Die «Frohmatt» ist nicht einfach nur Alterszentrum , sondern eine Institution. 1912 bezogen die ersten Wädenswiler Betagten das Bürgerheim, mit der Einführung der AHV 1948 wandelte sich die Frohmatt zum Altersheim und ist heute einer der grössten Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb in Wädenswil.
Interview und Bild: Stefan Baumgartner
Der Wädenswiler Anzeiger hatte Gelegenheit, der Leitung des Alterszentrums einige Fragen zu stellen.
Für wen ist das Haus, was bieten Sie an?
Die Frohmatt hat verschiedene Wohn- und Pflegeformen für Betagte im Angebot, darunter mehrheitlich Ein- und wenige Zweibettzimmer. Alterswohnungen mit Service, vier Wohngruppen für an Demenz erkrankte Menschen, zwei Wohngruppen für Menschen mit hoher Pflegebedürftigkeit sowie eine Gruppe Betreutes Wohnen am Standort Wädenswil. Im Haus Stollenweid, Standort Schönenberg bieten wir Wohnformen für Betreutes Wohnen und Menschen mit Pflegebedürftigkeit.
… ein wichtiges Thema. Gerade die Stadt Wädenswil trägt viel zu einer «demenzfreundlichen Gesellschaft» bei. Wie ist die Frohmatt hier unterwegs?
In dieser Sparte leisten wir in der Region Pionierarbeit, so unter anderem mit speziell ausgebildeten Fachkräften für Pflege und Betreuung und auf die Bewohner massgeschneiderten Aktivitäten. Derzeit bieten wir Platz für 54 Personen in insgesamt vier Wohngruppen, die auf unterschiedliche Demenz-Stadien ausgerichtet sind. Dabei gehört zu jeder Wohngruppe ein eigener Sinnesgarten – eines unserer Vorzeigeprojekte –, denn diese tragen erwiesenermassen stark zum Wohlbefinden der Bewohner bei. Die Wohngruppe Etzel für Menschen mit Demenz haben wir am 2. Dezember 2019 um 7 weitere Plätze vergrössert, da die Anfrage sehr gross ist.
Am 1. Januar 2019 wurde das Altersheim Stollenweid der Führung der Frohmatt unterstellt. Wie sieht die Situation heute aus?
Wir blicken heute auf dynamische 12 Monate zurück und grundsätzlich können die Integration der Stollenweid in den Frohmatt-Betrieb und die Fusion im Gesamten als gelungen bezeichnet werden. Immerhin sind davon zahlreiche Menschen betroffen und mindestens ebenso viele verschiedene Interessen mussten dabei berücksichtigt werden. Das erzeugt einige logistische und personelle Herausforderungen, aber keine, die nicht lösbar wären. Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen, vieles braucht Zeit. Die grosse Einsatzbereitschaft der Mitarbeitenden und die Geduld von Bewohnern und Angehörigen trugen viel dazu bei, dass das Integrations- und Fusionsprojekt auf einem soliden Fundament fusst und wir zuversichtlich in die Zukunft der Frohmatt blicken können.
Die Stollenweid ist – zumindest in urbanen Mustern gedacht – ziemlich abgelegen. Welche Herausforderungen müssen Sie hier bewältigen? Wie gehen Sie damit um?
In Sachen Mobilität, ÖV-Anbindung und Erreichbarkeit ist das Haus Stollenweid gegenüber unseren anderen Häusern tatsächlich im Nachteil. Die grossen Pluspunkte jedoch sind die familiäre Atmosphäre und der gute Zusammenhalt unter den Bewohnern des Dorfes und denen der Stollenweid. Auch die ländliche Umgebung und die reizvolle Landschaft sind wunderschön und erholsam. Diese Vorteile gilt es zu stärken, denn das Heim und sein Betreuungsangebot an sich sind attraktiv.
Stichwort Betreuungsangebot: Hierzu ist ein Betrieb wie die Frohmatt auf viel Fachpersonal angewiesen. Kann die Pflege- und Betreuungsqualität in der Frohmatt trotz Fachkräftemangels in der Branche überhaupt gewährleistet werden?
Sie kann! Natürlich ist eine Mindestanzahl gut ausgebildeter Angestellter für einen Betrieb unserer Grössenordnung Voraussetzung. Wir sind in der glücklichen Lage, dass die Mehrheit der Mitarbeitenden bereits seit Jahren oder gar Jahrzehnten uns ihre Treue hält. So wird das Know-how nicht nur gehalten, sondern stets erhöht – unterstützt durch zahlreiche Weiterbildungen, zu denen die Mitarbeitenden auch verpflichtet werden. Auf diese Weise sichern wir die fachliche Qualität in Pflege und Betreuung. Dank langjähriger Firmenzugehörigkeit sind zudem viele Teams ideal eingespielt und vernetzt, sodass die Routinearbeiten effizient und wirksam erledigt werden können. Dadurch bleibt dem Personal mehr Qualitätszeit für die Umsorgung der Bewohner, damit auch der persönlichen Komponente den nötigen Raum gegeben werden kann.
Trotzdem, auch in der Frohmatt gibts Fluktuation. Was dann?
Wir gehen mit der Zeit und nutzen moderne Kommunikationskanäle wie Social Media. Seit Herbst präsentieren wir uns in einem Pilotprojekt der Stadt Wädenswil mit grossem Erfolg auf Instagram. Die kürzlich veranstalteten Schnuppernachmittage publizierten wir im Vorfeld auf Instagram. Neben den Teilnehmerinnen wurden auch diverse Printmedien via Instagram auf unser Projekt der Schnuppertage aufmerksam. Gerade bei der Rekrutierung jüngerer Mitarbeitenden hat sich in der bisherigen Versuchsphase gezeigt, dass Instagram für uns ein einzigartiger und äusserst vielversprechender Weg ist. Potenzielle Angestellte können wir so ganz gezielt und direkt ansprechen und unsere Vakanzen mit grosser Wahrscheinlichkeit wesentlich schneller besetzen als dies auf konventionellem Weg möglich ist.
Wie gelangen Sie an Ihre «Kundschaft in spe»? Telefonakquise und Briefwurfsendungen dürften wohl kaum die Mittel der Wahl sein?
Telefonakquise und Flyer sind bei uns passé! Auch hier gilt «Tue Neues und sprich darüber». Um reifere Fachkräfte, Wiedereinsteigerinnen und zukünftige Bewohner direkt anzusprechen, werden wir ab 2020 in einem weiteren städtischen Pilotprojekt auf Facebook setzen. Die Facebook-Nutzergruppe ab 50 Jahren ist in den letzten Jahren von allen Alterssegmenten am stärksten gewachsen und in diesem Cluster bewegen sich auch unsere zukünftigen Senioren. Mit dieser Art der Kommunikation beschreiten wir neue Wege und versprechen uns wertvolle Kontakte. Der Bedarf an Seniorenwohnraum ist da, das Angebot ebenfalls, nun ist es an uns, diese beiden Komponenten optimal zusammenzubringen. Instagram, Facebook & Co. spielt uns dabei positiv in die Hände.
Ist das Modell «Alterszentrum» überhaupt noch zeitgemäss?
Ein professionell geführtes, modernes Alters- und Pflegeheim wird immer attraktiv bleiben, nur schon angesichts der rapide steigenden Zahl von an Demenz erkrankter Senioren. Wohl können sie bis zu einem gewissen Stadium zu Hause gepflegt werden, aber sobald die Belastung für die Angehörigen oder der Aufwand externer Pflegedienstleister ein gewisses Mass übersteigt, ist dies nicht mehr machbar. Hier bieten wir mit unserem spezialisierten Angebot Entlastung. Bewährte und zielführende Methoden wie beispielsweise die Familienzentrierte Pflege und das hohe fachliche Niveau unserer Mitarbeitenden zeichnen uns als kompetente Institution aus. Auch wurde die Frohmatt in den vergangenen Jahren in zwei Häusern einer baulichen Rundumerneuerung unterzogen und ist seither eines der modernsten städtischen Alterszentren des Kantons. Kurz gesagt: Wir sind in diesen beiden Häusern für die Zukunft gut gerüstet!
Welche Daseinsberechtigung hat denn angesichts Ihrer neuen Kommunikation in den sozialen Medien Ihre Hauszeitung «Frohmatt aktuell» noch?
Eine wichtige! Die «Frohmatt aktuell» gibt es seit genau 20 Jahren und wir sind stolz darauf, diese Hauszeitung seit so langer Zeit regelmässig und mit einem Umfang von 20 oder mehr Seiten herausgebracht zu haben. Sie informiert jeden zweiten Monat über die Frohmatt, ihre Bewohner und Mitarbeiter und wird von ebendiesen wie auch Angehörigen und externen Interessierten gelesen und geschätzt. Es gibt kantonsweit kein zweites Heim, das ein solches Medium mit dieser Konstanz pflegt.
Nach wie vor wird von unseren Lesern die Zeitung in Papierform bevorzugt, aber auch hier sind wir offen für Neues, wenn wir dadurch für Bewohner, Mitarbeiter und Angehörige einen Mehrwert schaffen können.
Bild: Sie leiten die «Frohmatt»: Die Stadträtin Soziales, Astrid Furrer, Geschäftsführer Cristian Rentsch und die Leiterin Pflege und Betreuung, Yvonne Sifrig.
Die «Frohmatt» ist nicht einfach nur Alterszentrum , sondern eine Institution. 1912 bezogen die ersten Wädenswiler Betagten das Bürgerheim, mit der Einführung der AHV 1948 wandelte sich die Frohmatt zum Altersheim und ist heute einer der grössten Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb in Wädenswil.
Interview und Bild: Stefan Baumgartner
Der Wädenswiler Anzeiger hatte Gelegenheit, der Leitung des Alterszentrums einige Fragen zu stellen.
Für wen ist das Haus, was bieten Sie an?
Die Frohmatt hat verschiedene Wohn- und Pflegeformen für Betagte im Angebot, darunter mehrheitlich Ein- und wenige Zweibettzimmer. Alterswohnungen mit Service, vier Wohngruppen für an Demenz erkrankte Menschen, zwei Wohngruppen für Menschen mit hoher Pflegebedürftigkeit sowie eine Gruppe Betreutes Wohnen am Standort Wädenswil. Im Haus Stollenweid, Standort Schönenberg bieten wir Wohnformen für Betreutes Wohnen und Menschen mit Pflegebedürftigkeit.
… ein wichtiges Thema. Gerade die Stadt Wädenswil trägt viel zu einer «demenzfreundlichen Gesellschaft» bei. Wie ist die Frohmatt hier unterwegs?
In dieser Sparte leisten wir in der Region Pionierarbeit, so unter anderem mit speziell ausgebildeten Fachkräften für Pflege und Betreuung und auf die Bewohner massgeschneiderten Aktivitäten. Derzeit bieten wir Platz für 54 Personen in insgesamt vier Wohngruppen, die auf unterschiedliche Demenz-Stadien ausgerichtet sind. Dabei gehört zu jeder Wohngruppe ein eigener Sinnesgarten – eines unserer Vorzeigeprojekte –, denn diese tragen erwiesenermassen stark zum Wohlbefinden der Bewohner bei. Die Wohngruppe Etzel für Menschen mit Demenz haben wir am 2. Dezember 2019 um 7 weitere Plätze vergrössert, da die Anfrage sehr gross ist.
Am 1. Januar 2019 wurde das Altersheim Stollenweid der Führung der Frohmatt unterstellt. Wie sieht die Situation heute aus?
Wir blicken heute auf dynamische 12 Monate zurück und grundsätzlich können die Integration der Stollenweid in den Frohmatt-Betrieb und die Fusion im Gesamten als gelungen bezeichnet werden. Immerhin sind davon zahlreiche Menschen betroffen und mindestens ebenso viele verschiedene Interessen mussten dabei berücksichtigt werden. Das erzeugt einige logistische und personelle Herausforderungen, aber keine, die nicht lösbar wären. Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen, vieles braucht Zeit. Die grosse Einsatzbereitschaft der Mitarbeitenden und die Geduld von Bewohnern und Angehörigen trugen viel dazu bei, dass das Integrations- und Fusionsprojekt auf einem soliden Fundament fusst und wir zuversichtlich in die Zukunft der Frohmatt blicken können.
Die Stollenweid ist – zumindest in urbanen Mustern gedacht – ziemlich abgelegen. Welche Herausforderungen müssen Sie hier bewältigen? Wie gehen Sie damit um?
In Sachen Mobilität, ÖV-Anbindung und Erreichbarkeit ist das Haus Stollenweid gegenüber unseren anderen Häusern tatsächlich im Nachteil. Die grossen Pluspunkte jedoch sind die familiäre Atmosphäre und der gute Zusammenhalt unter den Bewohnern des Dorfes und denen der Stollenweid. Auch die ländliche Umgebung und die reizvolle Landschaft sind wunderschön und erholsam. Diese Vorteile gilt es zu stärken, denn das Heim und sein Betreuungsangebot an sich sind attraktiv.
Stichwort Betreuungsangebot: Hierzu ist ein Betrieb wie die Frohmatt auf viel Fachpersonal angewiesen. Kann die Pflege- und Betreuungsqualität in der Frohmatt trotz Fachkräftemangels in der Branche überhaupt gewährleistet werden?
Sie kann! Natürlich ist eine Mindestanzahl gut ausgebildeter Angestellter für einen Betrieb unserer Grössenordnung Voraussetzung. Wir sind in der glücklichen Lage, dass die Mehrheit der Mitarbeitenden bereits seit Jahren oder gar Jahrzehnten uns ihre Treue hält. So wird das Know-how nicht nur gehalten, sondern stets erhöht – unterstützt durch zahlreiche Weiterbildungen, zu denen die Mitarbeitenden auch verpflichtet werden. Auf diese Weise sichern wir die fachliche Qualität in Pflege und Betreuung. Dank langjähriger Firmenzugehörigkeit sind zudem viele Teams ideal eingespielt und vernetzt, sodass die Routinearbeiten effizient und wirksam erledigt werden können. Dadurch bleibt dem Personal mehr Qualitätszeit für die Umsorgung der Bewohner, damit auch der persönlichen Komponente den nötigen Raum gegeben werden kann.
Trotzdem, auch in der Frohmatt gibts Fluktuation. Was dann?
Wir gehen mit der Zeit und nutzen moderne Kommunikationskanäle wie Social Media. Seit Herbst präsentieren wir uns in einem Pilotprojekt der Stadt Wädenswil mit grossem Erfolg auf Instagram. Die kürzlich veranstalteten Schnuppernachmittage publizierten wir im Vorfeld auf Instagram. Neben den Teilnehmerinnen wurden auch diverse Printmedien via Instagram auf unser Projekt der Schnuppertage aufmerksam. Gerade bei der Rekrutierung jüngerer Mitarbeitenden hat sich in der bisherigen Versuchsphase gezeigt, dass Instagram für uns ein einzigartiger und äusserst vielversprechender Weg ist. Potenzielle Angestellte können wir so ganz gezielt und direkt ansprechen und unsere Vakanzen mit grosser Wahrscheinlichkeit wesentlich schneller besetzen als dies auf konventionellem Weg möglich ist.
Wie gelangen Sie an Ihre «Kundschaft in spe»? Telefonakquise und Briefwurfsendungen dürften wohl kaum die Mittel der Wahl sein?
Telefonakquise und Flyer sind bei uns passé! Auch hier gilt «Tue Neues und sprich darüber». Um reifere Fachkräfte, Wiedereinsteigerinnen und zukünftige Bewohner direkt anzusprechen, werden wir ab 2020 in einem weiteren städtischen Pilotprojekt auf Facebook setzen. Die Facebook-Nutzergruppe ab 50 Jahren ist in den letzten Jahren von allen Alterssegmenten am stärksten gewachsen und in diesem Cluster bewegen sich auch unsere zukünftigen Senioren. Mit dieser Art der Kommunikation beschreiten wir neue Wege und versprechen uns wertvolle Kontakte. Der Bedarf an Seniorenwohnraum ist da, das Angebot ebenfalls, nun ist es an uns, diese beiden Komponenten optimal zusammenzubringen. Instagram, Facebook & Co. spielt uns dabei positiv in die Hände.
Ist das Modell «Alterszentrum» überhaupt noch zeitgemäss?
Ein professionell geführtes, modernes Alters- und Pflegeheim wird immer attraktiv bleiben, nur schon angesichts der rapide steigenden Zahl von an Demenz erkrankter Senioren. Wohl können sie bis zu einem gewissen Stadium zu Hause gepflegt werden, aber sobald die Belastung für die Angehörigen oder der Aufwand externer Pflegedienstleister ein gewisses Mass übersteigt, ist dies nicht mehr machbar. Hier bieten wir mit unserem spezialisierten Angebot Entlastung. Bewährte und zielführende Methoden wie beispielsweise die Familienzentrierte Pflege und das hohe fachliche Niveau unserer Mitarbeitenden zeichnen uns als kompetente Institution aus. Auch wurde die Frohmatt in den vergangenen Jahren in zwei Häusern einer baulichen Rundumerneuerung unterzogen und ist seither eines der modernsten städtischen Alterszentren des Kantons. Kurz gesagt: Wir sind in diesen beiden Häusern für die Zukunft gut gerüstet!
Welche Daseinsberechtigung hat denn angesichts Ihrer neuen Kommunikation in den sozialen Medien Ihre Hauszeitung «Frohmatt aktuell» noch?
Eine wichtige! Die «Frohmatt aktuell» gibt es seit genau 20 Jahren und wir sind stolz darauf, diese Hauszeitung seit so langer Zeit regelmässig und mit einem Umfang von 20 oder mehr Seiten herausgebracht zu haben. Sie informiert jeden zweiten Monat über die Frohmatt, ihre Bewohner und Mitarbeiter und wird von ebendiesen wie auch Angehörigen und externen Interessierten gelesen und geschätzt. Es gibt kantonsweit kein zweites Heim, das ein solches Medium mit dieser Konstanz pflegt.
Nach wie vor wird von unseren Lesern die Zeitung in Papierform bevorzugt, aber auch hier sind wir offen für Neues, wenn wir dadurch für Bewohner, Mitarbeiter und Angehörige einen Mehrwert schaffen können.
Bild: Sie leiten die «Frohmatt»: Die Stadträtin Soziales, Astrid Furrer, Geschäftsführer Cristian Rentsch und die Leiterin Pflege und Betreuung, Yvonne Sifrig.