In den Bäumen am Steinburgweg sammelte sich ein «wilder Haufen» Honigbienen. Imker Stefan Kürzi hat sie eingesammelt und besitzt nun ein neues Volk.
Text & Bilder: Reni Bircher
Auf meinem Weg zum Busbahnhof hörte ich zuerst das unverkennbare Schwirren von Bienenflügeln, noch bevor ich die etwa 35 Zentimeter lange «Traube» aus Bienen in einem Baum hängen sah. Unzählige weitere Tiere flogen drum herum, gesellten sich dazu, entfernten sich wieder, aber niemals weit. Mir war klar, dass hier eine Bienenkönigin «ausgebüxt» sein muss mit zahlreichen Arbeiterinnen im Schlepptau. Ein Griff zum Handy, Feuerwehr anrufen, Standortbeschreibung abgeben und dann wird (möglichst ein ortsansässiger) Imker angerufen. In diesem Fall war das Stefan Kürzi, seit fünf Jahren als Imker in Richterswil tätig.
Gut geschützt im Imkeranzug, mit Leiter und Bienenbox bewehrt, schüttelte er dieses flirrende und wuselnde Insektengewirr einfach in die Holzbox. Mit geschlossenem Deckel, aber einer Einflugöffnung für die kleinen Tiere, blieb die Box bis nach Einbruch der Dunkelheit unter dem Baum stehen. Die Pheromone, welche die Bienenkönigin aussendet, hält das Volk in ihrer Nähe, und sie werden sich zum Schlafen zu ihr in den provisorischen «Stock» begeben. Erst um zehn Uhr nachts hat Kürzi dann sein neues Honigbienenvolk mit nach Hause genommen.
Ein neues Zuhause
«Ich lasse die Tiere zuerst einmal in der dunklen Garage, damit sie zur Ruhe kommen können», erklärt der Imker. Zudem sprüht er etwas Wasser hinein, damit die Bienen keinen Durst leiden. Am nächsten Tag dürfen sie in einen der leeren Bienenstöcke umziehen. Dieser steht schon bereit, ausgestattet mit leeren Waben, also frischen Holzrahmen samt einem «Boden» aus Bienenwachs mit Wabenmuster, auf dem die Bienen dann ihr Wabengebilde aufbauen werden. Ein solcher Bienenstock hat mehrere Etagen: so befindet sich zuunterst eine Vertiefung im Boden, wo der Dreck runterfallen kann, dann kommt das Flugloch oder Flugbrett, wo die Tiere den Stock verlassen können. In den weiteren Stockwerken gibt es eine Abteilung, wo die Königin die Eier in die Waben ablegen wird und eine, in der Honig produziert wird.
Die vorgefertigten Wabenrahmen sprüht Stefan Kürzi mit Wasser ein, ebenso hängt er einen mit Honig fast vollen Rahmen hinein, so ist das neue Bienenvolk fürs erste versorgt, denn inzwischen sind sie wohl recht hungrig und durstig. Bevor der Imker den Deckel der Holzbox öffnet, in der es lautstark summt, vervollständigt er seinen Spezialanzug mit Netzhut und Handschuhen. «Ich kann dann ruhiger arbeiten, das spüren auch die Bienen und bleiben ebenfalls gelassener», sagt Kürzi.
Erste Honigernte schon erfolgt
Ein erster Blick in die Holzbox zeigt eine wuselnde braune Masse, nur wenige Tiere fliegen auf. Auch beim Kippen der Box bleiben sie alle auf einem Haufen, da hilft nur etwas Schütteln und leichtes Klopfen, damit sich der lebende Klumpen löst. Ich wundere mich, wie die geflügelten Tiere einfach so in das neue Zuhause purzeln, ganz langsam und irgendwie «weich», als würde es sich bloss um etwas braune Schafswolle handeln. Noch liegt der ganze Bienenhaufen auf den Wabenrahmen, gleitet aber nach und nach ab – wie Honig –, als wäre sie eine einzige Masse. Noch mehr erstaunt mich die Anzahl der Neuzuzüger in Kürzis Stock: «Das dürften 4000 bis 5000 Tiere sein – also mehrere Kilo Bienen», sagt er, und lacht zufrieden.
Ein paar der Tiere fliegen auf, sind etwas nervös. Der grosse Teil aber schart sich noch immer um seine Königin und verschwindet dann unter dem Deckel des Bienenstockes, welcher der Imker aufsetzt und ihn verschliesst. «Nun muss ich abwarten, ob es dem Volk hier gefällt. Es kann aber auch sein, dass es wieder ausfliegt und sich ein neues Zuhause sucht», so Kürzi. Darum wird er den Stock in den nächsten Tagen im Auge behalten, ob er noch besucht wird.
Es ist ein gutes Honigjahr, es konnte bereits eine Frühlingsernte «eingefahren» werden. Sollte es unerwartet nochmals kalt werden, wird er den Bienen zufüttern – was die nächsten Wochen laut Wetterbericht kaum nötig sein wird.
Der Richterswiler Honig von Stefan Kürzi kann bei Preisig und Fischlin’s Hofladen gekauft werden.
In den Bäumen am Steinburgweg sammelte sich ein «wilder Haufen» Honigbienen. Imker Stefan Kürzi hat sie eingesammelt und besitzt nun ein neues Volk.
Text & Bilder: Reni Bircher
Auf meinem Weg zum Busbahnhof hörte ich zuerst das unverkennbare Schwirren von Bienenflügeln, noch bevor ich die etwa 35 Zentimeter lange «Traube» aus Bienen in einem Baum hängen sah. Unzählige weitere Tiere flogen drum herum, gesellten sich dazu, entfernten sich wieder, aber niemals weit. Mir war klar, dass hier eine Bienenkönigin «ausgebüxt» sein muss mit zahlreichen Arbeiterinnen im Schlepptau. Ein Griff zum Handy, Feuerwehr anrufen, Standortbeschreibung abgeben und dann wird (möglichst ein ortsansässiger) Imker angerufen. In diesem Fall war das Stefan Kürzi, seit fünf Jahren als Imker in Richterswil tätig.
Gut geschützt im Imkeranzug, mit Leiter und Bienenbox bewehrt, schüttelte er dieses flirrende und wuselnde Insektengewirr einfach in die Holzbox. Mit geschlossenem Deckel, aber einer Einflugöffnung für die kleinen Tiere, blieb die Box bis nach Einbruch der Dunkelheit unter dem Baum stehen. Die Pheromone, welche die Bienenkönigin aussendet, hält das Volk in ihrer Nähe, und sie werden sich zum Schlafen zu ihr in den provisorischen «Stock» begeben. Erst um zehn Uhr nachts hat Kürzi dann sein neues Honigbienenvolk mit nach Hause genommen.
Ein neues Zuhause
«Ich lasse die Tiere zuerst einmal in der dunklen Garage, damit sie zur Ruhe kommen können», erklärt der Imker. Zudem sprüht er etwas Wasser hinein, damit die Bienen keinen Durst leiden. Am nächsten Tag dürfen sie in einen der leeren Bienenstöcke umziehen. Dieser steht schon bereit, ausgestattet mit leeren Waben, also frischen Holzrahmen samt einem «Boden» aus Bienenwachs mit Wabenmuster, auf dem die Bienen dann ihr Wabengebilde aufbauen werden. Ein solcher Bienenstock hat mehrere Etagen: so befindet sich zuunterst eine Vertiefung im Boden, wo der Dreck runterfallen kann, dann kommt das Flugloch oder Flugbrett, wo die Tiere den Stock verlassen können. In den weiteren Stockwerken gibt es eine Abteilung, wo die Königin die Eier in die Waben ablegen wird und eine, in der Honig produziert wird.
Die vorgefertigten Wabenrahmen sprüht Stefan Kürzi mit Wasser ein, ebenso hängt er einen mit Honig fast vollen Rahmen hinein, so ist das neue Bienenvolk fürs erste versorgt, denn inzwischen sind sie wohl recht hungrig und durstig. Bevor der Imker den Deckel der Holzbox öffnet, in der es lautstark summt, vervollständigt er seinen Spezialanzug mit Netzhut und Handschuhen. «Ich kann dann ruhiger arbeiten, das spüren auch die Bienen und bleiben ebenfalls gelassener», sagt Kürzi.
Erste Honigernte schon erfolgt
Ein erster Blick in die Holzbox zeigt eine wuselnde braune Masse, nur wenige Tiere fliegen auf. Auch beim Kippen der Box bleiben sie alle auf einem Haufen, da hilft nur etwas Schütteln und leichtes Klopfen, damit sich der lebende Klumpen löst. Ich wundere mich, wie die geflügelten Tiere einfach so in das neue Zuhause purzeln, ganz langsam und irgendwie «weich», als würde es sich bloss um etwas braune Schafswolle handeln. Noch liegt der ganze Bienenhaufen auf den Wabenrahmen, gleitet aber nach und nach ab – wie Honig –, als wäre sie eine einzige Masse. Noch mehr erstaunt mich die Anzahl der Neuzuzüger in Kürzis Stock: «Das dürften 4000 bis 5000 Tiere sein – also mehrere Kilo Bienen», sagt er, und lacht zufrieden.
Ein paar der Tiere fliegen auf, sind etwas nervös. Der grosse Teil aber schart sich noch immer um seine Königin und verschwindet dann unter dem Deckel des Bienenstockes, welcher der Imker aufsetzt und ihn verschliesst. «Nun muss ich abwarten, ob es dem Volk hier gefällt. Es kann aber auch sein, dass es wieder ausfliegt und sich ein neues Zuhause sucht», so Kürzi. Darum wird er den Stock in den nächsten Tagen im Auge behalten, ob er noch besucht wird.
Es ist ein gutes Honigjahr, es konnte bereits eine Frühlingsernte «eingefahren» werden. Sollte es unerwartet nochmals kalt werden, wird er den Bienen zufüttern – was die nächsten Wochen laut Wetterbericht kaum nötig sein wird.
Der Richterswiler Honig von Stefan Kürzi kann bei Preisig und Fischlin’s Hofladen gekauft werden.