Aktuell Allgemein Richterswil

Diktierter Kreiselbau sorgt für Unmut

Das massive Verkehrsaufkommen und regelmässige Staus auf der Bergstrasse Richtung Einsiedeln verlangen nach einem besseren Verkehrsfluss und mehr Verkehrssicherheit. Darüber sind sich Kanton und Gemeinde einig. Letztere durfte aber nicht ´mitredenª.

Text & Bild: Reni Bircher

Die als Hauptverkehrsstrasse klassifizierte Strecke ist eine Verbindung vom linken Seeufer in Richtung Einsiedeln und wird von zahlreichen Pendlern benützt. Der Kanton geht von einem täglichen Durchschnitt von rund 10 000 Fahrzeugen aus. An den Wochenenden schiebt sich eine kilometerlange Blechlawine durch Samstagern, und das beinahe im Schritttempo. Gegen Abend präsentiert sich dasselbe Schauspiel in gegengesetzter Richtung. 

Um den Verkehrsfluss und die Verkehrssicherheit zu erhöhen, will der Kanton Zürich auf der Bergstrasse bei den Einmündungen Fälmisstrasse und Beichlenstrasse zwei Kreisel bauen. Zugleich sollen die Veloweglücken geschlossen, die Fahrbahn saniert und die Bushaltestellen auf dieser Teilstrecke hindernisfrei ausgebaut werden. Die Gemeinde Richterswil ist momentan noch mit dem letzten Abschnitt bei der Beichlenkreuzung daran, die Werkleitungen zu sanieren. 

Diskussion erwünscht

Für Unverständnis sorgt jedoch die mittels Medienmitteilung fertig vorgelegte Projektplanung durch den Kanton, ohne dass die Gemeinde vorgängig in Kenntnis gesetzt, geschweige denn nach ihren Ideen und Anliegen gefragt wurde. 

Dazu Christian Stalder, Vorsteher Werke Richterswil: «Der Verkehr durch Samstagern hat massiv zugenommen, und in Schindellegi, Biberbrugg und Einsiedeln wird weiterhin gebaut. Per se sei der Kreiselbau zu begrüssen. Samstagern benötigt jedoch eine langfristige Lösung, die auch auf ein künftiges Verkehrsaufkommen ausgerichtet ist.» 

Trotz mehrfacher Nachfrage beim Kanton wurde die Gemeinde seit August 2020 über das Vorgehen nicht informiert. «An den vergangenen Wochenenden war die Bergstrassen aufgrund des Durchgangsverkehres total überlastet», erklärt Stalder. «Die Kreisel werden sicher zu einer Verbesserung des Verkehrsflusses beitragen, jedoch fehlt weiterhin ein Element, um den Verkehr zu steuern.» Zudem wäre auch sichergestellt, dass der Ortsbus nicht im Stau stecken bleibt und die Fahrgäste den Anschluss verpassen. «Wir werden jetzt mit dem Kanton wiederum das Gespräch aufnehmen und unser Anliegen platzieren», sagt der Werkvorsteher. Es müsse auch noch geklärt, wie die Verkehrsführung während der Bauphase festgelegt wird.

Bauphase

Sofern keine Rechtsmittel ergriffen werden, plant das kantonale Tiefbauamt im Spätsommer 2021 mit den 18-monatigen Bauarbeiten zu beginnen. Das Strassenprojekt kostet insgesamt 10,9 Millionen Franken. Für die Strassensanierung hat der Regierungsrat im Juli 2018 gebundene Ausgaben von 4,395 Millionen Franken und der Kantonsrat im Mai 2019 für die Erweiterung des Radwegs und den Bau der beiden Kreisel neue Ausgaben von 6,505 Millionen Franken bewilligt. Die Gemeinde Richterswil beteiligt sich mit 1,37 Millionen Franken an den Gesamtkosten. Der Souverän hatte am 10. Juni 2018 den Projektkredit angenommen.

Die Kreiseloptimierung (Bypass, neue Fussgänger- und Fahrradführungen) bei den Autobahnanschlüssen ist erst von 2024 bis 2027 vorgesehen. Besagte Anpassungen der Kreisel wird als Bestandteil des Anschlusses Richterswil im so genannten «UPlaNS-Projekt» (UnterhaltsPlanung NationalStrasse) «Wädenswil–Wollerau» vorgenommen. Im Rahmen dieses Projektes wird dieser Streckenabschnitt mit seinen Anschlüssen auf die Verkehrsbedingungen im Jahre 2040 angepasst. Das entsprechende Ausführungsprojekt wurde im Frühling 2019 öffentlich aufgelegt.

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