Allgemein Wädenswil

Neueröffnung: Gasthaus zur Krone

Die Krone in Hütten ist eine Institution und ein geschichtsträchtiger Ort. Schon seit Jahrhunderten werden in diesem Wirtshaus Gäste bewirtet. Früher reiste man zur Molkenkur nach Hütten. Auch Goethe ist schon in der Krone abgestiegen. Nun möchte ein junges Pächterpaar weiter Geschichte im ehrwürdigen Gasthaus schreiben.

Text & Bilder: Ingrid Eva Liedtke

Von 2011 bis 2020 wirteten zwei Männer auf der Krone. Domenico Baggenstos und sein Partner Silvère Eichenberger verliehen dem altehrwürdigen Haus eine ganz besondere Note durch jahreszeitlich ändernde, einmalig üppige Dekorationen. Ebenso fand auch ihr kulinarisches Angebot ein breites Publikum. Viele Gäste nahmen ihren Weg in das Gasthaus mitten im Dorf Hütten. Nun haben die zwei Pächter das Kapitel ihrer Gastfreundschaft auf der Krone geschlossen und gaben die Schlüssel des Hauses zurück an Besitzer Paul Rota, der sie weiterreicht an ein neues, junges Wirtepaar, das künftig die Geschicke der Krone lenken will.

Adrian Vanoni und seine Partnerin Tamara Hegglin sind schon vor der Eröffnung, die am 20. Juni stattfindet (für angemeldete Gäste), fleissig am werken, einrichten und vorbereiten. Ihre Motivation ist gross und die Vorfreude spürbar. Adrian Vanoni ist ein schon erfahrener Gastronom. Er war Küchenchef beim Militär, einige Jahre im Sommer als Koch und Kellner in der Seerose Wollishofen und im Winter im Schützenhaus Albisgüetli tätig und schliesslich Pächter im Restaurant Schifffahrt in Bollingen SG. Vanoni möchte in der Krone weiterhin gutbürgerliche Küche anbieten und schwört zudem darauf nicht nur im Hintergrund, in der Küche tätig zu sein, sondern immer wieder auch im Service zu arbeiten. So liessen sich die Wünsche und Stimmungen seiner Kunden direkt wahrnehmen. So kann er auch sein Servicepersonal optimal schulen, denn «es ist mir wichtig, dass mein Servicepersonal gut ausgebildet und informiert ist. Servieren kann man nicht einfach so mal hobbymässig. Man sollte wirklich hochmotiviert und natürlich sehr freundlich sein und auch wissen, was man serviert. So kann man die Gäste beraten und Fragen zu den Speisen und der Herkunft der Produkte kompetent beantworten. Unser Personal wird in wöchentlichen Briefings geschult, sodass jede und jeder weiss, was auf den Tellern ist.» Die jungen Wirte setzen auf Teamwork und starten mit 2 Köchen und 2 Personen im Service.

Adrian Vanonis Partnerin Tamara Hegglin ist dreifache Mutter und Heilpraktikerin. Sie wird ihr berufliches Pensum reduzieren, um sich mit ihrem Lebenspartner dieser neuen spannenden Aufgabe zu widmen. Der Umgang mit Menschen liegt ihr im Blut, ist ihre Leidenschaft. Das wird ihr auch in diesem neuen Umfeld als Gastgeberin hilfreich sein.

«Es ist einfach schön, wenn Menschen in einem Gasthaus zusammenkommen, um zu essen und miteinander zu reden. Das hat sich gerade in dieser Zeit gezeigt, dass wir alle einander brauchen. Ich freue mich sehr, hier zu arbeiten und setze auf die Stärke unseres Teams. Das Bewusstsein, wie sehr wir alle voneinander abhängig sind, aber auch profitieren können, war schon lange nicht mehr so stark. Deshalb starten wir im richtigen Moment.»

Paul Rota, der Besitzer der Krone, ist froh hat er Pächter gefunden, die, wie er sagt, «mit beiden Beinen auf dem Boden stehen» und wissen, wovon sie reden. Guter Service, gute Qualität der Speisen, und dass alle die etwa gleichen Vorstellungen davon haben, wie die Arbeit in einem Restaurant sein soll, das sei essentiell. Träumereien reichten nicht, um einen solchen Betrieb zu führen.

Adrian Vanoni doppelt nach: «Die Qualität muss stimmen – in jedem Bereich. Meine Kunden sind meine Freunde, mindestens solange sie in meinem Restaurant zu Gast sind.» Er ist froh eine Partnerin an seiner Seite zu haben, die die gleiche Freude teilt. Alleine hätte er das Projekt wohl nicht in Angriff genommen. «Ich habe doch auch schon einiges Pech gehabt», erinnert er sich. «Zum Glück sind das Gebäude und die Ausstattung in gutem Zustand, und so können wir jetzt richtig durchstarten.»

Das Ganze hat eine Vorgeschichte, denn eigentlich war eine andere Restaurantübernahme geplant, die dann in Rauch aufging. Das Lokal, das die beiden sozusagen schon übernommen hatten, war von einem Tag auf den anderen nicht mehr beziehbar gewesen wegen eines Kurzschlusses an einem Kühlschrank, der zu einem Brand mit grosser Rauchbildung führte und die Gaststube und schon vermietete Zimmer mit schwarzem Russ überzog. Da gingen dann erstmal alle Pläne den Bach runter oder eben in Rauch auf.

Die Frage stellt sich, ob jetzt wirklich ein guter Moment ist, um ein Restaurant zu eröffnen. Vanoni und Hegglin sind optimistisch, und die freudige Energie ist geradezu greifbar. «Ja, es ist ein wirklich guter Moment, jetzt. Die Leute warten schon lange, bis sie wieder raus dürfen und sich in kleinen Gruppen versammeln können. Man macht jetzt Ferien und Ausflüge in der Schweiz. Die Gegend hier um den Hüttnersee ist dafür wie geschaffen. Es ist Sommer und man will nicht mehr zuhause bleiben, sondern hinaus in die Natur, in eine Beiz, etwas Gutes essen gehen, mit Freunden zusammenkommen. Es gibt kaum Openairs, keine Chilbis, keine grossen Volksfeste. Was man immer tun kann ist in ein Restaurant gehen. An einem lauen Sommerabend unter unseren schönen alten Kastanien zu sitzen ist eine wirklich gute Option. Ich hoffe, wir werden überrannt!» lacht Vanoni. 

Auch Paul Rota ist sehr vertrauensvoll: «Das Glück des Gebäudes hängt davon ab, dass sich hier Menschen aufhalten, die sich wohlfühlen. In diesem Haus soll Leben und Geselligkeit stattfinden, wie es schon seit 300 Jahren der Fall ist.»

Tamara Hegglin: «Dieses Gesellschaftliche ist der schöne Aspekt, wofür sich auch der Aufwand lohnt. Menschen kommen hier zusammen, essen, schätzen, was sie serviert bekommen, führen Gespräche und haben eine gute Zeit. Wir wünschen uns ein schönes Zusammensein mit unseren Gästen.»

Da man hofft, dass die Stammgäste, inklusive Vereine, der Krone wiederkommen, hat man das kulinarische Konzept der Vorgänger nicht total über den Haufen geworfen. 

Vanoni: «Ich koche gute Hausmannskost, mit qualitativ hochwertigen Produkten, marktfrisch, möglichst aus der Umgebung und nachhaltig. Zudem schauen wir, dass wir möglichst wenig Abfall generieren. Aus Gemüseresten kann man immer noch eine feine Bouillon kochen.» Tamara: «Auch hausgemacht ist eine Option. Ich will Brot backen und auch sonst einige meiner Spezialitäten einbringen.»

Nun sprudeln die Ideen: «Wir planen Wochen- und Monatshits und täglich ein gutes Mittagsmenu. Die Gäste sollen uns ihre Wünsche und ihre Kritik direkt mitteilen können. So können wir sofort und flexibel reagieren.»

Das Tüpfelchen auf dem i ist wohl der Goethetisch, der im Winter in der Gaststube für 4–8 Personen aufgedeckt und der damaligen Zeit gemäss dekoriert wird. Gästen, die speziell diesen Tisch buchen, wird das Essen in Schüsseln serviert. Man teilt sich ein Mahl – wie damals.

Solange geselliges Leben stattfindet und in der Krone in Hütten gegessen, getrunken und gefeiert wird, solange ist Leben im Dorf. Und irgendwann wird in einem Nebenzimmer vielleicht ein Massagebett stehen und Tamara bietet auch in Hütten ihr Können als Therapeutin an.  

Eröffnungsfeier: 20. Juni (nur mit Voranmeldung: adrian.vanoni@hotmail.com)
Gasthaus zur Krone, Dorfstrasse 21, Hütten
Öffnungszeiten ab 23. Juni:
Sonntag und Montag Ruhetag
Sonntags öffnen wir für Gruppen
ab 10 Personen auf Anfr

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