Der Richterswiler Schriftsteller Angelo Nero erweckt Schweizer Sagengestalten und Legenden zu neuem Leben. In seinem neusten Epos «Feuer und Finsternis» lässt er Vlad III. Dracul zusammen mit einem Halbgott durch unsere Gefilde streifen.
Text und Bild: Reni Bircher
Auf dem gewaltigen Bergmassiv des Pylatus im Herzen der Eidgenossenschaft lebt die Bruderschaft der Angelus Excubitor. Sie sind Nachfahren der Nephilim, mythologische riesenhafte Mischwesen, welche als neutrale Vermittler in der ganzen Welt geachtet sind. Die beiden Ordensbrüder Sariel il Nero und Vlad III. Dracul haben sich dem Schutz und der Verteidigung ihres Volkes verschrieben. Auf ihren Reisen begegnen sie unzähligen Gefahren und seltsamen wie unheimlichen Wesen. So entdecken sie beim Schwarzsee einen jungen Drachen, den sie auf den Pylatus mitnehmen. Oder müssen ein junges Mädchen aus den Klauen eines Hexenzirkels retten. In diesem Kapitel durchstreifen sie unter anderem den Krähenwald in Wädenswil, besuchen die Johanniterburg und nächtigen im Hof unterhalb des Reidholzes.
Prächtige Buchausgabe
Nachdem Angelo Nero den dritten Teil der Sage fertig geschrieben hatte, wurde ihm klar, dass er das in mehreren Teilen herausgebrachte Epos in einer Gesamtausgabe und mit ganz besonderem Erscheinungsbild veröffentlichen will. So kommt Ende Oktober ein gebundener, über 700 Seiten dicker Band mit Lesezeichenbändchen, schwarzem Seitenanschnitt und zahlreichen Illustrationen auf den Markt. In einem Spezialbundle gibt es hundert Ausgaben, welche einen vom Künstler «ibuki» gefertigten und handbemalten Drachenkopf beiliegt. Diese können nur direkt beim Schriftsteller bestellt werden. «Dies ist meine erste Veröffentlichung, für die ich so einen Aufwand betrieben habe», erzählt Angelo, und ist sichtlich stolz auf das Werk in seinen Händen.
Dem Buch sind an den Buchdeckeln zwei handgemalte Schweizerkarten aus dem 15. Jahrhundert beigefügt, damit der Leser sich ein Bild machen kann, welche Reisen die beiden Protagonisten unternehmen. Diese wurden anhand langwieriger Recherchearbeiten gefertigt, welche das Land und seine Ortschaften und Namensgebungen zu der Zeit zeigen, in der sich die Geschichte abspielt. Die Recherchen werden aber auch auf die Protagonisten ausgeweitet. Gerade eine so vielschichtige Figur wie Vlad hat einiges an geschichtlichen Hintergründen zu bieten. «Mir ist wichtig, dass die Leserschaft die Beweggründe des allgemeinhin als Schlächter bekannten Fürsten aus der Walachei nachvollziehen können», erklärt Angelo seine Recherchen.
Die Inspiration
Manchmal ist es reiner Zufall, dass Angelo eine Sage oder Legende, eine spannende Figur entdeckt oder dass ihm jemand eine Geschichte erzählt. Etwa so wie ihm seine Oma vom Nekromanten vom Wallis berichtet hat, als er noch ein Kind war. Oder ein befreundeter Landwirt unterhalb des Krähenwaldes, der ihm den Tipp gab, sich einmal im Hexentäli umzusehen. Das sind Themen, denen Angelo nachgeht, weitergräbt, mehr darüber wissen will, um sie möglicherweise eines Tages in einem seiner Bücher auferstehen zu lassen.
Inspiration liefert ihm auch Musik, dabei sind es nicht die Texte, sondern die Gefühle, welche bei dem Richterswiler beim Zuhören entstehen und eine Idee auslösen. Eine weitere Inspirationsquelle sind Zitate, die er gelesen oder gehört hat, einzelne Worte, die ihm zugeflogen sind. «Manchmal kommt mir etwas in den Sinn, wenn ich im Bett liege. Dann muss ich aufstehen und es niederschreiben, sonst ist nicht mehr an Schlaf zu denken», führt Angelo Nero aus.
Dieses Arsenal an Notizen sammelt er gewissenhaft. Macht er sich an ein neues Werk, nimmt er diese Zettel hervor, und sortiert sie aus. Er versucht die Worte in seinem Buch zu integrieren, will eine Verbindung zur Geschichte herzustellen. «Ich stelle mir dabei die Frage: was macht dieses Zitat mit mir.» Entweder passt es dann, oder wird wieder in die Zettelbox zurückgelegt. Sobald ein Buch beendet ist, werden die dazugehörigen Ideenspender vernichtet.
Eine weitere Besonderheit des Worteschmiedes ist die Niederschrift seiner Bücher: diese werden mit Tinte und Feder handschriftlich in kleinen Büchern festgehalten, welche dann in einer schweren, hölzernen Truhe gesammelt werden. Für den dritten Teil von «Feuer und Finsternis»-Saga hat Angelo neun Bücher gefüllt. In die Tastatur hauen muss Angelo im Nachhinein selber, um das Manuskript für den Druck vorzubereiten, weil: «Meine Handschrift kann nicht von vielen entziffert werden», grinst er.
Der Schriftsteller
Vor 36 Jahren wurde Angelo Nero in Richterswil geboren. Nach turbulenten und nervenaufreibenden Jahren – vor allem für die Familie – als junger Mann, folgte eine 180-Grad-Wendung. Dies war die Geburtsstunde des Richterswiler Schriftstellers. Sein Erstling kostete ihn im wahrsten Sinne des Wortes einiges an Lehrgeld, und er blieb mehr oder weniger auf seinen Büchern sitzen. Bis ihm Iris Litschi, Geschäftsführerin der (ehemals) Papeterie Lüthy, den Rat gab, eine Autobiografie zu verfassen, denn sie kannte Angelos Geschichte. Der Erfolg gab ihr Recht, denn das Buch verkauft sich auch heute noch. Und jede neue Veröffentlichung von Angelo wird in der Papeterie aufgelegt.
In den vergangenen zehn Jahren haben 14 Publikationen das Licht der Welt erblickt. Von einer weiteren Biografie über Western, ins Mittelalter bis zu den vorwiegend dem Fantasygenre zugrunde liegenden Werken, möchte sich Angelo nicht in ein Schema pressen lassen. Derzeit arbeitet er an einer Geschichte über Piraten. Das Buch widmet er seinem «Gottimeitli». An Ideen und Input-Zetteln mangelt es dem jungen Schriftsteller auf jeden Fall nicht.n
Angelo Nero: «Feuer und Finsternis»
CHF 44.– / im Bundle mit Drachenkopf:
CHF 89.–; 725 Seiten.
Altersempfehlung: ab 16 Jahren.
ISBN 978-3-906953-04-5
Veröffentlichung: 31.10.2020
www.angelo-nero.ch
Angelo Nero mit einem der zahlreichen Bücher, in denen er mit Tinte und Feder seine Geschichten festhält. Neben ihm sein neuster Band «Feuer und Finsternis» mit dem Drachenkopf.
Der Richterswiler Schriftsteller Angelo Nero erweckt Schweizer Sagengestalten und Legenden zu neuem Leben. In seinem neusten Epos «Feuer und Finsternis» lässt er Vlad III. Dracul zusammen mit einem Halbgott durch unsere Gefilde streifen.
Text und Bild: Reni Bircher
Auf dem gewaltigen Bergmassiv des Pylatus im Herzen der Eidgenossenschaft lebt die Bruderschaft der Angelus Excubitor. Sie sind Nachfahren der Nephilim, mythologische riesenhafte Mischwesen, welche als neutrale Vermittler in der ganzen Welt geachtet sind. Die beiden Ordensbrüder Sariel il Nero und Vlad III. Dracul haben sich dem Schutz und der Verteidigung ihres Volkes verschrieben. Auf ihren Reisen begegnen sie unzähligen Gefahren und seltsamen wie unheimlichen Wesen. So entdecken sie beim Schwarzsee einen jungen Drachen, den sie auf den Pylatus mitnehmen. Oder müssen ein junges Mädchen aus den Klauen eines Hexenzirkels retten. In diesem Kapitel durchstreifen sie unter anderem den Krähenwald in Wädenswil, besuchen die Johanniterburg und nächtigen im Hof unterhalb des Reidholzes.
Prächtige Buchausgabe
Nachdem Angelo Nero den dritten Teil der Sage fertig geschrieben hatte, wurde ihm klar, dass er das in mehreren Teilen herausgebrachte Epos in einer Gesamtausgabe und mit ganz besonderem Erscheinungsbild veröffentlichen will. So kommt Ende Oktober ein gebundener, über 700 Seiten dicker Band mit Lesezeichenbändchen, schwarzem Seitenanschnitt und zahlreichen Illustrationen auf den Markt. In einem Spezialbundle gibt es hundert Ausgaben, welche einen vom Künstler «ibuki» gefertigten und handbemalten Drachenkopf beiliegt. Diese können nur direkt beim Schriftsteller bestellt werden. «Dies ist meine erste Veröffentlichung, für die ich so einen Aufwand betrieben habe», erzählt Angelo, und ist sichtlich stolz auf das Werk in seinen Händen.
Dem Buch sind an den Buchdeckeln zwei handgemalte Schweizerkarten aus dem 15. Jahrhundert beigefügt, damit der Leser sich ein Bild machen kann, welche Reisen die beiden Protagonisten unternehmen. Diese wurden anhand langwieriger Recherchearbeiten gefertigt, welche das Land und seine Ortschaften und Namensgebungen zu der Zeit zeigen, in der sich die Geschichte abspielt. Die Recherchen werden aber auch auf die Protagonisten ausgeweitet. Gerade eine so vielschichtige Figur wie Vlad hat einiges an geschichtlichen Hintergründen zu bieten. «Mir ist wichtig, dass die Leserschaft die Beweggründe des allgemeinhin als Schlächter bekannten Fürsten aus der Walachei nachvollziehen können», erklärt Angelo seine Recherchen.
Die Inspiration
Manchmal ist es reiner Zufall, dass Angelo eine Sage oder Legende, eine spannende Figur entdeckt oder dass ihm jemand eine Geschichte erzählt. Etwa so wie ihm seine Oma vom Nekromanten vom Wallis berichtet hat, als er noch ein Kind war. Oder ein befreundeter Landwirt unterhalb des Krähenwaldes, der ihm den Tipp gab, sich einmal im Hexentäli umzusehen. Das sind Themen, denen Angelo nachgeht, weitergräbt, mehr darüber wissen will, um sie möglicherweise eines Tages in einem seiner Bücher auferstehen zu lassen.
Inspiration liefert ihm auch Musik, dabei sind es nicht die Texte, sondern die Gefühle, welche bei dem Richterswiler beim Zuhören entstehen und eine Idee auslösen. Eine weitere Inspirationsquelle sind Zitate, die er gelesen oder gehört hat, einzelne Worte, die ihm zugeflogen sind. «Manchmal kommt mir etwas in den Sinn, wenn ich im Bett liege. Dann muss ich aufstehen und es niederschreiben, sonst ist nicht mehr an Schlaf zu denken», führt Angelo Nero aus.
Dieses Arsenal an Notizen sammelt er gewissenhaft. Macht er sich an ein neues Werk, nimmt er diese Zettel hervor, und sortiert sie aus. Er versucht die Worte in seinem Buch zu integrieren, will eine Verbindung zur Geschichte herzustellen. «Ich stelle mir dabei die Frage: was macht dieses Zitat mit mir.» Entweder passt es dann, oder wird wieder in die Zettelbox zurückgelegt. Sobald ein Buch beendet ist, werden die dazugehörigen Ideenspender vernichtet.
Eine weitere Besonderheit des Worteschmiedes ist die Niederschrift seiner Bücher: diese werden mit Tinte und Feder handschriftlich in kleinen Büchern festgehalten, welche dann in einer schweren, hölzernen Truhe gesammelt werden. Für den dritten Teil von «Feuer und Finsternis»-Saga hat Angelo neun Bücher gefüllt. In die Tastatur hauen muss Angelo im Nachhinein selber, um das Manuskript für den Druck vorzubereiten, weil: «Meine Handschrift kann nicht von vielen entziffert werden», grinst er.
Der Schriftsteller
Vor 36 Jahren wurde Angelo Nero in Richterswil geboren. Nach turbulenten und nervenaufreibenden Jahren – vor allem für die Familie – als junger Mann, folgte eine 180-Grad-Wendung. Dies war die Geburtsstunde des Richterswiler Schriftstellers. Sein Erstling kostete ihn im wahrsten Sinne des Wortes einiges an Lehrgeld, und er blieb mehr oder weniger auf seinen Büchern sitzen. Bis ihm Iris Litschi, Geschäftsführerin der (ehemals) Papeterie Lüthy, den Rat gab, eine Autobiografie zu verfassen, denn sie kannte Angelos Geschichte. Der Erfolg gab ihr Recht, denn das Buch verkauft sich auch heute noch. Und jede neue Veröffentlichung von Angelo wird in der Papeterie aufgelegt.
In den vergangenen zehn Jahren haben 14 Publikationen das Licht der Welt erblickt. Von einer weiteren Biografie über Western, ins Mittelalter bis zu den vorwiegend dem Fantasygenre zugrunde liegenden Werken, möchte sich Angelo nicht in ein Schema pressen lassen. Derzeit arbeitet er an einer Geschichte über Piraten. Das Buch widmet er seinem «Gottimeitli». An Ideen und Input-Zetteln mangelt es dem jungen Schriftsteller auf jeden Fall nicht.n
Angelo Nero: «Feuer und Finsternis»
CHF 44.– / im Bundle mit Drachenkopf:
CHF 89.–; 725 Seiten.
Altersempfehlung: ab 16 Jahren.
ISBN 978-3-906953-04-5
Veröffentlichung: 31.10.2020
www.angelo-nero.ch
Angelo Nero mit einem der zahlreichen Bücher, in denen er mit Tinte und Feder seine Geschichten festhält. Neben ihm sein neuster Band «Feuer und Finsternis» mit dem Drachenkopf.