Richterswil

Neuartig: Ein Strassenlicht, das sich dem Wetter anpasst

In Richterswil ist neu eine Pilotanlage entlang der Seestrasse in Betrieb, bei der sich das Licht der Witterung anpasst. Dabei wird die Lichtverteilung zum Beispiel bei Nässe intelligent angepasst. Ziel ist es die Sichtverhältnisse für die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer dadurch zu verbessern.

«Die Pilotanlage in Richterswil ist in der Schweiz und vermutlich gar europaweit neuartig», sagt Jörg Haller, Leiter Öffentliche Beleuchtung und Smart City bei EKZ. Bei bisherigen Beleuchtungsanlagen ging es stets um eine Beleuchtungsanpassung an Art und Umfang des Verkehrsaufkommens mit dem Ziel, unerwünschte Lichtimmissionen zu reduzieren und die Energieeffizienz zu verbessern. «Bei dieser Anlage liegt der Fokus auf Sehkomfort und Sicherheit.» Seit Ende Jahr betreibt EKZ entlang der Seestrasse diese Pilotanlage. Die Kantonsstrasse, die am Bahnhof vorbeiführt, wurde über etwa einen Kilometer in drei Abschnitte eingeteilt: Ein Abschnitt verfügt über alte Natriumdampflampen, ein Abschnitt über LED-Leuchten, wie sie heute Standard sind, und der dritte Abschnitt dient als Pilotstrecke mit zehn LED-Leuchten, die die Strasse je nach Wetterverhältnissen unterschiedlich ausleuchten. Die adaptiven Strassenleuchten mit einer so genannten Light-Switch-Funktion wurden vom deutschen Beleuchtungshersteller SITECO entwickelt. Über lokale Sensoren werden die Witterungsverhältnisse ermittelt; die Leuchten passen dann automatisch ihre Lichtverteilung an, um auch bei Nässe eine gleichmässigere Ausleuchtung herzustellen und die Blendung zu minimieren.

Sehkomfort und Sicherheit rücken in den Fokus

Katrin Schroll, Leiterin Optikentwicklung bei SITECO, ergänzt: «Adaptives Licht je nach Wetterlage tatsächlich umsetzen zu können, war bis vor kurzem noch nicht denkbar.» Inzwischen rücken Themen wie Sehkomfort und Sicherheit immer stärker in den Fokus. Und genau diese Effekte hinsichtlich besserer Sicht und weniger Blendung sollen bei der Richterswiler Pilotanlage in den kommenden Monaten untersucht werden. Es geht um Fragen wie: Wie empfindet das menschliche Auge das adaptive Licht? Verbessert sich die Sicht für die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer bei Nässe? Wie lassen sich die vorhandenen Erkenntnisse zur Sichtbarkeit bei wechselnden Wetterphänomenen in die Praxis übertragen? Hierfür soll im Jahr 2022 eine qualitative Befragung mit Probanden erfolgen. Eine Auswertung der Ergebnisse sollte bis Ende Jahr vorliegen. Denkbar ist eine Ausweitung der Fragestellung auch auf andere Wetterverhältnisse wie Schnee oder Nebel. (e)

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