Über 160 Sträucher und Wildpflanzen wechselten am letzten Oktoberwochenende im Rahmen der Neophyten-Umtauschaktion ihre Besitzer. Das Angebot, welches aus der Zusammenarbeit von Naturschutz und Gemeinde hervorging, ist zukunftsweisend und birgt Wiederholungspotenzial.
Text & Bilder: Reni Bircher
Kaum waren die Pflanzen sorgfältig nach Abholer sortiert und beschriftet worden, standen auch schon die ersten Leute da, um sie nach Hause zu bringen. 42 Einwohnerinnen und Einwohner haben die Gelegenheit ergriffen, ihre teilweise stark invasiven Neophythen aus Garten, Terrasse und Sitzplatz zu verbannen und sie gratis durch ein einheimisches Gewächs zu ersetzen. Dank der guten Organisation entstanden kaum Wartezeiten, einige Leute liessen sich gerne zusätzlich zu den beigelegten Pflanzanleitungen beraten und über weitere Projekte des Naturschutzes informieren. Yvonne Rogenmoser genoss die Unterhaltungen: «Einige Abholerinnen und Abholer brachten etwas mehr Zeit und Musse mit und vertieften sich in Gespräche über die Problematik der invasiven Neophyten, bedienten sich auch gerne am Infomaterial, welches wir aufgelegt hatten».
Ganz allgemein durften die Organisatoren der Tauschaktion einiges an Lob einheimsen, der NSRS darf sogar auf neue Mitglieder hoffen. Ebenso deponierten einige Einwohnerinnen und Einwohner – auch solche, welche diesmal nicht von der Aktion profitieren konnten – ihr Interesse an der Wiederholung ebendieser.
Der zweite Tag der Umtauschaktion fiel auf den Herbstmarkt und bot den Passanten die Möglichkeit, sich über das Thema Neophyten und Biodiversität zu informieren.
Eine eher magere Resonanz sei von den angeschriebenen Liegenschaftenverwaltungen gekommen, bedauert Regula Büchler vom Vorstand Naturschutz Richterswil-Samstagern. Zudem sei sicher mehr Aufklärungsarbeit für den Siedlungsraum notwendig.
Viel Vorarbeit und Luft nach oben
Die Basisidee stammte vom Naturschutz. Dieser wusste vom letztjährigen erfolgreichen Gelingen einer Neophyten-Eintauschaktion in der Gemeinde Horgen. Gemeinsam passten NSRS und Gemeinde das Eintauschkonzept auf die Vorkommnisse und das Bedürfnis der Gemeinde Richterswil an. Beide Parteien profitierten vom Wissen des anderen; so entstand diese tolle Aktion.
Dieser vorausgegangen waren minutiöse Recherchen über die einheimischen Ersatzpflanzen, welche sich nutzbringend einsetzen lassen, und in unzähligen Arbeitsstunden entstanden die Infobroschüren, welche im Frühling in sämtliche Haushalte in Richterswil-Samstagern verteilt worden waren.
Den Grossteil der finanziellen Auslagen stemmte die Gemeinde. Dafür bedankt sich der NSRS-Vorstand, ebenso erfreulich empfand er die gute Zusammenarbeit mit den Gemeindewerken. Noch viel mehr freuen sich aber die beiden Organisatoren, dass das Angebot von der Bevölkerung genutzt und ausschliesslich positiv gewertet wurde. «Sicher ist da Luft nach oben, aber fürs Erste dürfen wir zufrieden sein». Für die Zukunft sei sicher wichtig, dass weitere Aufklärungsarbeit geleistet werde und verstanden wird, welches Gefahrenpotenzial standortfremde Pflanzen für die heimische Flora und Fauna birgt.n
Fünf Fragen an Philipp Kümin, Gemeindewerke
Bist Du bzw. die Gemeinde generell zufrieden mit der Eintausch-Aktion sowie
der Reaktion der Bevölkerung?
Wir sind mit der Aktion sehr zufrieden. Ich denke, wir konnten das Thema Neophyten einer breiten Bevölkerung näherbringen, ging doch der Flyer an sämtliche Haushalte und Liegenschaftsverwaltungen in der Gemeinde. Wir konnten viele Einwohnerinnen und Einwohner dafür gewinnen, ihre invasiven Neophyten zu entfernen und am Umtausch teilzunehmen.
Gab es bei den Bestellungen klare Pflanzen-Favoriten?
Ja. Die Eibe wurde mit Abstand am häufigsten bestellt. Als immergrüne Pflanze bietet sie einen idealen ganzjährigen Sichtschutz.
War es schwierig einen Gärtnereibetrieb zu finden, der die Pflanzen in bestellter Anzahl liefern konnte?
Die Pflanzen wurden von der Baumschule Josef Kressibucher AG aus Berg TG bezogen, mit der die Abteilung Werke gelegentlich auch sonst gut zusammenarbeitet.
Kann sich die Gemeinde eine weitere solche Aktion vorstellen?
Wir analysieren die diesjährige Aktion nun zusammen mit dem Naturschutzverein und werden danach entscheiden, wann und in welcher Form die Umtauschaktion allenfalls wiederholt wird.
Wie lief die Zusammenarbeit mit dem Naturschutz?
Die Zusammenarbeit lief sehr gut. Wir haben diese Idee einer Neophyten-Umtauschaktion gemeinsam entwickelt und realisiert. Der NSRS stand mit viel Engagement hinter der Aktion und hat mit unzähligen Stunden einen grossen Beitrag zur erfolgreichen Umsetzung geleistet.
Über 160 Sträucher und Wildpflanzen wechselten am letzten Oktoberwochenende im Rahmen der Neophyten-Umtauschaktion ihre Besitzer. Das Angebot, welches aus der Zusammenarbeit von Naturschutz und Gemeinde hervorging, ist zukunftsweisend und birgt Wiederholungspotenzial.
Text & Bilder: Reni Bircher
Kaum waren die Pflanzen sorgfältig nach Abholer sortiert und beschriftet worden, standen auch schon die ersten Leute da, um sie nach Hause zu bringen. 42 Einwohnerinnen und Einwohner haben die Gelegenheit ergriffen, ihre teilweise stark invasiven Neophythen aus Garten, Terrasse und Sitzplatz zu verbannen und sie gratis durch ein einheimisches Gewächs zu ersetzen. Dank der guten Organisation entstanden kaum Wartezeiten, einige Leute liessen sich gerne zusätzlich zu den beigelegten Pflanzanleitungen beraten und über weitere Projekte des Naturschutzes informieren. Yvonne Rogenmoser genoss die Unterhaltungen: «Einige Abholerinnen und Abholer brachten etwas mehr Zeit und Musse mit und vertieften sich in Gespräche über die Problematik der invasiven Neophyten, bedienten sich auch gerne am Infomaterial, welches wir aufgelegt hatten».
Ganz allgemein durften die Organisatoren der Tauschaktion einiges an Lob einheimsen, der NSRS darf sogar auf neue Mitglieder hoffen. Ebenso deponierten einige Einwohnerinnen und Einwohner – auch solche, welche diesmal nicht von der Aktion profitieren konnten – ihr Interesse an der Wiederholung ebendieser.
Der zweite Tag der Umtauschaktion fiel auf den Herbstmarkt und bot den Passanten die Möglichkeit, sich über das Thema Neophyten und Biodiversität zu informieren.
Eine eher magere Resonanz sei von den angeschriebenen Liegenschaftenverwaltungen gekommen, bedauert Regula Büchler vom Vorstand Naturschutz Richterswil-Samstagern. Zudem sei sicher mehr Aufklärungsarbeit für den Siedlungsraum notwendig.
Viel Vorarbeit und Luft nach oben
Die Basisidee stammte vom Naturschutz. Dieser wusste vom letztjährigen erfolgreichen Gelingen einer Neophyten-Eintauschaktion in der Gemeinde Horgen. Gemeinsam passten NSRS und Gemeinde das Eintauschkonzept auf die Vorkommnisse und das Bedürfnis der Gemeinde Richterswil an. Beide Parteien profitierten vom Wissen des anderen; so entstand diese tolle Aktion.
Dieser vorausgegangen waren minutiöse Recherchen über die einheimischen Ersatzpflanzen, welche sich nutzbringend einsetzen lassen, und in unzähligen Arbeitsstunden entstanden die Infobroschüren, welche im Frühling in sämtliche Haushalte in Richterswil-Samstagern verteilt worden waren.
Den Grossteil der finanziellen Auslagen stemmte die Gemeinde. Dafür bedankt sich der NSRS-Vorstand, ebenso erfreulich empfand er die gute Zusammenarbeit mit den Gemeindewerken. Noch viel mehr freuen sich aber die beiden Organisatoren, dass das Angebot von der Bevölkerung genutzt und ausschliesslich positiv gewertet wurde. «Sicher ist da Luft nach oben, aber fürs Erste dürfen wir zufrieden sein». Für die Zukunft sei sicher wichtig, dass weitere Aufklärungsarbeit geleistet werde und verstanden wird, welches Gefahrenpotenzial standortfremde Pflanzen für die heimische Flora und Fauna birgt.n
Fünf Fragen an Philipp Kümin, Gemeindewerke
Bist Du bzw. die Gemeinde generell zufrieden mit der Eintausch-Aktion sowie
der Reaktion der Bevölkerung?
Wir sind mit der Aktion sehr zufrieden. Ich denke, wir konnten das Thema Neophyten einer breiten Bevölkerung näherbringen, ging doch der Flyer an sämtliche Haushalte und Liegenschaftsverwaltungen in der Gemeinde. Wir konnten viele Einwohnerinnen und Einwohner dafür gewinnen, ihre invasiven Neophyten zu entfernen und am Umtausch teilzunehmen.
Gab es bei den Bestellungen klare Pflanzen-Favoriten?
Ja. Die Eibe wurde mit Abstand am häufigsten bestellt. Als immergrüne Pflanze bietet sie einen idealen ganzjährigen Sichtschutz.
War es schwierig einen Gärtnereibetrieb zu finden, der die Pflanzen in bestellter Anzahl liefern konnte?
Die Pflanzen wurden von der Baumschule Josef Kressibucher AG aus Berg TG bezogen, mit der die Abteilung Werke gelegentlich auch sonst gut zusammenarbeitet.
Kann sich die Gemeinde eine weitere solche Aktion vorstellen?
Wir analysieren die diesjährige Aktion nun zusammen mit dem Naturschutzverein und werden danach entscheiden, wann und in welcher Form die Umtauschaktion allenfalls wiederholt wird.
Wie lief die Zusammenarbeit mit dem Naturschutz?
Die Zusammenarbeit lief sehr gut. Wir haben diese Idee einer Neophyten-Umtauschaktion gemeinsam entwickelt und realisiert. Der NSRS stand mit viel Engagement hinter der Aktion und hat mit unzähligen Stunden einen grossen Beitrag zur erfolgreichen Umsetzung geleistet.