Wädenswil

Müllers – Die neue Familie im JK-Haus

Im JK-Haus in Schönenberg ist vor einem Jahr eine neue Familie eingezogen, die auch für die Hausbetreuung verantwortlich ist. Seit 2021 wird das Haus auch wieder an Gruppen vermietet, nachdem während einer kurzen Zeit ein neues Konzept ausprobiert wurde.

Text und Bild: Ingrid Eva Liedtke

Müllers sind eine nette Familie. Lange wohnten sie in einem Bauernhaus mit ihren drei Jungs, einem Hund, einer Katze und einem Pferd. Sie ritten und betreuten die zwei Kleinpferde der Bauernfamilie gleich mit, liebten es beim Heuen zu helfen und genossen das Landleben in Schönenberg. Müllers leben gerne in diesem Dorf, in dieser wunderschönen, ländlichen Gegend, und als sie die Kündigung bekamen, war das im ersten Moment ein Schlag.
Doch manchmal hat man Glück im Leben und es bieten sich neue, gute Möglichkeiten. Für Müllers war es das JK-Haus, das ihnen diese bot.

Der Vorstand vom JK-Haus suchte ab Februar 2021 neue Mieter für die Wohnung und eine «Betreuung» für das Haus, das jetzt wieder regelmässig für Lager und sonstige Veranstaltungen vermietet werden sollte.

Neue Wohnung, neue Aufgaben

Wir sitzen also in der neu renovierten Küche, und man sieht, dass hier ein paar Kreative am Werk waren. Die Küchenfronten sind in einem coolen Mintgrün gehalten, das Parkett – wir Schweizer nennen es «Chlötzliparkett» – wurde schwarz gestrichen. Auf einem alten Buffet, das Barbara Müller restauriert hat, steht ein Terrarium. Müllers erzählen voller Begeisterung von diesem, ihrem neuen Wohnort und den damit verbundenen neuen Aufgaben.

Wer die Wohnung im JK-Haus miete, solle sich auch um das Haus kümmern. Dies war die Devise. Ob man das heute noch Abwart nennt, man weiss es nicht so genau. «Hausbetreuung» töne gut, meinen Müllers.
So sind sie nun die neuen Hausbetreuer des JK-Hauses, mit einem prozentual kleinen Pensum, wie sie versichern, und Mieter der angebauten Wohnung. Barbara sagt: «Wir haben das nicht etwa gelernt, doch wenn man Freude am Umgang mit Menschen und ein bisschen ein Auge für Ordnung und Sauberkeit hat, ist das sehr gut machbar. Wir sind oft zuhause und so ist es für uns kein Problem, die Gruppen zu empfangen, wenn sie ankommen, und das Haus und die Umgebung in Schuss zu halten.
Mein Mann ist Gärtner und somit handwerklich begabt. Ich bin jeweils für die Übergabe und die Wäsche zuständig. Das heisst, wenn eine neue Gruppe ankommt, dann bin ich, sozusagen, das Empfangskomitee. Ich führe die Gruppen ein, gebe ihnen den Schlüssel, zeige das Haus und informiere über Regeln und Gepflogenheiten.»

Gewisse Regeln sind nötig, da das JK-Haus an ein Wohnquartier angrenzt und es deshalb wichtig ist, dass zum Beispiel Ruhezeiten eingehalten werden. Partymachen bis um zwei Uhr nachts wäre in dem grosszügig angelegten Garten mit Grillplatz und Spielmöglichkeiten toll, liegt aber nicht drin.
Auch das Putzen müssen die Nutzer der Lagerräumlichkeiten selber übernehmen oder eine Endreinigung organisieren. Barbara Müller wäscht die benutzte Bett- und Küchenwäsche. Dafür stehe ihr eine gut eingerichtete Waschküche zur Verfügung. Damit sei die Arbeit im Nu gemacht. Die immer lachende und positiv wirkende Barbara wirkt sehr entspannt. Sie kann sich ihre Arbeit flexibel einrichten. Das gefällt ihr.

Ein neues Zuhause, wo man sich wohl fühlt

Müllers fühlen sich wohl im JK-Haus. «Wir fühlten uns von Anfang an wie zuhause», sagt Barbara Müller und ist froh, kann sie so immer noch auch für ihre Jungs da sein, ihnen Mittagessen kochen, wenn sie von der Schule und zur Zimmerstunde kommen. Der Älteste der Müllersöhne macht eine Kochlehre in Eder’s Eichmühle, der Mittlere ist Lehrling in der Zimmerei Schneider in Schönenberg und der Jüngste geht noch zur Schule. Noch präsent zu sein ist der Mutter ein wichtiges Anliegen

Wenn man am JK-Haus vorbeigeht oder -fährt, sieht man oftmals Marco Müller mit irgendeiner Aussenarbeit beschäftigt. Der gelernte Gärtner mit eigener Firma für Gartenpflege kümmert sich um den Aussenbereich, den Garten, Umgebungsarbeiten, hackt Brennholz für den Grillplatz. Für ihn sind diese Aufgaben wie ein zusätzliches Hobby, wie die Pflege eines eigenen Gartens. «Die Umgebung und der Garten des JK-Hauses brauchen eine gewisse Pflege, sodass sich die Gruppen, die sich hier aufhalten, auch draussen zusammenfinden können, zum Beispiel zum Spielen oder Grillieren.»
Er hat auch ein weitläufiges Gehege gebaut, wo nun sechs Hühner, Appenzeller Spitzhauben, mit ihrem Hahn herumstolzieren und laut gackern, wenn sich jemand nähert. Das angrenzende Waldstück gehört auch zu der Anlage und ist im letzten Jahr von übermässig wachsendem Brombeergestrüpp befreit worden.

Verschiedene Gruppen und Lager

Ins JK-Haus kommen Klassenlager, grössere Familienzusammenkünfte werden hier abgehalten, Time-Out-Gruppen treffen sich und auch Lager mit beeinträchtigten Personen werden hier durchgeführt.
Mit der Organisation der Lager haben Müllers nichts zu tun. Buchungen laufen über den Buchungsdienst groups.swiss.
Müllers sind sozusagen die guten Geister im Haus. Sie sind freundlich und mögen den Kontakt mit den Menschen, die sich im JK-Haus für kurze Zeit einmieten.
Dazu kommen ihre Tiere, die bei den meisten Gästen Freude auslösen. Yuri, der kleine Australian-Terrier begrüsst einem mit stürmischem Schwanzwedeln, im Hühnergehege sind noch drei Kaninchen zu Besuch, die sich gerne kraulen lassen. Die Katze spaziert durch die Gegend, wo sie ihresgleichen trifft.
Und dann: Bauernhöfe mit Kühen in der Nachbarschaft, weite Wiesen und Felder, Landleben!

Viele Gründe, um sich hier zuhause zu fühlen

Hier oben, über dem Zürichsee, ist man der Natur nah. Man kann wandern, Ausflüge nach Einsiedeln und Rapperswil machen oder im Sommer hinunter zum Zürichsee zum Baden und Schifffahren gehen. Und ganz nah am Fusse des Nachbardorfes liegt zwischen sanften Hügeln der Hüttnersee, der ebenfalls zum Baden und Spazieren einlädt. Da ist auch noch die wilde Sihl, in etwa einer halben Stunde erreichbar.

Für die Familie Müller gibt es viel Gründe der Verbundenheit mit dieser Gegend, einerseits das Dorf Schönenberg, der Ausblick in die Natur und hinunter zum See, aber sie fühlen sich auch mit den hiesigen Menschen verbunden, denn hier leben sie schon sehr lange und fühlen sich wohl. Auch ihren drei Söhnen war es wichtig im Dorf zu bleiben.

«So kam die Möglichkeit hier im JK-Haus zu wohnen wirklich wie gerufen. Jetzt haben sogar alle ein eigenes Zimmer», sagt Mutter Barbara Müller begeistert. Vater Müller doppelt nach: «Vorher haben wir auf einem Bauernhof gelebt, und das hat uns sehr gefallen. Aber auch hier haben wir alles. Die drei Pferde sind wieder bei einem Bauern untergebracht, nicht weit von hier, und da können wir dann auch wieder mal beim Heuen helfen. Nun haben wir alle einen guten Platz gefunden, die Tiere und wir.»
Weitere Informationen
zum JK-Haus finden sie auf
www.jungekirche.ch!

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