern dieses mobilen Ökotechnologie-Demo-Objekts, MODO, befinden sich eine besondere Waschmaschine und eine Trockentoilette, die in einem Kreislauf ohne Wasser- und Stromanschluss funktionieren.
Wir haben doch Kläranlagen
Toiletten ohne Wasseranschluss mögen von den blauen Plastikkabinen bei Veranstaltungen oder vom Campingplatz bekannt sein. Doch die Trockentoilette im MODO braucht weder chemische Zusätze, noch Strom und Wasser. Sie realisiert die lange bekannten, jedoch kaum umgesetzten Erkenntnisse, dass es nicht sinnvoll ist, Trinkwasser für WC-Spülungen, für Waschmaschinen und zum Duschen oder Baden zu verwenden und wertvolle Nährstoffe zu verbrennen.
Selbstverständlich gibt es bei uns genügend leistungsfähige Kläranlagen und (noch) genug Wasser und Strom. Doch auch dort kann nur in aufwändigen Arbeitsschritten aus Schmutzwasser wieder Trinkwasser gemacht werden, das danach ungeachtet der guten Qualität wieder zum Spülen der Toilette, zum Duschen oder Waschen verbraucht wird. Ausserdem fällt Klärschlamm an, der in Verbrennungsanlagen entsorgt werden muss, da er unter anderem gefährliche Krankheitserreger und Schwermetalle enthält. Dabei gehen jedoch auch wertvolle Pflanzennährstoffe verloren.
Die Wiederaufbereitung von Trinkwasser ist unter anderem so komplex, weil die Abwässer mit den unterschiedlichsten Schadstoffen und Verschmutzungen aus Toiletten, Haushaltungen und Industrie auf dem Weg zur Kläranlage vermischt werden.
Vor Ort trennen und aufbereiten
Die Verminderung der Vermischung des Abwassers, des Wasser- und Stromverbrauchs und der Verlust wertvoller Nährstoffe kann im MODO-Testwagen auf dem Campus Grüental von der Bevölkerung live miterlebt werden: Das Trockentrenn-WC ist täglich geöffnet, und jeweils mittwochs und samstags kann Schmutzwäsche gebracht werden, die dann mit der Kreislauf-Waschmaschine gewaschen wird.
Alle Interessierten können sich an den Waschtagen, wie früher beim Dorfbrunnen, bei einem Schwatz mit dem Projektteam persönlich über das Pilotprojekt in Südafrika, die Forschungs-Ergebnisse und mögliche Anwendungen der Ökotechnologie im Alltag unterhalten. Schnell wird dann klar, wie wichtig auch für unsere Zukunft hier, noch weit weg von Südafrika, solche Forschungen sind.
Im Gegensatz zu geschlossenen Toiletten-Systemen, die oft chemische Zusätze benötigen, werden bei dieser Trockentoilette Urin und Fäkalien getrennt aufgefangen: Der Urin kann biologisch aufbereitet und als Dünger verwendet werden. Die Fäkalien werden auf einem durch ein Fusspedal mechanisch betriebenes Förderband in einen separaten Behälter befördert und später in einem Wurmkompost im Volumen reduziert und zu Kompost verarbeitet. Ausserdem wird daran geforscht, durch das Pyrolyse-Verfahren mit Erhitzung der Masse auf mehr als 300° Celsius nährstoffreiche Biokohle zu erhalten, die in der Landwirtschaft zur Verbesserung der Bodenqualität eingesetzt werden kann.
Die «Kreislauf-Waschmaschine» bezieht ihren Strom über eine Photovoltaik-Anlage mit Batteriespeicher und das Wasser aus dem eigenen Kreislauf: Nach jedem Waschgang werden vom Schmutzwasser auf mechanisch-physikalischem Weg Feststoffe abgetrennt, und überschüssiges Waschmittel wird entfernt. Danach wird in drei Filtersäulen das Wasser biologisch aufbereitet und steht für die nächsten Waschgänge immer wieder bereit, allenfalls ergänzt durch hinzugeführtes Regenwasser, das separat gesammelt wird.