Am 17. Februar lud der Handwerker- und Gewerbeverein Wädenswil zum Wahlpodium in die Kulturhalle. Im von
Daniela Haag moderierten Podium wurden alle Bewerberinnen und Bewerber vorgestellt und während zweier Stunden zu den Themen in Wädenswil befragt, die Bürgerinnen und Bürger bewegen.
Text und Bild: Stefan Baumgartner
Vier Bisherige – Alexia Bischof, Jonas Erni, Astrid Furrer und Philipp Kutter – massen sich im einzigen Podium vor den Wahlen am 27. März mit den neu Kandidierenden Sandy Bossert, Claudia Bühlmann, Bruno Cogliati, Alexandra Gwerder-Fegble, Pierre Rappazzo, Daniel Tanner und Christof Wolfer.
In der Vorstellungsrunde wurden die Bisherigen nach Erreichtem befragt, die neu Kandidierenden nach Motivation und was sie zu bewegen gedenken, wenn sie denn gewählt würden.
Alexia Bischof machte vor vier Jahren vor, was heuer zwei ebenso versuchen: als Quereinsteigerin oder -einsteiger ins Exekutivamt gewählt zu werden. Sie wies darauf hin, dass die Schule «der grösste Laden» innerhalb der Stadt sei, dass in den vier Jahren einiges angepackt und auch korrigiert werden konnte und dass Schulraum erneuert und erweitert wurde. Und mit dem Neubau beim Schulhaus Ort in der Au stehe die nächste Herausforderung an.
Sandy Bossert gab zu verstehen, dass wenn ihr etwas am Herzen läge, sie dann kämpfe wie ein Löwe und für das auch einstehe und durchziehe. Als Bäuerin ist es ihr wichtig, dass die Landwirtschaft in die Politik einbezogen wird.
Claudia Bühlmann möchte die Grünen erstmals in den Wädenswiler Stadtrat bringen. Sie erzählte von ihren Kindern, die gegen den Klimawandel auf die Strasse gingen, und sie möchte diese Thematik auch in den Stadtrat bringen.
Bruno Cogliati griff vor vier Jahren «von 0 auf 100» erfolglos Philipp Kutter als Stadtpräsident an und meinte dazu, dass damals auch die Voraussetzungen anders waren. Scherzhaft meinte er, dass er bei der Wahl zum Stapi immerhin Zweiter geworden sei. Er ortet Verbesserungspotenzial, indem die Stadt und die Primarschule besser gegen ausssen kommunizieren könnten.
Jonas Erni ist seit acht Jahren Stadtrat. Angesprochen auf seine Kritikfähigkeit meinte er, froh zu sein, wenn Kritik offen und ehrlich ausgesprochen werde. Als Vorsteher von Sicherheit und Gesundheit betonte er, dass wir grundsätzlich an einem sicheren Ort leben würden.
Wieso sich Astrid Furrer als FDP-Vertreterin das Ressort «Soziales» ausgesucht habe, wurde sie von Daniela Haag gefragt. Sie entgegnete, dass man auch dort liberale Werte einbringen könne. Das grösste anstehende Projekt sieht sie im Alterszentrum Frohmatt, wo noch zwei Häuser auf die Sanierung warten. Hier würden aktuell die Bedürfnisse abgeklärt.
Alexandra Gwerder-Fegble wäre ebenfalls eine Quereinsteigerin ohne Parlamentserfahrung und möchte den Sitz von «Grübi» Brupbacher verteidigen. Auch ohne vorher Gemeinderätin gewesen zu sein, sei sie schon lange politisch interessiert und meinte: «Ich probiere es, bin offen und lernfähig.»
Philipp Kutter vorzustellen, sei müssig, doch Haag sprach ihn auf «Top und Flop» seiner politischen Karriere in Wädenswil an. «Top» ortete er im Umstand, dass Wädenswil eine lebendige Gemeinde sei, und er dies auch immer zu ermöglichen versuche. Als «Flop» bezeichnete er den schwierigen Hallenbadumbau vor etwa 15 Jahren. Zur Eingemeindung der Berggemeinden befragt, meinte er, dass sie noch nicht abgeschlossen sei. Nun hätten diese erstmals die Möglichkeit, zu wählen, und das sei ein wichtiger nächster Schritt.
Angesprochen auf seine mögliche Eingliederung in eine Kollegialbehörde, meinte Pierre Rappazzo, dass er Kämpfer für seine Positionen sei, bis abgestimmt wurde. Danach vertrete er demokratisch die gefällten Entscheide. Ausserdem hob er seine Bestrebungen zur Digitalisierung, insbesondere der Schule, hervor.
Daniel Tanner ist ein Wiedereinsteiger, sass bereits bis 2015 im Gemeinderat. Er sieht die grösste Herausforderung bei der neuen Bau- und Zonenordnung. Auf die Frage nach der Wichtigkeit einer Passerelle zum Seegüetli hin fand er, dass jedes Bedürfnis zur Debatte gestellt werden soll: «Jeder Vorstoss gibt die Möglichkeit zur Diskussion.»
Christof Wolfer schliesslich war bereits einmal Stadtrat für den LdU, und wurde dann abgewählt. In diesen 24 Jahren Politabstinenz habe er viel Erfahrung sammeln können, auch in Führungspositionen. Und im Stadtrat brauche es mehr, als nur politische Ideen zu verwirklichen.
Diskussionen in Gruppen
Nach der Vorstellung traten die Kandidierenden in Gruppen zu Diskussionsrunden an. In einer ersten Runde massen sich Alexia Bischof, Sandy Bossert, Alexandra Gwerder-Fegble und Pierre Rappazzo zu Themen rund um Schule und Gewerbe. Sandy Bossert sei ja quasi Opfer der Schulschliessung in der Langrüti, worauf Alexia Bischof auf die Schwierigkeiten der Klassengrössen und der Verteilung der Schüler auf die Schulhäuser einging. Alexandra Gwerder-Fegble betonte, dass sie froh sei, dass im Ort das neue Schulhaus endlich gebaut werden könne. Pierre Rappazzo ergänze, dass auch der Erhalt des Lehrschwimmbeckens in der Au wichtig sei. Alle vier sind Gewerbetreibende in Wädenswil, und Gwerder-Fegble fand, das Gewerbe müsse noch näher zusammenstehen. Bischof machte klar, dass sowohl Stadtrat wie -verwaltung bestrebt sind, wenn immer möglich das einheimische Gewerbe zu berücksichtigen.
In der zweiten Runde diskutierten Bruno Cogliati, Astrid Furrer und Daniel Tanner zum Thema Stadtentwicklung. Wädenswil wachse, was nicht alle gutheissen würden. Astrid Furrer findet aber nicht, dass die Entwicklung aus dem Ruder gelaufen sei und führte das Beispiel der Hangenmoos-Überbauung an. Dort würden mehr Wohnungen als vorher entstehen, bei mehr Grünfläche. Daniel Tanner bemerkte, dass Wädenswil einen Teil des Bevölkerungswachstums im Kanton auffangen müsse. Er stehe für verdichten, nicht weiter ausbreiten. Bruno Cogliati fügte an, dass Wädenswil die grösste Bauerngemeinde im Kanton sei: «Wir sind eine Stadt, aber wir dürfen das Land nicht vergessen!»
Die dritte Runde mit Claudia Bühlmann, Jonas Erni, Philipp Kutter, und Christof Wolfer schliesslich befasste sich mit den klammen Stadtfinanzen. Philipp Kutter sieht die Situation nicht ganz so tiefschwarz und meinte, dass die Stadt noch nie Geld «vorig» hatte. Man müsse Wünsche vom Wichtigen abtrennen. Claudia Bühlmann führte die lange aufgeschobene Sanierung der Alterssiedlung «Bin Rääbe» an und machte klar, dass das nicht «nice to have» sondern nötig sei, und fragte, wie denn das ohne Steuererhöhung gehen solle? Christof Wolfer erklärte, dass die Finanzen seit 2013 in schlechtem Zustand seien. Zuerst müsse daher das Strukturproblem angegangen werden. Man könne auch die Überlegung anstellen, aus dem Finanzausgleich auszutreten – mit allen Konsequenzen. «Wir müssen neu denken!», meinte er. Jonas Erni bekräftigte, dass der Stadtrat ein ausgeglichenes Budget wolle: «Wir müssen beide Seiten anpacken; die Einnahmen wie die Ausgaben!»
Auch die Fragen aus dem eher spärlich erschienenen Publikum drehten sich um Finanzen und Steuerfuss, aber auch die Frage «Was ist günstiger Wohnraum» wurde angesprochen. Nach intensiven zwei Stunden Fragen und Antworten konnten von den neu Kandidierenden Daniel Tanner und insbesondere Christof Wolfer mit ihren Ideen und Ansätzen Punkte beim Publikum verbuchen – ob es ihnen und den weiteren Kandidierenden reicht? Am 27. März, spätestens am 15. Mai ist der neue Stadtrat gewählt! n
Am 17. Februar lud der Handwerker- und Gewerbeverein Wädenswil zum Wahlpodium in die Kulturhalle. Im von
Daniela Haag moderierten Podium wurden alle Bewerberinnen und Bewerber vorgestellt und während zweier Stunden zu den Themen in Wädenswil befragt, die Bürgerinnen und Bürger bewegen.
Text und Bild: Stefan Baumgartner
Vier Bisherige – Alexia Bischof, Jonas Erni, Astrid Furrer und Philipp Kutter – massen sich im einzigen Podium vor den Wahlen am 27. März mit den neu Kandidierenden Sandy Bossert, Claudia Bühlmann, Bruno Cogliati, Alexandra Gwerder-Fegble, Pierre Rappazzo, Daniel Tanner und Christof Wolfer.
In der Vorstellungsrunde wurden die Bisherigen nach Erreichtem befragt, die neu Kandidierenden nach Motivation und was sie zu bewegen gedenken, wenn sie denn gewählt würden.
Alexia Bischof machte vor vier Jahren vor, was heuer zwei ebenso versuchen: als Quereinsteigerin oder -einsteiger ins Exekutivamt gewählt zu werden. Sie wies darauf hin, dass die Schule «der grösste Laden» innerhalb der Stadt sei, dass in den vier Jahren einiges angepackt und auch korrigiert werden konnte und dass Schulraum erneuert und erweitert wurde. Und mit dem Neubau beim Schulhaus Ort in der Au stehe die nächste Herausforderung an.
Sandy Bossert gab zu verstehen, dass wenn ihr etwas am Herzen läge, sie dann kämpfe wie ein Löwe und für das auch einstehe und durchziehe. Als Bäuerin ist es ihr wichtig, dass die Landwirtschaft in die Politik einbezogen wird.
Claudia Bühlmann möchte die Grünen erstmals in den Wädenswiler Stadtrat bringen. Sie erzählte von ihren Kindern, die gegen den Klimawandel auf die Strasse gingen, und sie möchte diese Thematik auch in den Stadtrat bringen.
Bruno Cogliati griff vor vier Jahren «von 0 auf 100» erfolglos Philipp Kutter als Stadtpräsident an und meinte dazu, dass damals auch die Voraussetzungen anders waren. Scherzhaft meinte er, dass er bei der Wahl zum Stapi immerhin Zweiter geworden sei. Er ortet Verbesserungspotenzial, indem die Stadt und die Primarschule besser gegen ausssen kommunizieren könnten.
Jonas Erni ist seit acht Jahren Stadtrat. Angesprochen auf seine Kritikfähigkeit meinte er, froh zu sein, wenn Kritik offen und ehrlich ausgesprochen werde. Als Vorsteher von Sicherheit und Gesundheit betonte er, dass wir grundsätzlich an einem sicheren Ort leben würden.
Wieso sich Astrid Furrer als FDP-Vertreterin das Ressort «Soziales» ausgesucht habe, wurde sie von Daniela Haag gefragt. Sie entgegnete, dass man auch dort liberale Werte einbringen könne. Das grösste anstehende Projekt sieht sie im Alterszentrum Frohmatt, wo noch zwei Häuser auf die Sanierung warten. Hier würden aktuell die Bedürfnisse abgeklärt.
Alexandra Gwerder-Fegble wäre ebenfalls eine Quereinsteigerin ohne Parlamentserfahrung und möchte den Sitz von «Grübi» Brupbacher verteidigen. Auch ohne vorher Gemeinderätin gewesen zu sein, sei sie schon lange politisch interessiert und meinte: «Ich probiere es, bin offen und lernfähig.»
Philipp Kutter vorzustellen, sei müssig, doch Haag sprach ihn auf «Top und Flop» seiner politischen Karriere in Wädenswil an. «Top» ortete er im Umstand, dass Wädenswil eine lebendige Gemeinde sei, und er dies auch immer zu ermöglichen versuche. Als «Flop» bezeichnete er den schwierigen Hallenbadumbau vor etwa 15 Jahren. Zur Eingemeindung der Berggemeinden befragt, meinte er, dass sie noch nicht abgeschlossen sei. Nun hätten diese erstmals die Möglichkeit, zu wählen, und das sei ein wichtiger nächster Schritt.
Angesprochen auf seine mögliche Eingliederung in eine Kollegialbehörde, meinte Pierre Rappazzo, dass er Kämpfer für seine Positionen sei, bis abgestimmt wurde. Danach vertrete er demokratisch die gefällten Entscheide. Ausserdem hob er seine Bestrebungen zur Digitalisierung, insbesondere der Schule, hervor.
Daniel Tanner ist ein Wiedereinsteiger, sass bereits bis 2015 im Gemeinderat. Er sieht die grösste Herausforderung bei der neuen Bau- und Zonenordnung. Auf die Frage nach der Wichtigkeit einer Passerelle zum Seegüetli hin fand er, dass jedes Bedürfnis zur Debatte gestellt werden soll: «Jeder Vorstoss gibt die Möglichkeit zur Diskussion.»
Christof Wolfer schliesslich war bereits einmal Stadtrat für den LdU, und wurde dann abgewählt. In diesen 24 Jahren Politabstinenz habe er viel Erfahrung sammeln können, auch in Führungspositionen. Und im Stadtrat brauche es mehr, als nur politische Ideen zu verwirklichen.
Diskussionen in Gruppen
Nach der Vorstellung traten die Kandidierenden in Gruppen zu Diskussionsrunden an. In einer ersten Runde massen sich Alexia Bischof, Sandy Bossert, Alexandra Gwerder-Fegble und Pierre Rappazzo zu Themen rund um Schule und Gewerbe. Sandy Bossert sei ja quasi Opfer der Schulschliessung in der Langrüti, worauf Alexia Bischof auf die Schwierigkeiten der Klassengrössen und der Verteilung der Schüler auf die Schulhäuser einging. Alexandra Gwerder-Fegble betonte, dass sie froh sei, dass im Ort das neue Schulhaus endlich gebaut werden könne. Pierre Rappazzo ergänze, dass auch der Erhalt des Lehrschwimmbeckens in der Au wichtig sei. Alle vier sind Gewerbetreibende in Wädenswil, und Gwerder-Fegble fand, das Gewerbe müsse noch näher zusammenstehen. Bischof machte klar, dass sowohl Stadtrat wie -verwaltung bestrebt sind, wenn immer möglich das einheimische Gewerbe zu berücksichtigen.
In der zweiten Runde diskutierten Bruno Cogliati, Astrid Furrer und Daniel Tanner zum Thema Stadtentwicklung. Wädenswil wachse, was nicht alle gutheissen würden. Astrid Furrer findet aber nicht, dass die Entwicklung aus dem Ruder gelaufen sei und führte das Beispiel der Hangenmoos-Überbauung an. Dort würden mehr Wohnungen als vorher entstehen, bei mehr Grünfläche. Daniel Tanner bemerkte, dass Wädenswil einen Teil des Bevölkerungswachstums im Kanton auffangen müsse. Er stehe für verdichten, nicht weiter ausbreiten. Bruno Cogliati fügte an, dass Wädenswil die grösste Bauerngemeinde im Kanton sei: «Wir sind eine Stadt, aber wir dürfen das Land nicht vergessen!»
Die dritte Runde mit Claudia Bühlmann, Jonas Erni, Philipp Kutter, und Christof Wolfer schliesslich befasste sich mit den klammen Stadtfinanzen. Philipp Kutter sieht die Situation nicht ganz so tiefschwarz und meinte, dass die Stadt noch nie Geld «vorig» hatte. Man müsse Wünsche vom Wichtigen abtrennen. Claudia Bühlmann führte die lange aufgeschobene Sanierung der Alterssiedlung «Bin Rääbe» an und machte klar, dass das nicht «nice to have» sondern nötig sei, und fragte, wie denn das ohne Steuererhöhung gehen solle? Christof Wolfer erklärte, dass die Finanzen seit 2013 in schlechtem Zustand seien. Zuerst müsse daher das Strukturproblem angegangen werden. Man könne auch die Überlegung anstellen, aus dem Finanzausgleich auszutreten – mit allen Konsequenzen. «Wir müssen neu denken!», meinte er. Jonas Erni bekräftigte, dass der Stadtrat ein ausgeglichenes Budget wolle: «Wir müssen beide Seiten anpacken; die Einnahmen wie die Ausgaben!»
Auch die Fragen aus dem eher spärlich erschienenen Publikum drehten sich um Finanzen und Steuerfuss, aber auch die Frage «Was ist günstiger Wohnraum» wurde angesprochen. Nach intensiven zwei Stunden Fragen und Antworten konnten von den neu Kandidierenden Daniel Tanner und insbesondere Christof Wolfer mit ihren Ideen und Ansätzen Punkte beim Publikum verbuchen – ob es ihnen und den weiteren Kandidierenden reicht? Am 27. März, spätestens am 15. Mai ist der neue Stadtrat gewählt! n