Am Freitag, 18. März, durfte die Kulturkommission der Stadt Wädenswil eine Schenkung der Familie Humm entgegennehmen. Die Radierung von Ambrosius Humm (1924-2018) ist als Dank gedacht für die Unterstützung des Dokumentarfilmprojektes über Regula Humm-Rellstab.
Text und Bilder: Ingrid Eva Liedtke
Man traf sich im Keramikatelier von Tobias Humm in kleiner Runde zu einem Umtrunk und feierlichen Übergabe der Radierung. Stadtpräsident Philipp Kutter und die Kulturkommissionsmitglieder Jürg Minder, Ingrid Eva Liedtke und Aline Stäheli vertraten die Stadt, Judith Hollay Humm und Tobias Humm die Familie.
In gemütlicher Runde lauschte man dem Knacken der brennenden Scheite im Ofen und den Schilderungen über die Dramaturgie des entstehenden Dokumentarfilms und damit verbunden den Familiengeschichten, die sich ganz dem künstlerischen, kreativen Lebensausdruck verschrieben haben. Von den Grosseltern, bzw. den Eltern von Ambrosius und Regula Humm, bis zu den Enkeln, wie zum Beispiel Aeneas Humm, trifft man auf Maler, Bühnenbildner, Töpfer, Schauspieler, Opernsänger, Dramaturgen, zusammengefasst auf Menschen, die sich mit Musik, mit Literatur, mit Theater und bildender Kunst auseinandersetzen und auch die einzelnen Kunstformen miteinander zu verbinden wissen.
Aus einem Gedicht heraus und dem Verständnis der Vielschichtigkeit von Musik – die von Johann Sebastian Bach sei erwähnt – entstanden die grossartigen Wandbehänge von Regula Humm-Rellstab, die in ihrer anspruchsvollen Produktion, in einer speziellen Wachstechnik, eben diese Differenziertheit und Vielschichtigkeit widerspiegeln. Das Ergebnis ist episch, voller Symbole, durchwoben von Lyrikzeilen und menschlichen Szenerien, reich an Farben, an Erleben, an Emotionen, reich an Leben!
Der Dokumentarfilm über Regula Humm-Rellstab
Der Dokumentarfilm soll ein Vermächtnis sein, ein Zusatz zum Werk, der es sozusagen erklärt. Für den Film habe man auch Werke, die schon bei anderen Besitzern waren, wie besagte Wandbehänge, zusammengesucht und Regula Humm-Rellstab hat dann über deren Entstehung gesprochen. Tobias Humm, ihr Sohn, sagt, dass er erst jetzt das Werk seiner Mutter in Gänze verstehen lerne, da sie darüber spreche. Bisher hatte sie das nicht getan, vielleicht auch, weil die Zeit fehlte. Dazu sei es wichtig, so ihre Schwiegertochter, Judith Hollay Humm, diesem feministischen Aspekt Rechnung zu tragen, dass hier eine Frau grossartige, anspruchsvolle und vielschichtige Werke erschuf, in einem Atelier, zu dem, anders als bei ihrem Mann, jeder Zugang hatte, und wohin auch jedes ihrer vier Kinder mit seinen Anliegen kommen konnte, und die es trotzdem schaffte, diese hohe Konzentration aufzubringen, die es für die Erschaffung dieser in der Entstehung komplizierten Werke brauchte, eine bewundernswerte Leistung!
Das Bewahren des kulturellen Familienerbes
Regula Humm-Rellstab ist 92 Jahre alt. Ambrosius Humm ist 2018 verstorben. Die Familie beschäftigt sich nun – auch in dem geplanten Dokumentarfilm – mit den Fragen nach dem kulturellen, kreativen Erbe und den damit verbundenen Herausforderungen.
Auf die Frage, ob das Bewahren des kulturellen Familienerbes mehr Wunsch oder Verpflichtung sei, erfolgt die Antwort von Tobias Humm: «Es ist schon eher eine Heimsuchung. Vor allem das voluminöse Werk meines Vaters ist ein grosses Problem. Das Haus ist voll. Und heisst man nicht Picasso, reisst sich nicht die ganze Welt um dieses beachtliche, aber nicht leicht zugängliche Werk.»
Es sind viele Ideen da für die Nutzung des Familien- und Künstlerhauses am Töbeliweg und für die Schaffung eines kulturellen Ortes, wo sich bildende Kunst, Musik und Literatur treffen könnten. Auch der Wunsch nach einem Kunsthaus in Wädenswil ist präsent. Wie man weiss, ist es schlussendlich leider immer auch eine Frage der Finanzierung.
Was bedeuten künstlerische Hinterlassenschaften der Stadt Wädenswil? Stadtpräsident Philipp Kutter erläutert dazu, was die Stadt tun kann und was für Möglichkeiten schon geschaffen wurden: «Die Stadt hat es bisher so gehandhabt, von Künstlern oder Künstlerinnen, die hier lebten oder arbeiteten – oder beides – ausgewählte Werke anzukaufen. Diese wurden in unsere Kunstsammlung aufgenommen, um sie für kommende Generationen aufzubewahren. Das hat eine kulturhistorische Komponente und auch viel mit Identität mit diesem Ort zu tun. Spätere Generationen sollen wissen, was hier in Wädenswil in kultureller Hinsicht alles geschaffen worden ist. Manchmal werden ausgesuchte Werke auch gezeigt, im Rahmen einer Ausstellung. Das hat es auch schon gegeben. Zudem nehmen wir einzelne Werke aus dem Archiv, um die öffentlichen Gebäude zu schmücken. Als Ort, wo Kultur stattfindet, haben wir die Kulturgarage. Aber leider haben wir kein ständiges Museum. Es gibt keine Kuration für die Sammlung.»
Alle sind sich einig, dass das kulturelle Erbe gezeigt werden muss, weil man daraus lernen kann, weil es nachkommende Kunstschaffende inspirieren kann. In diesem Sinne ist es bedeutungsvoll einen Nachlass zu erhalten und das Erbe weiterzugeben. Was die Familie Humm betrifft, ist der geplante Dokumentarfilm ein Mittel dazu.
Die Kulturkommission freut sich, ein solches Projekt zu unterstützen und nimmt die Radierung von Ambrosius Humm dankend in Empfang. Christian Flepp, der das Archiv betreut, sieht die Schenkung als Bereicherung der Sammlung und freut sich darüber sehr.
Der Dokumentarfilm über Regula Humm-Rellstab ist in Produktion und wird im September seine Premiere im Theater Ticino haben.
Am Freitag, 18. März, durfte die Kulturkommission der Stadt Wädenswil eine Schenkung der Familie Humm entgegennehmen. Die Radierung von Ambrosius Humm (1924-2018) ist als Dank gedacht für die Unterstützung des Dokumentarfilmprojektes über Regula Humm-Rellstab.
Text und Bilder: Ingrid Eva Liedtke
Man traf sich im Keramikatelier von Tobias Humm in kleiner Runde zu einem Umtrunk und feierlichen Übergabe der Radierung. Stadtpräsident Philipp Kutter und die Kulturkommissionsmitglieder Jürg Minder, Ingrid Eva Liedtke und Aline Stäheli vertraten die Stadt, Judith Hollay Humm und Tobias Humm die Familie.
In gemütlicher Runde lauschte man dem Knacken der brennenden Scheite im Ofen und den Schilderungen über die Dramaturgie des entstehenden Dokumentarfilms und damit verbunden den Familiengeschichten, die sich ganz dem künstlerischen, kreativen Lebensausdruck verschrieben haben. Von den Grosseltern, bzw. den Eltern von Ambrosius und Regula Humm, bis zu den Enkeln, wie zum Beispiel Aeneas Humm, trifft man auf Maler, Bühnenbildner, Töpfer, Schauspieler, Opernsänger, Dramaturgen, zusammengefasst auf Menschen, die sich mit Musik, mit Literatur, mit Theater und bildender Kunst auseinandersetzen und auch die einzelnen Kunstformen miteinander zu verbinden wissen.
Aus einem Gedicht heraus und dem Verständnis der Vielschichtigkeit von Musik – die von Johann Sebastian Bach sei erwähnt – entstanden die grossartigen Wandbehänge von Regula Humm-Rellstab, die in ihrer anspruchsvollen Produktion, in einer speziellen Wachstechnik, eben diese Differenziertheit und Vielschichtigkeit widerspiegeln. Das Ergebnis ist episch, voller Symbole, durchwoben von Lyrikzeilen und menschlichen Szenerien, reich an Farben, an Erleben, an Emotionen, reich an Leben!
Der Dokumentarfilm über Regula Humm-Rellstab
Der Dokumentarfilm soll ein Vermächtnis sein, ein Zusatz zum Werk, der es sozusagen erklärt. Für den Film habe man auch Werke, die schon bei anderen Besitzern waren, wie besagte Wandbehänge, zusammengesucht und Regula Humm-Rellstab hat dann über deren Entstehung gesprochen. Tobias Humm, ihr Sohn, sagt, dass er erst jetzt das Werk seiner Mutter in Gänze verstehen lerne, da sie darüber spreche. Bisher hatte sie das nicht getan, vielleicht auch, weil die Zeit fehlte. Dazu sei es wichtig, so ihre Schwiegertochter, Judith Hollay Humm, diesem feministischen Aspekt Rechnung zu tragen, dass hier eine Frau grossartige, anspruchsvolle und vielschichtige Werke erschuf, in einem Atelier, zu dem, anders als bei ihrem Mann, jeder Zugang hatte, und wohin auch jedes ihrer vier Kinder mit seinen Anliegen kommen konnte, und die es trotzdem schaffte, diese hohe Konzentration aufzubringen, die es für die Erschaffung dieser in der Entstehung komplizierten Werke brauchte, eine bewundernswerte Leistung!
Das Bewahren des kulturellen Familienerbes
Regula Humm-Rellstab ist 92 Jahre alt. Ambrosius Humm ist 2018 verstorben. Die Familie beschäftigt sich nun – auch in dem geplanten Dokumentarfilm – mit den Fragen nach dem kulturellen, kreativen Erbe und den damit verbundenen Herausforderungen.
Auf die Frage, ob das Bewahren des kulturellen Familienerbes mehr Wunsch oder Verpflichtung sei, erfolgt die Antwort von Tobias Humm: «Es ist schon eher eine Heimsuchung. Vor allem das voluminöse Werk meines Vaters ist ein grosses Problem. Das Haus ist voll. Und heisst man nicht Picasso, reisst sich nicht die ganze Welt um dieses beachtliche, aber nicht leicht zugängliche Werk.»
Es sind viele Ideen da für die Nutzung des Familien- und Künstlerhauses am Töbeliweg und für die Schaffung eines kulturellen Ortes, wo sich bildende Kunst, Musik und Literatur treffen könnten. Auch der Wunsch nach einem Kunsthaus in Wädenswil ist präsent. Wie man weiss, ist es schlussendlich leider immer auch eine Frage der Finanzierung.
Was bedeuten künstlerische Hinterlassenschaften der Stadt Wädenswil? Stadtpräsident Philipp Kutter erläutert dazu, was die Stadt tun kann und was für Möglichkeiten schon geschaffen wurden: «Die Stadt hat es bisher so gehandhabt, von Künstlern oder Künstlerinnen, die hier lebten oder arbeiteten – oder beides – ausgewählte Werke anzukaufen. Diese wurden in unsere Kunstsammlung aufgenommen, um sie für kommende Generationen aufzubewahren. Das hat eine kulturhistorische Komponente und auch viel mit Identität mit diesem Ort zu tun. Spätere Generationen sollen wissen, was hier in Wädenswil in kultureller Hinsicht alles geschaffen worden ist. Manchmal werden ausgesuchte Werke auch gezeigt, im Rahmen einer Ausstellung. Das hat es auch schon gegeben. Zudem nehmen wir einzelne Werke aus dem Archiv, um die öffentlichen Gebäude zu schmücken. Als Ort, wo Kultur stattfindet, haben wir die Kulturgarage. Aber leider haben wir kein ständiges Museum. Es gibt keine Kuration für die Sammlung.»
Alle sind sich einig, dass das kulturelle Erbe gezeigt werden muss, weil man daraus lernen kann, weil es nachkommende Kunstschaffende inspirieren kann. In diesem Sinne ist es bedeutungsvoll einen Nachlass zu erhalten und das Erbe weiterzugeben. Was die Familie Humm betrifft, ist der geplante Dokumentarfilm ein Mittel dazu.
Die Kulturkommission freut sich, ein solches Projekt zu unterstützen und nimmt die Radierung von Ambrosius Humm dankend in Empfang. Christian Flepp, der das Archiv betreut, sieht die Schenkung als Bereicherung der Sammlung und freut sich darüber sehr.
Der Dokumentarfilm über Regula Humm-Rellstab ist in Produktion und wird im September seine Premiere im Theater Ticino haben.