Selina Schiesser ist Sopranistin und tritt am Samstag, 29. Januar, am Wädi Pipes n’Drums in der Glärnischhalle auf. Neben der Zurich Caledonian Pipe Band und den Tambouren Wädenswil, ist sie der gesangliche Main Act. Die 24-jährige Sängerin, die bisher vor allem auf privaten Veranstaltungen aufgetreten ist, freut sich auf die Herausforderung und eine neue Erfahrung.
Text: Ingrid Eva Liedtke
Bild: zvg
Der Gesang als Berufung und eine gute Portion Ehrgeiz. Der Gesang ist Selina Schiessers Berufung, sagt sie, aber nicht ihr Berufswunsch. «Wenn man seine Leidenschaft zum Beruf macht, bekommt sie oft einen anderen Charakter, weil man damit Geld verdienen muss und so eine Abhängigkeit entsteht. Das möchte ich nicht.»
Das heisst aber nicht, dass Ehrgeiz der jungen Frau nicht in die Wiege gelegt worden war. Obwohl Selina schon immer gerne gesungen hatte, war das Ballett die erste Leidenschaft – wie für viele Mädchen.
Doch Selina begnügte sich nicht mit ein paar Ballettstunden, sondern wollte hoch hinaus. «Ich habe den Tanz als Hochleistungssport betrieben.»
Selina Schiesser trainierte am Opernhaus Zürich. Sie trainierte viel, war sehr fleissig, wie immer, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte.
«Ende Primarstufe, anfangs Gymi hatte ich bis zu fünfmal die Woche Training. Trotzdem war mir auch die Schule immer sehr wichtig. Ich fuhr immer zweigleisig, machte etwas Künstlerisches und etwas Schulisches.»
Doch alles hat seinen Preis und so sagt Schiesser, sie sei aufgewachsen mit dem Gefühl «nicht dabei» zu sein. Sie erinnert sich, dass es nicht immer einfach war, dass sie nicht nach draussen zum Spielen konnte, weil sie ins Training musste. «Ich habe viele Kindergeburtstage verpasst. Man hat dann halt seine Freunde im Ballett. Das sind dann Gleichgesinnte.»
Damals wollte sie Ärztin werden, wollte immer das Maximum aus sich herausholen, war fleissig und hat hart gearbeitet. «Aber es hat sich immer ausgezahlt», sagt sie zufrieden. Ihre Eltern hätten sie immer unterstützt, aber nicht gepusht, wie man natürlich schnell mal vermuten möchte.
Ein starker Wille und ein neuer Fokus auf das Singen
Es gibt Kinder mit starkem Willen und einer grossen intrinsischen Leistungsbereitschaft. Selina Schiesser war eines von ihnen. Sie besuchte das Langzeitgymnasium, ihre Balletttrainings, und irgendwann nahm sie Gesangsstunden, weil ihr Musiklehrer fand, ihre Stimme müsse man ausbilden. Die Musik und im Speziellen der Gesang begannen sie immer mehr zu faszinieren. Schliesslich setzte sie ganz darauf und entschied sich für Gesang als Maturfach. Er wurde zu einer neuen Leidenschaft.
2016 machte Selina Schiesser die Musik-Matur mit Sologesang.
Die klassische Musik begleitete sie seit ihrer Ballettzeit. Darum ist ihre Ausbildung klassisch ausgerichtet.
«Die Musikmatur machte ich mit Auszügen aus Don Giovanni. Die Hochzeit des Figaros habe ich auch schon gesungen und Bach’s Weihnachtsoratorien. Die Stimme wird mit diversen Stücken geschult. Man arbeitet sich sozusagen hoch an den Schwierigkeitsgraden der Stücke. Es gibt zum Beispiel gewisse Bach-Partituren für Sopran, die erst auf einem bestimmten stimmlichen Niveau gesungen werden können. Eine Stimme ist wie ein Instrument, und man muss ebenso trainieren wie ein Spitzensportler.»
Da kennt sich Selina Schiesser aus. Sie sagt von sich, dass sie enorm zielstrebig sei. «Ich mache es richtig oder nicht.»
Sie habe sehr hohe Ansprüche an sich selber, sei ein Planungsmensch und manchmal auch zu selbstkritisch.
Und wenn etwas doch nicht klappt? Dann könne sie sich damit abfinden.
Das hat sie bewiesen, als es nichts wurde mit ihrem Medizinstudium, weil sie durch den Numerus Clausus fiel. Unterdessen studiert Schiesser Jura und ist froh, dass es mit der Medizin nicht geklappt hat. «Im Jurastudium bin ich völlig angekommen, vor allem im Privatrecht. In zwei Jahren sollte ich fertig sein und will dann ein Praktikum am Gericht machen. Das ist mein nächstes Ziel und danach das Anwaltspatent. Aber alles planen kann man nicht, auch das musste ich lernen.»
Die Musik ist immer da
Auch wenn es mal nicht so rund läuft, ist da immer die Musik.
«Sie hat mich immer unterstützt, einerseits, um Energie loszuwerden, aber auch, um daran Freude zu haben, gerade wenn sich nicht alles nach Plan entwickelt oder auch um auf andere Gedanken zu kommen und etwas zu verarbeiten. Die Musik ist ein schöner Ort.»
Auch gesanglich macht Selina Schiesser keine halben Sachen. Denn der Gesang ist ihre Herzensangelegenheit. «Etwas, das ich mit Leib und Seele verfolge. Diese Freude möchte ich herüberbringen. Ich möchte die Leute, die Zuhörer/-innen damit berühren. Das ist das Schöne an der Musik, all diese Emotionen zu überbringen. Dafür bin ich ehrgeizig, aber da muss ich auch bereit sein, mein Persönliches zu teilen.»
Letzthin zum Beispiel, hat sie an einer Beerdigung gesungen. Es handelte sich um eine Person aus dem Bekanntenkreis. «Es war eine Herausforderung, meine eigene Betroffenheit und die Gefühle herüberzubringen und auch die Menschen mitzunehmen in dieser, unserer, Trauer. Das bedeutet, sich verletzlich zu machen und sich auf die Menschen und auf die Situation einzustellen und einzulassen.»
Hochzeiten, Familienfeste und jetzt das Pipes n’Drums
Selina Schiess wird oft für Hochzeiten, Beerdigungen und Familienfeste gebucht.
«Es sind immer wieder andere Gäste, die möglicherweise dieselben Stücke aus meinem Repertoire auswählen, aber auf die ich mich individuell einstellen muss. Ein sehr emotionaler Akt! Ich hatte noch nie eine Braut, die nicht geweint hat.» Musik, Gesang, kann Menschen berühren, und sie auf einer Eben abholen, wo sie es oft gar nicht erwarten. «Diese Überraschungsmomente sind oft überwältigend», schwärmt Schiesser.
Neue Herausforderung
Auf einer grossen Bühne zu stehen ist eine neue Herausforderung, wie sie Selina Schiesser liebt. Bühnenerfahrung hat sie schon durch Gospelprojekte im Gymnasium sowie durch Konzerte und Rockgottesdienste in der Kirche Richterswil. «Das Pipes n’Drums ist etwas Neues. Eine Herausforderung, worauf ich mich sehr freue. Davor habe ich sehr Respekt, was auch positiv sein kann, ein Antrieb es perfekt zu machen», sie lacht.
«Erwartungen habe ich nicht so viele, sondern versuche immer den Moment zu geniessen, etwas Neues zu erfahren. Schon die Proben sind eine super Erfahrung, und ich freue mich sehr auf den Auftritt, zusammen mit den Pipers und der musikalischen Begleitung von Ralph Peter (Keybord) und Linda Egli (Geige).
Selina Schiessers Repertoire umfasst die Klassik, wie auch Gospel, Pop und Rock – alles, was mit ihrer Stimme arrangierbar ist. Diese Wandelbarkeit passt auch zum Pipes n’Drums, wozu sie René Mogy, der musikalische Leiter der Neuen Fasnachtsgesellschaft nfg, engagiert hat.
Sie wird die Zuschauer mit folgenden Liedern erfreuen:
«You raise me up», «Halleluja,» «Amazing Grace» und als Schlussbouquet «Highland Cathedral»; da werden alle miteinander singen. n
Musik ist Selina Schiessers Rückzugsort, aber auch ein Ort, wo sie bei Gelegenheit viele zur Teilnahme einlädt; so am Samstag, 29. Januar, am Wädi Pipes n’Drums zum 50-Jahr-Jubiläum der nfg.
Ticketvorverkauf ab 10. Januar
im PaBa-Markt im Einkaufszentrum «di alt Fabrik».
Selina Schiesser ist Sopranistin und tritt am Samstag, 29. Januar, am Wädi Pipes n’Drums in der Glärnischhalle auf. Neben der Zurich Caledonian Pipe Band und den Tambouren Wädenswil, ist sie der gesangliche Main Act. Die 24-jährige Sängerin, die bisher vor allem auf privaten Veranstaltungen aufgetreten ist, freut sich auf die Herausforderung und eine neue Erfahrung.
Text: Ingrid Eva Liedtke
Bild: zvg
Der Gesang als Berufung und eine gute Portion Ehrgeiz. Der Gesang ist Selina Schiessers Berufung, sagt sie, aber nicht ihr Berufswunsch. «Wenn man seine Leidenschaft zum Beruf macht, bekommt sie oft einen anderen Charakter, weil man damit Geld verdienen muss und so eine Abhängigkeit entsteht. Das möchte ich nicht.»
Das heisst aber nicht, dass Ehrgeiz der jungen Frau nicht in die Wiege gelegt worden war. Obwohl Selina schon immer gerne gesungen hatte, war das Ballett die erste Leidenschaft – wie für viele Mädchen.
Doch Selina begnügte sich nicht mit ein paar Ballettstunden, sondern wollte hoch hinaus. «Ich habe den Tanz als Hochleistungssport betrieben.»
Selina Schiesser trainierte am Opernhaus Zürich. Sie trainierte viel, war sehr fleissig, wie immer, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte.
«Ende Primarstufe, anfangs Gymi hatte ich bis zu fünfmal die Woche Training. Trotzdem war mir auch die Schule immer sehr wichtig. Ich fuhr immer zweigleisig, machte etwas Künstlerisches und etwas Schulisches.»
Doch alles hat seinen Preis und so sagt Schiesser, sie sei aufgewachsen mit dem Gefühl «nicht dabei» zu sein. Sie erinnert sich, dass es nicht immer einfach war, dass sie nicht nach draussen zum Spielen konnte, weil sie ins Training musste. «Ich habe viele Kindergeburtstage verpasst. Man hat dann halt seine Freunde im Ballett. Das sind dann Gleichgesinnte.»
Damals wollte sie Ärztin werden, wollte immer das Maximum aus sich herausholen, war fleissig und hat hart gearbeitet. «Aber es hat sich immer ausgezahlt», sagt sie zufrieden. Ihre Eltern hätten sie immer unterstützt, aber nicht gepusht, wie man natürlich schnell mal vermuten möchte.
Ein starker Wille und ein neuer Fokus auf das Singen
Es gibt Kinder mit starkem Willen und einer grossen intrinsischen Leistungsbereitschaft. Selina Schiesser war eines von ihnen. Sie besuchte das Langzeitgymnasium, ihre Balletttrainings, und irgendwann nahm sie Gesangsstunden, weil ihr Musiklehrer fand, ihre Stimme müsse man ausbilden. Die Musik und im Speziellen der Gesang begannen sie immer mehr zu faszinieren. Schliesslich setzte sie ganz darauf und entschied sich für Gesang als Maturfach. Er wurde zu einer neuen Leidenschaft.
2016 machte Selina Schiesser die Musik-Matur mit Sologesang.
Die klassische Musik begleitete sie seit ihrer Ballettzeit. Darum ist ihre Ausbildung klassisch ausgerichtet.
«Die Musikmatur machte ich mit Auszügen aus Don Giovanni. Die Hochzeit des Figaros habe ich auch schon gesungen und Bach’s Weihnachtsoratorien. Die Stimme wird mit diversen Stücken geschult. Man arbeitet sich sozusagen hoch an den Schwierigkeitsgraden der Stücke. Es gibt zum Beispiel gewisse Bach-Partituren für Sopran, die erst auf einem bestimmten stimmlichen Niveau gesungen werden können. Eine Stimme ist wie ein Instrument, und man muss ebenso trainieren wie ein Spitzensportler.»
Da kennt sich Selina Schiesser aus. Sie sagt von sich, dass sie enorm zielstrebig sei. «Ich mache es richtig oder nicht.»
Sie habe sehr hohe Ansprüche an sich selber, sei ein Planungsmensch und manchmal auch zu selbstkritisch.
Und wenn etwas doch nicht klappt? Dann könne sie sich damit abfinden.
Das hat sie bewiesen, als es nichts wurde mit ihrem Medizinstudium, weil sie durch den Numerus Clausus fiel. Unterdessen studiert Schiesser Jura und ist froh, dass es mit der Medizin nicht geklappt hat. «Im Jurastudium bin ich völlig angekommen, vor allem im Privatrecht. In zwei Jahren sollte ich fertig sein und will dann ein Praktikum am Gericht machen. Das ist mein nächstes Ziel und danach das Anwaltspatent. Aber alles planen kann man nicht, auch das musste ich lernen.»
Die Musik ist immer da
Auch wenn es mal nicht so rund läuft, ist da immer die Musik.
«Sie hat mich immer unterstützt, einerseits, um Energie loszuwerden, aber auch, um daran Freude zu haben, gerade wenn sich nicht alles nach Plan entwickelt oder auch um auf andere Gedanken zu kommen und etwas zu verarbeiten. Die Musik ist ein schöner Ort.»
Auch gesanglich macht Selina Schiesser keine halben Sachen. Denn der Gesang ist ihre Herzensangelegenheit. «Etwas, das ich mit Leib und Seele verfolge. Diese Freude möchte ich herüberbringen. Ich möchte die Leute, die Zuhörer/-innen damit berühren. Das ist das Schöne an der Musik, all diese Emotionen zu überbringen. Dafür bin ich ehrgeizig, aber da muss ich auch bereit sein, mein Persönliches zu teilen.»
Letzthin zum Beispiel, hat sie an einer Beerdigung gesungen. Es handelte sich um eine Person aus dem Bekanntenkreis. «Es war eine Herausforderung, meine eigene Betroffenheit und die Gefühle herüberzubringen und auch die Menschen mitzunehmen in dieser, unserer, Trauer. Das bedeutet, sich verletzlich zu machen und sich auf die Menschen und auf die Situation einzustellen und einzulassen.»
Hochzeiten, Familienfeste und jetzt das Pipes n’Drums
Selina Schiess wird oft für Hochzeiten, Beerdigungen und Familienfeste gebucht.
«Es sind immer wieder andere Gäste, die möglicherweise dieselben Stücke aus meinem Repertoire auswählen, aber auf die ich mich individuell einstellen muss. Ein sehr emotionaler Akt! Ich hatte noch nie eine Braut, die nicht geweint hat.» Musik, Gesang, kann Menschen berühren, und sie auf einer Eben abholen, wo sie es oft gar nicht erwarten. «Diese Überraschungsmomente sind oft überwältigend», schwärmt Schiesser.
Neue Herausforderung
Auf einer grossen Bühne zu stehen ist eine neue Herausforderung, wie sie Selina Schiesser liebt. Bühnenerfahrung hat sie schon durch Gospelprojekte im Gymnasium sowie durch Konzerte und Rockgottesdienste in der Kirche Richterswil. «Das Pipes n’Drums ist etwas Neues. Eine Herausforderung, worauf ich mich sehr freue. Davor habe ich sehr Respekt, was auch positiv sein kann, ein Antrieb es perfekt zu machen», sie lacht.
«Erwartungen habe ich nicht so viele, sondern versuche immer den Moment zu geniessen, etwas Neues zu erfahren. Schon die Proben sind eine super Erfahrung, und ich freue mich sehr auf den Auftritt, zusammen mit den Pipers und der musikalischen Begleitung von Ralph Peter (Keybord) und Linda Egli (Geige).
Selina Schiessers Repertoire umfasst die Klassik, wie auch Gospel, Pop und Rock – alles, was mit ihrer Stimme arrangierbar ist. Diese Wandelbarkeit passt auch zum Pipes n’Drums, wozu sie René Mogy, der musikalische Leiter der Neuen Fasnachtsgesellschaft nfg, engagiert hat.
Sie wird die Zuschauer mit folgenden Liedern erfreuen:
«You raise me up», «Halleluja,» «Amazing Grace» und als Schlussbouquet «Highland Cathedral»; da werden alle miteinander singen. n
Musik ist Selina Schiessers Rückzugsort, aber auch ein Ort, wo sie bei Gelegenheit viele zur Teilnahme einlädt; so am Samstag, 29. Januar, am Wädi Pipes n’Drums zum 50-Jahr-Jubiläum der nfg.
Ticketvorverkauf ab 10. Januar
im PaBa-Markt im Einkaufszentrum «di alt Fabrik».