Aktuell Wädenswil

Smart City: Alle sind zum Mitgestalten eingeladen

Sie hören «Smart City» und denken im gleichen Moment, das sei sowieso nur für die Jungen, die iPad-/iPhone-/Tablet-/Internet-/Handy-Freaks? Das ist schade, denn am Informationsabend vom 29. Januar haben Stadtpräsident Philipp Kutter und drei Projektverantwortliche erklärt, dass «smart» ganz viel mit Lebensqualität für alle zu tun haben kann, wenn alle mitmachen.

Text: Susi Klausner

Die rund 100 Anwesenden erfuhren in Kurzreferaten, wie sich die Digitalisierung sinnvoll einsetzen lässt, um das Leben aller zu vereinfachen und gleichzeitig Energien sorgfältig zu nutzen. Die Ressourcen in jeglicher Form sind ständig ein Thema, es wird geforscht, verteufelt, verherrlicht und auch manipuliert. Die Referenten haben an diesem Abend allgemeine Gedanken, aber auch konkrete Beispiele vorgestellt. 

Seit Frühjahr 2029 werden dank eingebauter Sensoren die Unterflur-Container an der Steinacherstrasse nur noch geleert, wenn die elektronische Anzeige meldet, dass der Container voll ist. Bild: Werke Wädenswil

Mit weniger: mehr, besser und schneller
Vicente Carabias von der ZHAW hat die sechs Themenbereiche erläutert, die den Begriff «Smart City» bilden: Es geht um einen kulturell attraktiven, gesunden und sicheren Lebensraum, um die Förderung umweltfreundlicher Mobilitäts-Dienstleistungen, um eine kreative und sozial zusammenhaltende Bevölkerung, um den Einsatz sauberer Energieformen und um neue Zusammenarbeits-Formen in der Wirtschaft und auch in der Stadtverwaltung. Als ein Beispiel stellte er ein Pilotprojekt vor, in welchem in Winterthur das Quartierleben mit elektronischen Informationen intensiviert werden kann, durch aktuelle Lokalnachrichten aus der Gemeinde als «elektronische Lokalzeitung», als Marktplatz oder zur Organisation von Nachbarschaftshilfe. 

Lokale Nachrichten liegen im Trend
Dominique Scheller von der Post CH AG stellte die verschiedenen Bereiche vor, mit der sich die Post befassen muss, da sich das Verhalten vieler Kunden grundlegend geändert hat. Es werden weniger Briefe, dafür mehr Pakete verschickt, welche Kunden möglichst rund um die Uhr aufgeben und abholen möchten, und an das «gelbe Büchlein» für die Einzahlungen am Postschalter erinnern sich immer wenige Menschen. Dafür wurde unter anderem erkannt, dass sich die Menschen wieder mehr für Informationen aus ihrem nahen Umfeld interessieren. Die Post entwickelt dafür ein elektronisches Informationsportal, auf welchem die aktuellen Daten von Veranstaltungen oder der Abfallabfuhr abgefragt werden können, aber auch Probleme wie defekte Sitzbänke oder Strassenlampen der Gemeindeverwaltung einfach mitgeteilt werden können. Zwei der Themenbereiche sind der Einsatz von Transport-Drohnen, um Verkehrsstaus bei dringenden Lieferungen zu umgehen, oder auch die Abfrage von Temperaturdaten in Postautos, um allenfalls das Salzen von vereisten Strassenabschnitten sofort zu veranlassen.

Licht: so viel wie nötig, so wenig wie möglich
Enrico Baumann von der Elektron AG hat das Thema «Licht» unter den Aspekten von Sicherheit und Lebensqualität für Mensch und Tier im Strassenverkehr sowie des Energieverbrauchs beschrieben und erklärt, wie diese Bedürfnisse mit Hilfe der Elektronik optimiert werden können. Er zeigte in einem interessanten Kurzvideo das «vorauseilende Licht», mit dessen Hilfe Strassenabschnitte nachts nur dann punktuell hell beleuchtet werden, wenn ein Wärmesensor angibt, dass sich «etwas» in der Nähe befindet, sei es ein Fussgänger, ein Tier oder ein Fahrzeug. Die Strassenlampen werden dann automatisch, der Bewegungsrichtung vorauseilend sowie während der Bewegung, hell geschaltet und danach wieder gedimmt. 

Die Lichtstärke von 12 Kandelabern zwischen Central-Kreisel und SOB-Bahnübergang wird vom Lichtmast am Bahnhofplatz je nach Verkehraufkommen gesteuert. Bild: ELEKTRON AG, Au-Wädenswil / In Betrieb seit Frühjahr 2019

In Wädenswil ist im Strassenabschnitt vom Central-Kreisel bis zum SOB-Bahnüber-gang seit Frühjahr 2019 eine solche «intelligente» Strassenbeleuchtung in Betrieb. Dabei wird die Lichtstärke anhand laufend vom «Smart City Tower» gelieferter Daten des Verkehrsaufkommens automatisch reguliert. Durch das nächtliche Dimmen können rund 35% Energie eingespart und die Lichtverschmutzung verringert werden, was wiederum für Anwohner und nachtaktive Tiere weniger belastend ist. 

Sinn- und massvoll und für alle
Stadtpräsident Philipp Kutter und Finanzvorstand Walter Münch waren sehr erfreut, dass so viele Interessierte an diesen durch die seit Juni 2019 tätige Projektgruppe «Smart City Wädenswil» organisierten Informationsabend gekommen sind. Im Frühjahr 2021 soll die Strategie vorgestellt werden, wie Wädenswil zur «Smart City» werden soll. 

Bis es soweit ist, sind alle Interessierten eingeladen, sich für drei öffentlichen Workshops anzumelden (siehe Kasten), um ihre Ideen und Ängste zu den jeweiligen Themenbereichen zu diskutieren und es der Projektgruppe dadurch zu ermöglichen, die Anliegen aller Alters- und Interessengruppen zu berücksichtigen. Das wichtigste Anliegen ist Philipp Kutter dabei, aus den unendlich vielen und ständig neu angebotenen Technologien diejenigen auszuwählen, die tatsächlich einen zusätzlichen Nutzen bringen. Niemandem sollen vertraute Gewohnheiten weggenommen und keine Menschen sollen ausgeschlossen werden. Vielmehr möchte man mit den neuen Möglichkeiten die Lebensqualität der Wädenswilerinnen und Wädenswiler in ihrer Stadt erhöhen.

Bringen Sie Ihre Ideen mit zu den Workshops: 

Mittwoch, 6. Mai, 15.00–19.00 Uhr, Themen: Gewerbe, Forschung, Bildung
Ref. Kirchgemeindehaus Rosenmatt, Anmeldeschluss: 31. März.2020

Samstag, 13. Juni, 9.00–13.00 Uhr, Themen: Bevölkerung, Vereine
Aula Oberstufen-Schulhaus Rotweg, Anmeldeschluss: 31. März 2020

Dienstag, 29. September, 15.00–19.00 Uhr, Themen: Behörden, Politik, Verwaltung
Ref. Kirchgemeindehaus Rosenmatt, Anmeldeschluss: 31. August.2020

Bitte melden Sie sich an unter smartcity.waedenswil.ch oder persönlich im Stadthaus in Wädenswil

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