Das Buch hat das Zeug, ein Tabu zu brechen. Ein junger Mann, der sich lieber in Bars und Kneipen aufhält als an der Uni Zürich nach einem abgebrochenen Jurastudium sein BWL-Studium zu packen.
Der aus einer stinkreichen Familie stammt, nur mit den Fingern schnippen muss, und schon hat er, was er will. Aber er tickt nicht so, wie man es erwartet. Auf das Geld seines Vaters pfeift er. Er wohnt lieber in einem kalten Loch in der Zürcher City. Er raucht lieber seine Joints, als hinter gescheiten Büchern zu sitzen. Und er träumt – als Zweitligafussballspieler in Lachen – von einer grossen Sportlerkarriere.
Eines Tages – er fährt mit dem Auto von Einsiedeln in Richtung Zürich – trifft er bei Schindellegi auf eine Polizeikontrolle, hält an, parkt den Wagen unerlaubt am Strassenrand und beginnt mit einer Schimpftirade auf die Polizisten, die ihn kurzerhand auf den Posten bringen, ihn vernehmen und wieder nach Hause schicken. Was nach kurzzeitigem Ausflippen tönt, ist in Wirklichkeit bitterer Ernst: Max ist krank. Irgendwann diagnostiziert man eine
Psychose, manisch-depressive
Zwischenphasen und steckt ihn in die Therapie. Warum das so ist, weiss niemand. Max lebt zwei Leben.
Er verliebt sich in eine junge Frau, Sibylle, kümmert sich bald liebevoll um seine Tochter Lara. Um ihn selbst kümmert sich niemand. Da wird ein gestrandeter Journalist, dem eben der Job gekündigt wurde, auf ihn aufmerksam. Die Beziehung der beiden wird zum treibenden Faktor des Romans: Max erzählt ihm aus seinem absurden Leben, das er immer wieder mit Witzen spickt.
Von seiner Krankheit ist er geheilt, als die beiden aufeinandertreffen. Doch der Erzähler trifft in Max auf eine Lebensvariante, die durchaus auch die Seine sein könnte. Als dessen Biograf macht er sich auf seine Spuren bis nach Zagreb, mit dem Fahrrad, so wie es Max selbst einst getan hatte. Stück für Stück erarbeitet er sich so dieses Leben und gewinnt damit selbst zu eigener Motivation und Lebensfreude zurück: zu «Radost», dem Wort für «Freude» im Kroatischen.
Ein Buch für Junge und Junggebliebene, mit viel Humor geschrieben, das einen mitzieht in die spannenden Abgründe der Generation Y und Z. Und nicht zuletzt: Das Cover des Künstlers Massimo Milano ist Kult.
Irène Fasel
Frédéric Zwicker, Radost, Roman, Zytglogge, 2020
Das Buch hat das Zeug, ein Tabu zu brechen. Ein junger Mann, der sich lieber in Bars und Kneipen aufhält als an der Uni Zürich nach einem abgebrochenen Jurastudium sein BWL-Studium zu packen.
Der aus einer stinkreichen Familie stammt, nur mit den Fingern schnippen muss, und schon hat er, was er will. Aber er tickt nicht so, wie man es erwartet. Auf das Geld seines Vaters pfeift er. Er wohnt lieber in einem kalten Loch in der Zürcher City. Er raucht lieber seine Joints, als hinter gescheiten Büchern zu sitzen. Und er träumt – als Zweitligafussballspieler in Lachen – von einer grossen Sportlerkarriere.
Eines Tages – er fährt mit dem Auto von Einsiedeln in Richtung Zürich – trifft er bei Schindellegi auf eine Polizeikontrolle, hält an, parkt den Wagen unerlaubt am Strassenrand und beginnt mit einer Schimpftirade auf die Polizisten, die ihn kurzerhand auf den Posten bringen, ihn vernehmen und wieder nach Hause schicken. Was nach kurzzeitigem Ausflippen tönt, ist in Wirklichkeit bitterer Ernst: Max ist krank. Irgendwann diagnostiziert man eine
Psychose, manisch-depressive
Zwischenphasen und steckt ihn in die Therapie. Warum das so ist, weiss niemand. Max lebt zwei Leben.
Er verliebt sich in eine junge Frau, Sibylle, kümmert sich bald liebevoll um seine Tochter Lara. Um ihn selbst kümmert sich niemand. Da wird ein gestrandeter Journalist, dem eben der Job gekündigt wurde, auf ihn aufmerksam. Die Beziehung der beiden wird zum treibenden Faktor des Romans: Max erzählt ihm aus seinem absurden Leben, das er immer wieder mit Witzen spickt.
Von seiner Krankheit ist er geheilt, als die beiden aufeinandertreffen. Doch der Erzähler trifft in Max auf eine Lebensvariante, die durchaus auch die Seine sein könnte. Als dessen Biograf macht er sich auf seine Spuren bis nach Zagreb, mit dem Fahrrad, so wie es Max selbst einst getan hatte. Stück für Stück erarbeitet er sich so dieses Leben und gewinnt damit selbst zu eigener Motivation und Lebensfreude zurück: zu «Radost», dem Wort für «Freude» im Kroatischen.
Ein Buch für Junge und Junggebliebene, mit viel Humor geschrieben, das einen mitzieht in die spannenden Abgründe der Generation Y und Z. Und nicht zuletzt: Das Cover des Künstlers Massimo Milano ist Kult.
Irène Fasel
Frédéric Zwicker, Radost, Roman, Zytglogge, 2020