Noch bis 26. September ist in der katholischen Kirche Wädenswil eine Ausstellung zu sehen, die sich um das Turiner Grabtuch dreht. «Wer ist der Mann auf dem
Tuch?» ist die zentrale Frage.
Text & Bilder: Stefan Baumgartner
Das Tuch ist ein 4,40 Meter langes und 1,13 Meter breites Leinentuch mit einem angenähten Saum. Es ist ein kostbares Tuch, in einem aufwändigen Fischgrät-Muster gewebt. Auf dem Tuch sieht man in voller Länge das Abbild eines Mannes in Vorder- und Rückansicht. In Wädenswil wird nicht das Originaltuch gezeigt – dieses wird in der Ende des 17. Jahrhunderts erbauten Grabtuchkapelle des Turiner Doms aufbewahrt –, sondern eine umfassende Dokumentation zu wissenschaftlicher Forschung wie auch theologischer Sichtweisen zum Leinentuch.
Konzipiert wurde die Ausstellung vom deutschen Malteserorden, mit der Absicht, die Betrachter auf eine Spurensuche mitzunehmen. Zu sehen ist eine originalgetreue Nachbildung des Tuchs sowie ein Korpus, der aus einer 3D-Betrachtung der Spuren am Tuch gefertigt wurde. Ebenso zu sehen sind weitere Ausstellungsstücke wie eine Nachbildung der Dornenkrone und Nägel, die zur damaligen Zeit bei einer Kreuzigung verwendet wurden. In der Gesamtheit bietet diese Ausstellung Anregung zur Diskussion und Auseinandersetzung mit der Person Jesus von Nazareth. Sophie zu Löwenstein ist Ordensdame der Malteser und eine der Kuratorinnen der Ausstellung, die deutschlandweit und in der Schweiz schon in Basel zu sehen war. Sie war zu Besuch in Wädenswil, um die Betreuer der Ausstellung vor Ort zu schulen. In der Ausstellung wird bewusst nicht vermittelt, dass das Tuch das Grabtuch Christi sei. «Nicht, dass ich persönlich nicht daran glauben würde – ich glaube es schon! – aber es ist eine persönliche Sache, und jeder Besucher soll sich selbst damit auseinandersetzen, wer der Mann auf dem Tuch ist», sagt zu Löwenstein. Das sei der Gedanke der Ausstellung, und dieser Gedanke wird gut umgesetzt. So werden in der Ausstellung auch Zweifel am Tuch und dessen Alter angesprochen, doch in jedem Fall hat das Tuch eine spannende Geschichte. Sophie zu Löwenstein kennt so auch den Weg, den das Tuch genommen hat, bis es in Turin gelandet ist. Ab Mitte des 14. Jahrhunderts ist die Reise des Tuchs verbürgt – was davor passierte, ist Hypothese, aber auch eine interessante Reise durch die Zeit.
Das Turiner Grabtuch entzieht sich letztlich eines Zugriffs unserseits: Es lässt nicht mit Sicherheit die Frage beantworten, ob der Mann auf dem Tuch nun Jesus von Nazareth ist oder nicht. Wo das Wissen endet, beginnt halt dann der Glaube. Aber unabhängig davon hat das Tuch schon seinen tiefreligiösen Wert darin, dass es über Jahrhunderte verehrt wurde – hiermit sind viele, viele Gebete verbunden.
Noch bis 26. September ist in der katholischen Kirche Wädenswil eine Ausstellung zu sehen, die sich um das Turiner Grabtuch dreht. «Wer ist der Mann auf dem
Tuch?» ist die zentrale Frage.
Text & Bilder: Stefan Baumgartner
Das Tuch ist ein 4,40 Meter langes und 1,13 Meter breites Leinentuch mit einem angenähten Saum. Es ist ein kostbares Tuch, in einem aufwändigen Fischgrät-Muster gewebt. Auf dem Tuch sieht man in voller Länge das Abbild eines Mannes in Vorder- und Rückansicht. In Wädenswil wird nicht das Originaltuch gezeigt – dieses wird in der Ende des 17. Jahrhunderts erbauten Grabtuchkapelle des Turiner Doms aufbewahrt –, sondern eine umfassende Dokumentation zu wissenschaftlicher Forschung wie auch theologischer Sichtweisen zum Leinentuch.
Konzipiert wurde die Ausstellung vom deutschen Malteserorden, mit der Absicht, die Betrachter auf eine Spurensuche mitzunehmen. Zu sehen ist eine originalgetreue Nachbildung des Tuchs sowie ein Korpus, der aus einer 3D-Betrachtung der Spuren am Tuch gefertigt wurde. Ebenso zu sehen sind weitere Ausstellungsstücke wie eine Nachbildung der Dornenkrone und Nägel, die zur damaligen Zeit bei einer Kreuzigung verwendet wurden. In der Gesamtheit bietet diese Ausstellung Anregung zur Diskussion und Auseinandersetzung mit der Person Jesus von Nazareth. Sophie zu Löwenstein ist Ordensdame der Malteser und eine der Kuratorinnen der Ausstellung, die deutschlandweit und in der Schweiz schon in Basel zu sehen war. Sie war zu Besuch in Wädenswil, um die Betreuer der Ausstellung vor Ort zu schulen. In der Ausstellung wird bewusst nicht vermittelt, dass das Tuch das Grabtuch Christi sei. «Nicht, dass ich persönlich nicht daran glauben würde – ich glaube es schon! – aber es ist eine persönliche Sache, und jeder Besucher soll sich selbst damit auseinandersetzen, wer der Mann auf dem Tuch ist», sagt zu Löwenstein. Das sei der Gedanke der Ausstellung, und dieser Gedanke wird gut umgesetzt. So werden in der Ausstellung auch Zweifel am Tuch und dessen Alter angesprochen, doch in jedem Fall hat das Tuch eine spannende Geschichte. Sophie zu Löwenstein kennt so auch den Weg, den das Tuch genommen hat, bis es in Turin gelandet ist. Ab Mitte des 14. Jahrhunderts ist die Reise des Tuchs verbürgt – was davor passierte, ist Hypothese, aber auch eine interessante Reise durch die Zeit.
Das Turiner Grabtuch entzieht sich letztlich eines Zugriffs unserseits: Es lässt nicht mit Sicherheit die Frage beantworten, ob der Mann auf dem Tuch nun Jesus von Nazareth ist oder nicht. Wo das Wissen endet, beginnt halt dann der Glaube. Aber unabhängig davon hat das Tuch schon seinen tiefreligiösen Wert darin, dass es über Jahrhunderte verehrt wurde – hiermit sind viele, viele Gebete verbunden.