«wädistark» koordiniert unter dem Dach der städtischen Dienststelle Soziokultur Hilfestellungen für Einwohner und Einwohnerinnen. Die Solidarität ist gross, mittlerweile setzen sich bereits 419 Freiwillige für andere ein. Die Studentin Anne Schwenk ist eine von ihnen.
Bild & Text: Susanna Valentin
Gäbe es keine Corona-Ausnahmesituation, würde Anne Schwenk nun an der ZHAW für ihr Abschlussprojekt forschen. Die Qualifikation zur Lebensmitteltechnologin ist zwar in greifbarer Nähe, dennoch fühlt sich die 22-Jährige weiter davon entfernt als je zuvor. Mit dem Lockdown wurde auch die ZHAW stillgelegt. Seither erarbeitet sich Schwenk ihr Wissen im Onlinestudium. Aber nicht nur das Studium läuft jetzt anders, auch ihre Nebenjobs fallen aus. «Plötzlich hatte ich viel mehr freie Zeit», sagt sie, «es war mir ein Anliegen, diese gerade auch in dieser Zeit sinnvoll nutzen zu können.» Ein Wunsch, mit dem sie bei «wädistark» auf offene Ohren stiess.
Ein Anruf genügte, Schwenk wurde als Helferin registriert. Ihr zugeteilt wurde ein 75-jähriger Senior aus der Au. «Wir haben uns schon beim ersten Telefonat sehr gut verstanden», erzählt die junge Frau. Für Schwenk und den Mann ein Glücksfall, für die ursprüngliche Stuttgarterin ausserdem eine Möglichkeit, einen alteingesessenen Wädenswiler kennenzulernen. «Meine Schweizer Freunde und Freundinnen habe ich vor allem beim Studium kennengelernt», so Schwenk, diese würden aber längst nicht alle in Wädenswil wohnen.
Einkauf für zwei
Nun kauft die Studentin seit ein paar Wochen nicht nur für sich, sondern auch für ihr sogenanntes «Tandem» ein. Und sie staunt, wie schnell sich der 75-Jährige der Situation angepasst hat. «Wir tauschen uns per Mail aus, er bezahlt den Einkauf per Twint», erzählt sie, «er hat sich überhaupt nicht gescheut, moderne Technologien zu verwenden und die Situation anzupacken.»
Nach wie vor sieht Schwenk auf ihrer Einkaufstour viele ältere Leute in den Läden. Sie würde es begrüssen, wenn auch sie sich zu ihrem eigenen Schutz helfen lassen würden. «Allerdings verstehe ich den Wunsch nach einem Stück Normalität auch», sagt sie, «ich habe selbst gemerkt, wie wichtig gerade jetzt soziale Kontakte sind.» Auch das gefällt ihr an ihrem Engagement für «wädistark»: Dadurch, dass immer dieselbe Person für jemanden da ist, werden die Kontakte viel persönlicher. Nach dem letzten Einkauf hat ihr der Senior aus der Au noch seinen Garten gezeigt. Diesen Austausch im Rahmen der Möglichkeiten schätzt die junge Frau. «Solche Gesprächsmöglichkeiten helfen im Moment allen, nicht nur dem, der Hilfsangebote nutzt», ist sie überzeugt.
Kein Stillstand in der Krise
Das Engagement für «wädistark» gibt Schwenk die Möglichkeit, in der Krise zu handeln. «Ich möchte gerade jetzt nicht einfach still stehen», erklärt sie, «ich bin froh, etwas tun zu können.» Auch sonst mag die junge Frau keinen Stillstand. Die Natur erleben, sich bewegen, Wandern, alles Dinge, die sie sonst in ihrer Freizeit unternimmt. Nach wie vor joggt sie den See entlang, jetzt einfach alleine. «Jetzt entdecken alle, was für ein Privileg es ist, sich draussen frei bewegen zu können», sagt sie mit einer gewissen Belustigung. Vielleicht sei das etwas Positives, das manche aus der Krise mitnehmen würden: Sich mehr an der frischen Luft zu bewegen.
Sie selbst freut sich sehr auf die Zeit, in der sie ihre liebsten Freizeitbeschäftigungen wieder mit Freunden zusammen erleben kann. «Ich bin schon ein sehr geselliger Mensch, mir fehlen die Kontakte zu anderen Leuten», sagt Anne Schwenk. Bei «ihrem Senior» werde sie aber auch nach der Corona – Krise am Gartenzaun für einen kurzen Schwatz Halt machen.
«wädistark» koordiniert unter dem Dach der städtischen Dienststelle Soziokultur Hilfestellungen für Einwohner und Einwohnerinnen. Die Solidarität ist gross, mittlerweile setzen sich bereits 419 Freiwillige für andere ein. Die Studentin Anne Schwenk ist eine von ihnen.
Bild & Text: Susanna Valentin
Gäbe es keine Corona-Ausnahmesituation, würde Anne Schwenk nun an der ZHAW für ihr Abschlussprojekt forschen. Die Qualifikation zur Lebensmitteltechnologin ist zwar in greifbarer Nähe, dennoch fühlt sich die 22-Jährige weiter davon entfernt als je zuvor. Mit dem Lockdown wurde auch die ZHAW stillgelegt. Seither erarbeitet sich Schwenk ihr Wissen im Onlinestudium. Aber nicht nur das Studium läuft jetzt anders, auch ihre Nebenjobs fallen aus. «Plötzlich hatte ich viel mehr freie Zeit», sagt sie, «es war mir ein Anliegen, diese gerade auch in dieser Zeit sinnvoll nutzen zu können.» Ein Wunsch, mit dem sie bei «wädistark» auf offene Ohren stiess.
Ein Anruf genügte, Schwenk wurde als Helferin registriert. Ihr zugeteilt wurde ein 75-jähriger Senior aus der Au. «Wir haben uns schon beim ersten Telefonat sehr gut verstanden», erzählt die junge Frau. Für Schwenk und den Mann ein Glücksfall, für die ursprüngliche Stuttgarterin ausserdem eine Möglichkeit, einen alteingesessenen Wädenswiler kennenzulernen. «Meine Schweizer Freunde und Freundinnen habe ich vor allem beim Studium kennengelernt», so Schwenk, diese würden aber längst nicht alle in Wädenswil wohnen.
Einkauf für zwei
Nun kauft die Studentin seit ein paar Wochen nicht nur für sich, sondern auch für ihr sogenanntes «Tandem» ein. Und sie staunt, wie schnell sich der 75-Jährige der Situation angepasst hat. «Wir tauschen uns per Mail aus, er bezahlt den Einkauf per Twint», erzählt sie, «er hat sich überhaupt nicht gescheut, moderne Technologien zu verwenden und die Situation anzupacken.»
Nach wie vor sieht Schwenk auf ihrer Einkaufstour viele ältere Leute in den Läden. Sie würde es begrüssen, wenn auch sie sich zu ihrem eigenen Schutz helfen lassen würden. «Allerdings verstehe ich den Wunsch nach einem Stück Normalität auch», sagt sie, «ich habe selbst gemerkt, wie wichtig gerade jetzt soziale Kontakte sind.» Auch das gefällt ihr an ihrem Engagement für «wädistark»: Dadurch, dass immer dieselbe Person für jemanden da ist, werden die Kontakte viel persönlicher. Nach dem letzten Einkauf hat ihr der Senior aus der Au noch seinen Garten gezeigt. Diesen Austausch im Rahmen der Möglichkeiten schätzt die junge Frau. «Solche Gesprächsmöglichkeiten helfen im Moment allen, nicht nur dem, der Hilfsangebote nutzt», ist sie überzeugt.
Kein Stillstand in der Krise
Das Engagement für «wädistark» gibt Schwenk die Möglichkeit, in der Krise zu handeln. «Ich möchte gerade jetzt nicht einfach still stehen», erklärt sie, «ich bin froh, etwas tun zu können.» Auch sonst mag die junge Frau keinen Stillstand. Die Natur erleben, sich bewegen, Wandern, alles Dinge, die sie sonst in ihrer Freizeit unternimmt. Nach wie vor joggt sie den See entlang, jetzt einfach alleine. «Jetzt entdecken alle, was für ein Privileg es ist, sich draussen frei bewegen zu können», sagt sie mit einer gewissen Belustigung. Vielleicht sei das etwas Positives, das manche aus der Krise mitnehmen würden: Sich mehr an der frischen Luft zu bewegen.
Sie selbst freut sich sehr auf die Zeit, in der sie ihre liebsten Freizeitbeschäftigungen wieder mit Freunden zusammen erleben kann. «Ich bin schon ein sehr geselliger Mensch, mir fehlen die Kontakte zu anderen Leuten», sagt Anne Schwenk. Bei «ihrem Senior» werde sie aber auch nach der Corona – Krise am Gartenzaun für einen kurzen Schwatz Halt machen.