Im Nachgang zur Budgetdebatte des Gemeinderates im Dezember vergangenen Jahres rückte der Fussballclub Wädenswil unfreiwillig in den Fokus, weil der Gemeinderat die Sanierung eines Trainingsplatzes verwehrte.
Text und Bild: Stefan Baumgartner
In der Diskussion ging es um einen Betrag von 600 000 Franken, der unter gebundenen Kosten für die Sanierung der Drainage, der Entwässerung des Platzes, veranschlagt und schliesslich vom Parlament gestrichen wurde. Voten wie «Der Fussballclub bekommt so schon viel geschenkt», «Der FC soll zuerst zeigen, wie viel Eigenleistung er beisteuern kann» und gar «Wir mussten auch im Beichlen-Sumpf trainieren und es hat uns nicht geschadet» waren da zu hören. All das nützt der Sache wenig, weil der Fussballclub mit seinen 650 fussballspielenden Mitgliedern auf eine funktionierende Trainingsinfrastruktur angewiesen ist.
Hanspeter Högger, Kommunikationsverantwortlicher des Fussballclubs, erläutert dem Wädenswiler Anzeiger die Stellung des FCs innerhalb des sozialen und sportlichen Gefüges der Stadt Wädenswil. Ihm ist es ein Anliegen, der Bevölkerung aufzuzeigen, dass der grösste Wädenswiler Verein nicht nur Nutzniesser ist: «Es ist mir ein Bedürfnis, der Bevölkerung einmal aufzuzeigen, dass der FC nicht nur einen sozialen Auftrag in der Jugendarbeit für die Stadt erfüllt, sondern dafür auch bereit ist, neben viel Freiwilligenarbeit jedes Jahr ganz beträchtliche Kosten zu übernehmen!»
Högger als langjähriger Funktionär – er war auch 12 Jahre Präsident der Interessengemeinschaft Wädenswiler Sportvereine – musste schon oft feststellen, dass das Engagement des FCs viel zu wenig bekannt ist.
Viel FC-Eigenleistung
Wie und in welchem Rahmen aber beteiligt sich der Fussballclub an durch Trainings- und Wettkampfbetrieb entstehenden Kosten? «Bereits zu meiner Zeit als IWS-Präsident habe ich häufig gehört, dass der FC immer bekommt, was er wünscht», bestätigt Högger. Er ergänzt jedoch auch, dass es jeweils einzelne Personen seien, die sich so äussern, angesprochen drauf, aus welcher Ecke denn die Kritik komme. Auch beim Gemeinderat ortet er eine gewisse Abwehrhaltung einzelner Gemeinderatsmitglieder gegenüber dem Fussballclub. Tatsächlich ist im aktuellen Stadt- oder Gemeinderat niemand mehr zu finden, der eine tragende Rolle im Fussballclub innehat. Das war früher anders.
Konkret nachgefragt und in Franken ausgedrückt, gibt der Fussballclub seine finanzielle Beteiligung preis: Jährlich wendet der Verein 60 000 bis 80 000 Franken für Reinigungsarbeiten, den «Kleinen Unterhalt» und einen Anteil an den Energie- und Wasserkosten auf. Dafür zahlt der FC keine Benützungsgebühren für die Sportplätze Beichlen und Schönegg. Für den Verein ist das eine erhebliche Summe. «Sie entspricht praktisch der Hälfte aller Mitgliederbeiträge», weiss Högger zu berichten.
«Wir übernehmen sämtliche Reinigungskosten unserer Garderobengebäude, was bei anderen Fussballclubs in vielen Gemeinden am Zürichsee nicht der Fall ist. Dort sind von der Gemeinde bezahlte Hauswarte für die Reinigung zuständig, wie es bei uns in den Turnhallen der Fall ist», ergänzt er.
Zudem seien die Aufwände der einzelnen Sportvereine nicht vergleichbar: «Es liegt in der Natur des Fussballsports, dass die Erstellung und der Unterhalt der Sportinfrastruktur mehr kostet als bei anderen Sportarten.» Als ehemaliger IWS-Funktionär weiss er, wovon er spricht: «Nach meiner Vorstandsarbeit war ich während 17 Jahren für die Verteilung der städtischen Jugendförderungsbeiträge zuständig und habe dabei einen sehr guten Überblick bekommen aufgrund der jährlichen Einsicht in die Bilanzen und Erfolgsrechnungen der Vereine.»
Der Fussballclub beteiligt sich nicht nur an den laufenden Kosten, auch bei Investitionen in die nötige Infrastruktur steuert der Verein viel Geld und Eigenleistung bei, so etwa beim Bau der beiden Clubhäuser in der Beichlen und auf der Schönegg und bei den Spielfeldern. «Wir haben in unsere Infrastruktur über rückzahlbare Darlehen der Stadt und von Handwerkern sowie Eigenleistung mit Fronarbeit vorsichtig geschätzte 2,5 Mio. CHF investiert!», bekräftigt Högger. «Die Darlehen sind mittlerweile fast vollständig zurückbezahlt», legt er ausserdem nicht ohne Stolz nach.
Und auch sonst springt der Verein immer wieder in die Bresche, wenn der Stadt das Geld ausgeht: «Die Küche im Clubhaus und der Grillstand wurden von der Lebensmittelkontrolle beanstandet, und es musste sofort gehandelt werden, da die Sanierungen nicht mehr aufgeschoben werden konnten. Auch der Clubraum wurde umfassend renoviert, was bei einer Benutzung von mehr als 40 Jahren auch nicht verwunderlich war. Alle diese Sanierungen kosteten den Verein rund 80 000 CHF und mussten aus der laufenden Rechnung bestritten werden», rechnet Högger vor. Er erinnert auch an die morsche Haupttribüne, die vor einiger Zeit saniert werden musste und teilweise über ein Sitzplatzsponsoring finanziert wurde. Und wer glaubt, dass sich diese Investitionen in die Infrastruktur auch in der Buchhaltung des FCs widerspiegeln würden, irrt: Die Gebäude gehören der Stadt, der FC hat kein Eigentum daran.
Wie geht es weiter?
Gegenüber der Regionalpresse äusserte sich FC-Wädenswil-Präsident Martin Lampert verärgert über die Streichung des Budgetpostens zur Rasensanierung. Doch der Vorstand hat beschlossen, keine weiteren Positionen zu beziehen, um die für den FC unbefriedigende Situation nicht noch weiter mit einer aufgeheizten Diskussion zu verschärfen.
Denn nebst der dringenden Rasensanierung hat der Fussballclub auch weitere Pläne. Schon lange benötigt er für den Trainings- und Spielbetrieb ein weiteres Spielfeld, und er hat auch ein massives Platzproblem in den Garderoben. «Darum haben wir entschieden, für ein neues Projekt in der Beichlen in Vorleistung zu gehen. Wir konnten es auch bereits dem Stadtrat vorstellen, trotzdem ist das Vorhaben noch im Anfangsstadium. Darum wollen wir nicht jetzt schon an die Öffentlichkeit gehen, um verfrühte Diskussionen um Detailfragen zu vermeiden. Aber es ist gut zu wissen, dass uns auch die Interessengemeinschaft Wädenswiler Sportvereine IWS voll unterstützt!» Und Högger verspricht: «In Absprache mit der Stadt und der IWS werden wir zu gegebener Zeit über unser Projekt informieren.»
Im Nachgang zur Budgetdebatte des Gemeinderates im Dezember vergangenen Jahres rückte der Fussballclub Wädenswil unfreiwillig in den Fokus, weil der Gemeinderat die Sanierung eines Trainingsplatzes verwehrte.
Text und Bild: Stefan Baumgartner
In der Diskussion ging es um einen Betrag von 600 000 Franken, der unter gebundenen Kosten für die Sanierung der Drainage, der Entwässerung des Platzes, veranschlagt und schliesslich vom Parlament gestrichen wurde. Voten wie «Der Fussballclub bekommt so schon viel geschenkt», «Der FC soll zuerst zeigen, wie viel Eigenleistung er beisteuern kann» und gar «Wir mussten auch im Beichlen-Sumpf trainieren und es hat uns nicht geschadet» waren da zu hören. All das nützt der Sache wenig, weil der Fussballclub mit seinen 650 fussballspielenden Mitgliedern auf eine funktionierende Trainingsinfrastruktur angewiesen ist.
Hanspeter Högger, Kommunikationsverantwortlicher des Fussballclubs, erläutert dem Wädenswiler Anzeiger die Stellung des FCs innerhalb des sozialen und sportlichen Gefüges der Stadt Wädenswil. Ihm ist es ein Anliegen, der Bevölkerung aufzuzeigen, dass der grösste Wädenswiler Verein nicht nur Nutzniesser ist: «Es ist mir ein Bedürfnis, der Bevölkerung einmal aufzuzeigen, dass der FC nicht nur einen sozialen Auftrag in der Jugendarbeit für die Stadt erfüllt, sondern dafür auch bereit ist, neben viel Freiwilligenarbeit jedes Jahr ganz beträchtliche Kosten zu übernehmen!»
Högger als langjähriger Funktionär – er war auch 12 Jahre Präsident der Interessengemeinschaft Wädenswiler Sportvereine – musste schon oft feststellen, dass das Engagement des FCs viel zu wenig bekannt ist.
Viel FC-Eigenleistung
Wie und in welchem Rahmen aber beteiligt sich der Fussballclub an durch Trainings- und Wettkampfbetrieb entstehenden Kosten? «Bereits zu meiner Zeit als IWS-Präsident habe ich häufig gehört, dass der FC immer bekommt, was er wünscht», bestätigt Högger. Er ergänzt jedoch auch, dass es jeweils einzelne Personen seien, die sich so äussern, angesprochen drauf, aus welcher Ecke denn die Kritik komme. Auch beim Gemeinderat ortet er eine gewisse Abwehrhaltung einzelner Gemeinderatsmitglieder gegenüber dem Fussballclub. Tatsächlich ist im aktuellen Stadt- oder Gemeinderat niemand mehr zu finden, der eine tragende Rolle im Fussballclub innehat. Das war früher anders.
Konkret nachgefragt und in Franken ausgedrückt, gibt der Fussballclub seine finanzielle Beteiligung preis: Jährlich wendet der Verein 60 000 bis 80 000 Franken für Reinigungsarbeiten, den «Kleinen Unterhalt» und einen Anteil an den Energie- und Wasserkosten auf. Dafür zahlt der FC keine Benützungsgebühren für die Sportplätze Beichlen und Schönegg. Für den Verein ist das eine erhebliche Summe. «Sie entspricht praktisch der Hälfte aller Mitgliederbeiträge», weiss Högger zu berichten.
«Wir übernehmen sämtliche Reinigungskosten unserer Garderobengebäude, was bei anderen Fussballclubs in vielen Gemeinden am Zürichsee nicht der Fall ist. Dort sind von der Gemeinde bezahlte Hauswarte für die Reinigung zuständig, wie es bei uns in den Turnhallen der Fall ist», ergänzt er.
Zudem seien die Aufwände der einzelnen Sportvereine nicht vergleichbar: «Es liegt in der Natur des Fussballsports, dass die Erstellung und der Unterhalt der Sportinfrastruktur mehr kostet als bei anderen Sportarten.» Als ehemaliger IWS-Funktionär weiss er, wovon er spricht: «Nach meiner Vorstandsarbeit war ich während 17 Jahren für die Verteilung der städtischen Jugendförderungsbeiträge zuständig und habe dabei einen sehr guten Überblick bekommen aufgrund der jährlichen Einsicht in die Bilanzen und Erfolgsrechnungen der Vereine.»
Der Fussballclub beteiligt sich nicht nur an den laufenden Kosten, auch bei Investitionen in die nötige Infrastruktur steuert der Verein viel Geld und Eigenleistung bei, so etwa beim Bau der beiden Clubhäuser in der Beichlen und auf der Schönegg und bei den Spielfeldern. «Wir haben in unsere Infrastruktur über rückzahlbare Darlehen der Stadt und von Handwerkern sowie Eigenleistung mit Fronarbeit vorsichtig geschätzte 2,5 Mio. CHF investiert!», bekräftigt Högger. «Die Darlehen sind mittlerweile fast vollständig zurückbezahlt», legt er ausserdem nicht ohne Stolz nach.
Und auch sonst springt der Verein immer wieder in die Bresche, wenn der Stadt das Geld ausgeht: «Die Küche im Clubhaus und der Grillstand wurden von der Lebensmittelkontrolle beanstandet, und es musste sofort gehandelt werden, da die Sanierungen nicht mehr aufgeschoben werden konnten. Auch der Clubraum wurde umfassend renoviert, was bei einer Benutzung von mehr als 40 Jahren auch nicht verwunderlich war. Alle diese Sanierungen kosteten den Verein rund 80 000 CHF und mussten aus der laufenden Rechnung bestritten werden», rechnet Högger vor. Er erinnert auch an die morsche Haupttribüne, die vor einiger Zeit saniert werden musste und teilweise über ein Sitzplatzsponsoring finanziert wurde. Und wer glaubt, dass sich diese Investitionen in die Infrastruktur auch in der Buchhaltung des FCs widerspiegeln würden, irrt: Die Gebäude gehören der Stadt, der FC hat kein Eigentum daran.
Wie geht es weiter?
Gegenüber der Regionalpresse äusserte sich FC-Wädenswil-Präsident Martin Lampert verärgert über die Streichung des Budgetpostens zur Rasensanierung. Doch der Vorstand hat beschlossen, keine weiteren Positionen zu beziehen, um die für den FC unbefriedigende Situation nicht noch weiter mit einer aufgeheizten Diskussion zu verschärfen.
Denn nebst der dringenden Rasensanierung hat der Fussballclub auch weitere Pläne. Schon lange benötigt er für den Trainings- und Spielbetrieb ein weiteres Spielfeld, und er hat auch ein massives Platzproblem in den Garderoben. «Darum haben wir entschieden, für ein neues Projekt in der Beichlen in Vorleistung zu gehen. Wir konnten es auch bereits dem Stadtrat vorstellen, trotzdem ist das Vorhaben noch im Anfangsstadium. Darum wollen wir nicht jetzt schon an die Öffentlichkeit gehen, um verfrühte Diskussionen um Detailfragen zu vermeiden. Aber es ist gut zu wissen, dass uns auch die Interessengemeinschaft Wädenswiler Sportvereine IWS voll unterstützt!» Und Högger verspricht: «In Absprache mit der Stadt und der IWS werden wir zu gegebener Zeit über unser Projekt informieren.»