Richterswil

Es ist angerichtet!

Läuft man unter einer bestimmten Strassenlaterne gegenüber der katholischen Kirche durch, dann knirscht es unvermittelt unter den Schuhsohlen. Auf dem Gehweg und der Strasse liegen unzählige grosse und kleine Schalenstücke von Baumnüssen. Verursacht wird diese durchaus überschaubare Ansammlung von Naturabfall von mindestens einer ortsansässigen Krähe. In der Nähe befindet sich kein entsprechender Baum, die Früchte müssen von weiter weg geholt werden. Mit der Nuss bewehrt lässt sich der Vogel auf seiner Strassenlaterne nieder (die nebenan findet kaum Beachtung) und lässt sie dann einfach auf den Gehweg fallen, wo die Baumnuss zerplatzt und sich das nahrhafte Innere aufpicken lässt.

«Vögel sind durchaus Gewohnheitstiere, und wenn die Krähe den Laternenpfahl ausprobiert und für geeignet befunden hat, dann ist es durchaus möglich, dass sie sich diesen merkt und Nahrung aus weiter Entfernung holt», weiss Livio Rey, MSc Biologe bei der Schweizerischen Vogelwarte.

Wer einen solchen Rabenvogel mit Nuss entdeckt, darf nicht annehmen, dass das Tier wartet, bis man sich von «seinem» Hochsitz entfernt hat: die Krähe lässt die Nuss auch kurz vor oder hinter dem Spaziergänger runterfallen – bitte nicht erschrecken. (rb)

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