Du bist im Moment verletzt (Anm. d. Red.: gerissene Bänder am rechten Fuss). Wie geht es Dir?
Mir geht es soweit gut. Es ist etwas mehr als eine Woche nach der Operation, und die Bewegungsfreiheit des Fusses ist schon wieder relativ gut. Momentan spüre ich vor allem noch die Narben.
Wie muss ich mir diese Genesungszeit vorstellen?
Während sechs Wochen muss ich eine Orthese tragen, um meinen Fuss zu stabilisieren. Danach sollte normales Laufen möglich sein, sodass ich mit dem Aufbau beginnen kann. In 5–6 Monaten sollte ich dann wieder zu 100 Prozent fit sein.
Wie gehst Du mental damit um?
Ich hatte schon einige Verletzungen. Es ist immer ein Rückschlag, und die ersten Tage sind besonders schwierig. Ich stand ja auch kurz vor Wettkampfsaisonstart. Aber ich denke, ich habe mir unterdessen eine mentale Stärke angeeignet, und die Gespräche mit meinem Vater helfen mir auch sehr. Ich weiss, was mein Körper einstecken kann und vertraue meinem natürlichen Genesungsprozess.
Fürs 2022 hattest Du Dir ambitionierte Ziele gesteckt: die Schweiz an der Universiade vertreten und den Weltcup bestreiten. Wie sehen die Pläne heute aus?
Den Weltcup musste ich absagen, denn dieser fand Mitte März in Stuttgart statt. Als kleiner Trost: Dominic Tamsel ist nachgerückt, und er wird den Weltcup bestreiten! Somit ist Wädenswil immer noch vertreten. Die Universiade habe ich auch bereits abgeschrieben, denn diese findet Ende Juni statt, und dafür wäre die Zeit für den Aufbau sehr knapp geworden. Ich möchte meine Verletzung lieber vollständig auskurieren, damit ich mich auf Ende Jahr resp. aufs nächste Jahr konzentrieren kann.
Du trainierst sehr hart. Wie viele Stunden kommen pro Woche zusammen?
Das sind rund 25 Trainingsstunden pro Woche. Je nach Trainingsphase mal etwas mehr, mal etwas weniger.
Seit Godi Fässler bist Du der zweite Wädenswiler mit dem Status Nationalkader. Das macht den TVW besonders stolz! Wie stolz macht es Dich?
Es macht mich schon stolz, und es gibt mir ein Feedback für die harte Arbeit, die ich seit ich sechs Jahre alt bin, leiste. Es ist eine schöne Anerkennung, zu den Besten der Schweiz zu gehören.
Du unterstützt das Bundesligateam Turn- und Sportgemeinde Grünstadt. Wie kam es dazu?
Die ersten Anfragen bekam ich, als ich 18 Jahre alt und international im Einsatz war. Meine ersten Wettkämpfe bestritt ich dann aber erst im 2020. Die Turner-Bundesliga ist cool. Sie findet im Herbst statt und hat ein ähnliches System wie beim Fussball. Man ist ein Team, und jeweils vier Turner gehen pro Gerät an den Start. Es ist dann eine Art Duell, denn man turnt gegeneinander. Wer für seine Übung die bessere Note erhält, bekommt die Punkte. Jedes Team darf pro Gerät einen Ausländer einsetzen, und beim TSG Grünstadt bin ich das momentan. Als Eliteturner ist es mega cool an solchen Wettkämpfen teilzunehmen – man fühlt sich ein bisschen wie ein Star (lacht).
Spitzensportler zu werden ist von vielen jungen Turnern ein Traum. Wie wird man Spitzensportler?
Ich glaube, das Wichtigste ist die Freude am Sport. Kommt der Erfolg dazu, ist dies ein zusätzlicher Ansporn weiterzumachen. Als ich ins regionale Leistungszentrum (RLZ) ging, wurde mir bewusst, dass ich Spitzensportler werden möchte. Dazu braucht es viel Aufopferung und ich musste auch auf einiges Verzichten, wie zum Beispiel auf die langen Schulferien. Aber mit Leidenschaft und Freude am Sport fällt es leicht.
Wie viel Unterstützung braucht Du vom Umfeld?
Meine Eltern waren beide Leistungssportler, mein Bruder auch, und ich bin da so reingerutscht. Für das Kunstturnen muss sehr viel Aufwand betrieben werden, was enorm viel elterliche Unterstützung verlangt. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Unterstützung erhalten habe.
Dein Lieblingsturngerät? Warum?
Schwierig – ich mache alles gerne. Also früher war es das Pferdpauschen. Reck und Boden sind anspruchsvoller und vielfältiger als Ring und Sprungturnen … Ich würde sagen Reck, weil es abwechslungsreicher ist.
Deine Kunstturnkarriere hat beim TVW gestartet, jedoch trainierst Du schon seit langem im Leistungszentrum. Fühlst Du Dich dem TVW trotzdem verbunden?
Ja! Ich denke, man bleibt immer mit dem Heimverein verbunden.
In welcher Form?
Ich habe immer noch viel Kontakt mit meinem damaligen Trainer. Denn da, wo ich jetzt bin, das hätte ich nicht ohne den TVW geschafft. Sie haben es mir ermöglicht, haben mich gepusht. Durch den TVW bin ich ins RLZ gekommen und nachher immer weiter.
Wo und wann trifft man Dich?
Während der Woche wohne ich in Magglingen, aber am Wochenende bin ich eigentlich immer zu Hause. Im Sommer bin ich viel am See, treffe mich dort mit Leuten aus dem Turnverein und dem Vereinsgeräteturnen.
Und zu guter Letzt: Was wünscht Du dem TVW für die Zukunft?
Ich wünsche dem TVW weiterhin viel Erfolg und dass Ihr viele Kinder und Sportlerinnen und Sportler, egal für welche Riege, begeistern könnt. Die TVW-Familie ist mega lieb, und ich habe vollstes Vertrauen in die TVW-Leiterinnen und -Leiter. Liebe Eltern, schickt Eure Kids in den Turnverein und lasst sie Spass am Sport haben!
Das Interview führte Marilena Palmisano.
*turnt seit 2020 im Nationalkader der Kunstturner Männer.
Du bist im Moment verletzt (Anm. d. Red.: gerissene Bänder am rechten Fuss). Wie geht es Dir?
Mir geht es soweit gut. Es ist etwas mehr als eine Woche nach der Operation, und die Bewegungsfreiheit des Fusses ist schon wieder relativ gut. Momentan spüre ich vor allem noch die Narben.
Wie muss ich mir diese Genesungszeit vorstellen?
Während sechs Wochen muss ich eine Orthese tragen, um meinen Fuss zu stabilisieren. Danach sollte normales Laufen möglich sein, sodass ich mit dem Aufbau beginnen kann. In 5–6 Monaten sollte ich dann wieder zu 100 Prozent fit sein.
Wie gehst Du mental damit um?
Ich hatte schon einige Verletzungen. Es ist immer ein Rückschlag, und die ersten Tage sind besonders schwierig. Ich stand ja auch kurz vor Wettkampfsaisonstart. Aber ich denke, ich habe mir unterdessen eine mentale Stärke angeeignet, und die Gespräche mit meinem Vater helfen mir auch sehr. Ich weiss, was mein Körper einstecken kann und vertraue meinem natürlichen Genesungsprozess.
Fürs 2022 hattest Du Dir ambitionierte Ziele gesteckt: die Schweiz an der Universiade vertreten und den Weltcup bestreiten. Wie sehen die Pläne heute aus?
Den Weltcup musste ich absagen, denn dieser fand Mitte März in Stuttgart statt. Als kleiner Trost: Dominic Tamsel ist nachgerückt, und er wird den Weltcup bestreiten! Somit ist Wädenswil immer noch vertreten. Die Universiade habe ich auch bereits abgeschrieben, denn diese findet Ende Juni statt, und dafür wäre die Zeit für den Aufbau sehr knapp geworden. Ich möchte meine Verletzung lieber vollständig auskurieren, damit ich mich auf Ende Jahr resp. aufs nächste Jahr konzentrieren kann.
Du trainierst sehr hart. Wie viele Stunden kommen pro Woche zusammen?
Das sind rund 25 Trainingsstunden pro Woche. Je nach Trainingsphase mal etwas mehr, mal etwas weniger.
Seit Godi Fässler bist Du der zweite Wädenswiler mit dem Status Nationalkader. Das macht den TVW besonders stolz! Wie stolz macht es Dich?
Es macht mich schon stolz, und es gibt mir ein Feedback für die harte Arbeit, die ich seit ich sechs Jahre alt bin, leiste. Es ist eine schöne Anerkennung, zu den Besten der Schweiz zu gehören.
Du unterstützt das Bundesligateam Turn- und Sportgemeinde Grünstadt. Wie kam es dazu?
Die ersten Anfragen bekam ich, als ich 18 Jahre alt und international im Einsatz war. Meine ersten Wettkämpfe bestritt ich dann aber erst im 2020. Die Turner-Bundesliga ist cool. Sie findet im Herbst statt und hat ein ähnliches System wie beim Fussball. Man ist ein Team, und jeweils vier Turner gehen pro Gerät an den Start. Es ist dann eine Art Duell, denn man turnt gegeneinander. Wer für seine Übung die bessere Note erhält, bekommt die Punkte. Jedes Team darf pro Gerät einen Ausländer einsetzen, und beim TSG Grünstadt bin ich das momentan. Als Eliteturner ist es mega cool an solchen Wettkämpfen teilzunehmen – man fühlt sich ein bisschen wie ein Star (lacht).
Spitzensportler zu werden ist von vielen jungen Turnern ein Traum. Wie wird man Spitzensportler?
Ich glaube, das Wichtigste ist die Freude am Sport. Kommt der Erfolg dazu, ist dies ein zusätzlicher Ansporn weiterzumachen. Als ich ins regionale Leistungszentrum (RLZ) ging, wurde mir bewusst, dass ich Spitzensportler werden möchte. Dazu braucht es viel Aufopferung und ich musste auch auf einiges Verzichten, wie zum Beispiel auf die langen Schulferien. Aber mit Leidenschaft und Freude am Sport fällt es leicht.
Wie viel Unterstützung braucht Du vom Umfeld?
Meine Eltern waren beide Leistungssportler, mein Bruder auch, und ich bin da so reingerutscht. Für das Kunstturnen muss sehr viel Aufwand betrieben werden, was enorm viel elterliche Unterstützung verlangt. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Unterstützung erhalten habe.
Dein Lieblingsturngerät? Warum?
Schwierig – ich mache alles gerne. Also früher war es das Pferdpauschen. Reck und Boden sind anspruchsvoller und vielfältiger als Ring und Sprungturnen … Ich würde sagen Reck, weil es abwechslungsreicher ist.
Deine Kunstturnkarriere hat beim TVW gestartet, jedoch trainierst Du schon seit langem im Leistungszentrum. Fühlst Du Dich dem TVW trotzdem verbunden?
Ja! Ich denke, man bleibt immer mit dem Heimverein verbunden.
In welcher Form?
Ich habe immer noch viel Kontakt mit meinem damaligen Trainer. Denn da, wo ich jetzt bin, das hätte ich nicht ohne den TVW geschafft. Sie haben es mir ermöglicht, haben mich gepusht. Durch den TVW bin ich ins RLZ gekommen und nachher immer weiter.
Wo und wann trifft man Dich?
Während der Woche wohne ich in Magglingen, aber am Wochenende bin ich eigentlich immer zu Hause. Im Sommer bin ich viel am See, treffe mich dort mit Leuten aus dem Turnverein und dem Vereinsgeräteturnen.
Und zu guter Letzt: Was wünscht Du dem TVW für die Zukunft?
Ich wünsche dem TVW weiterhin viel Erfolg und dass Ihr viele Kinder und Sportlerinnen und Sportler, egal für welche Riege, begeistern könnt. Die TVW-Familie ist mega lieb, und ich habe vollstes Vertrauen in die TVW-Leiterinnen und -Leiter. Liebe Eltern, schickt Eure Kids in den Turnverein und lasst sie Spass am Sport haben!
Das Interview führte Marilena Palmisano.
*turnt seit 2020 im Nationalkader der Kunstturner Männer.