«Lehrers Kinder und Pfarrers Vieh, gelingen selten oder nie» – so leitet der bald 84-jährige Historiker seine Jugenderinnerungen ein. Sein Benehmen als Sohn eines Lehrers sei streng beobachtet worden, und einmal habe der Vater einen anonymen Brief erhalten, dass «der Schnuderi» den Briefverfasser am Rotweg nicht gegrüsst habe.
Diese Episode zeigt, dass das Wädenswil, in dem Peter Ziegler aufwuchs, noch ein anderes war: Man kannte sich, man grüsste sich – und man kaufte «im Dorf» ein. Der Milchmann lieferte nach Hause, Brot gabs beim Bäcker, Fleisch und Wurst beim Metzger – von beiden Berufsgattungen gab es mehrere Geschäfte. Die Migros gab es schon, aber das heimische Gewerbe sah es nicht gerne, wenn dort eingekauft wurde.
In der Folge erleben die Leser den Werdegang des junges Peters mit, von der «Gfätterlischuel» (dem Kindergarten) bis zur Sekundarstufe, die Peter Ziegler im alten Sekundarschulhaus, das heute als altes Gewerbeschulhaus bekannt ist, besuchte. Man begegnet im 100-seitigen Werk auch vielen Dorforiginalen wie dem «Zäänerli-Blattme», dem unvergessenen Hans Hesse und seiner Schwester Erika oder der Frau Leuzinger, die einen Laden für Damenunterwäsche führte.
Ein ausführliches Kapitel handelt von der Eisenbahn, vom neuen Wädenswiler Bahnhof, und von einem der schrecklichsten Ereignisse der Schweizer Eisenbahngeschichte: 1948 raste ein Zug, gezogen von einer «Krokodil»-Lok und von Sattel SZ her kommend, in die Gebäude der OWG, beim heute noch bestehenden SOB-Bahnübergang über die Seestrasse. 22 Todesopfer waren zu beklagen. Peter Ziegler begleitete damals seinen Vater, der als Feuerwehrmann aufgeboten wurde. 50 Jahre später konnte Ziegler im Staatsarchiv Zürich das Geschehene aufarbeiten und den Expertenbericht einsehen.
Ein weiteres Kapitel ist der Ferienkolonie des Pestalozzivereins in der Schwende gewidmet, wo Zieglers Eltern als Leiterehepaar Aufsicht über die Kinder hatten. So erstaunt es auch nicht, dass Peter Ziegler diese Aufgabe selbst auch übernehmen würde.
Wintersport – in früheren Jahren auch in Wädenswil noch gut möglich, Freizeitbeschäftigung bei den Kadetten, wo man auf «Grübi» oder «Brummli» traf oder Brauchtum im Jahreslauf – Peter Ziegler versteht es, jüngeren Lesern das alte Wädenswil nah zu bringen und den Älteren ein «Ja, genau so isch es gsii» zu entlocken.
Peter Ziegler: Aus meiner Jugendzeit in den 1940er- und 1950er-Jahren
(Wädenswil 2021). Erhältlich im «Kafisatz» für CHF 20.00.
«Lehrers Kinder und Pfarrers Vieh, gelingen selten oder nie» – so leitet der bald 84-jährige Historiker seine Jugenderinnerungen ein. Sein Benehmen als Sohn eines Lehrers sei streng beobachtet worden, und einmal habe der Vater einen anonymen Brief erhalten, dass «der Schnuderi» den Briefverfasser am Rotweg nicht gegrüsst habe.
Diese Episode zeigt, dass das Wädenswil, in dem Peter Ziegler aufwuchs, noch ein anderes war: Man kannte sich, man grüsste sich – und man kaufte «im Dorf» ein. Der Milchmann lieferte nach Hause, Brot gabs beim Bäcker, Fleisch und Wurst beim Metzger – von beiden Berufsgattungen gab es mehrere Geschäfte. Die Migros gab es schon, aber das heimische Gewerbe sah es nicht gerne, wenn dort eingekauft wurde.
In der Folge erleben die Leser den Werdegang des junges Peters mit, von der «Gfätterlischuel» (dem Kindergarten) bis zur Sekundarstufe, die Peter Ziegler im alten Sekundarschulhaus, das heute als altes Gewerbeschulhaus bekannt ist, besuchte. Man begegnet im 100-seitigen Werk auch vielen Dorforiginalen wie dem «Zäänerli-Blattme», dem unvergessenen Hans Hesse und seiner Schwester Erika oder der Frau Leuzinger, die einen Laden für Damenunterwäsche führte.
Ein ausführliches Kapitel handelt von der Eisenbahn, vom neuen Wädenswiler Bahnhof, und von einem der schrecklichsten Ereignisse der Schweizer Eisenbahngeschichte: 1948 raste ein Zug, gezogen von einer «Krokodil»-Lok und von Sattel SZ her kommend, in die Gebäude der OWG, beim heute noch bestehenden SOB-Bahnübergang über die Seestrasse. 22 Todesopfer waren zu beklagen. Peter Ziegler begleitete damals seinen Vater, der als Feuerwehrmann aufgeboten wurde. 50 Jahre später konnte Ziegler im Staatsarchiv Zürich das Geschehene aufarbeiten und den Expertenbericht einsehen.
Ein weiteres Kapitel ist der Ferienkolonie des Pestalozzivereins in der Schwende gewidmet, wo Zieglers Eltern als Leiterehepaar Aufsicht über die Kinder hatten. So erstaunt es auch nicht, dass Peter Ziegler diese Aufgabe selbst auch übernehmen würde.
Wintersport – in früheren Jahren auch in Wädenswil noch gut möglich, Freizeitbeschäftigung bei den Kadetten, wo man auf «Grübi» oder «Brummli» traf oder Brauchtum im Jahreslauf – Peter Ziegler versteht es, jüngeren Lesern das alte Wädenswil nah zu bringen und den Älteren ein «Ja, genau so isch es gsii» zu entlocken.
Peter Ziegler: Aus meiner Jugendzeit in den 1940er- und 1950er-Jahren
(Wädenswil 2021). Erhältlich im «Kafisatz» für CHF 20.00.