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Wohnungen statt Webstühle

Am Samstag, 11. Mai, präsentierte die Gessner Immobilien AG ihr Überbauungsprojekt auf dem ehemaligen Produktionsareal mitten im Wädenswiler Zentrum. Die Neubauten sind rot markiert.

Im Sommer 2016 stellte Gessner nach 175 Jahren die Produktion von hochwertigen Seidenstoffen in Wädenswil ein. Danach wurden die Webmaschinen abtransportiert und die Produktionsgebäude wurden kaum mehr genutzt. Damit endete ein weiteres Kapitel Wädenswiler Industriegeschichte. Die Seidenstoffe der Wädenswiler Firma waren einst weltweit gefragt, und in der Blüte des Unternehmens wurde nicht nur in Wädenswil produziert, auch im schottischen Dunfermline, in Italien, Frankreich und Deutschland standen Gessner-Fabriken, in den die begehrten Stoffe produziert wurden.

Heute steht die grosse, 1978 gebaute Halle in Wädenswil leer. Gleichzeitig mit Einstellung der Produktion wurde aber auch mit der Planung für eine Neunutzung begonnen. Die Resultate wurden nun der Bevölkerung vorgestellt.

Thomas Isler, Präsident des Verwaltungsrates der Gessner Immobilien AG, konnte so weit über 100 Personen begrüssen, die sich interessierten, was mitten in Wädenswil geplant und dereinst auch gebaut wird. Auch Stadtpräsident Philipp Kutter machte in seiner Ansprache auf die grosse Bedeutung sowohl der Firma Gessner wie auch des Areals aufmerksam. Er zeigte sich überzeugt, dass das Areal weiterhin ein identitätsstiftender Teil des Zentrums bleibt.

Aussortiert: Die Webstühle werden nicht mehr gebraucht

Peter von Känel vom beauftragten Planungsbüro ging auf die Aufgabenstellung, Chancen und die zu erwartenden Schwierigkeiten ein. Er erwähnte den Gulmenbach, der jetzt unter dem Areal durchfliesst, dem man aber wegen der geänderten Gewässerschutzverordnung erhöhte Beachtung schenken muss. Auch verkehrstechnisch werden Herausforderungen zu meistern sein, einerseits durch den zu erwartenden Mehrverkehr, andrerseits durch die Parkierung. Schliesslich wurden fünf Architektenteams und fünf Landschaftsarchitekten eingeladen, ein Projekt auszuarbeiten. Beurteilt wurden die Arbeiten durch ein neunköpfiges Gremium. Schliesslich wurde das Projekt von Hotz+Partner aus Wädenswil zum Sieger gekürt. Das Beurteilungsgremium in ihrer Würdigung: «Der Konzeptansatz überzeugte das Beurteilungsgremium durch eine feinmassstäbliche, austarierte, stimmungsvolle und den Kontext wesentlich aufwertende Gesamtkonzeption. Es entsteht auf dem Gessner-Areal ein vielversprechendes, identitätsstiftendes, das historische Industrieareal neu positionierendes und mit dem Ortskern attraktiv verknüpftes Gesamtensemble.»

 

Daniel Gardi, Leiter Architektur beim siegreichen Büro, führte weiter aus, dass man viel Wert auf die Würdigung der historischen Vergangenheit gelegt habe. So wurde die Weiterführung der Fabrikstrasse wieder aufgenommen, und dort wo der höchste Bau des Projekts zu stehen kommen soll, stand einst der Hochkamin.

Architekt Daniel Gardi erklärt das Projekt

Damian Isler, der Delegierte des Verwaltungsrates der Gessner Immobilien AG, gab schliesslich noch Auskunft zum Terminplan: Das Siegerprojekt des Projektstudienauftrags soll nun zu einem Richtprojekt weiterentwickelt werden, welches als Grundlage für den privaten Gestaltungsplan sowie das spätere Bauprojekt dient. Bis Ende 2020 soll der Gestaltungsplan ausgearbeitet sein, ein Baustart sieht er frühestens fürs Jahr 2023 möglich.

Bei den an der Präsentation anwesenden Anwohnern kam das Projekt gut an: «Man wusste, dass es Veränderungen geben wird. Das gezeigte Projekt gefällt uns aber sehr gut», meinte ein Ehepaar aus der direkten Nachbarschaft. Einzig vermisst wurde auf den Projektstudien das Gartencenter, das jetzt wesentlich zur Attraktivität des Einkaufszentrum «di alt Fabrik» beiträgt. (stb)

 

Beitragsbild: So könnte sich das Gessner-Areal künftig präsentieren: violett die bestehenden und geschützten Bauten (links das Einkaufszentrum «Di alt Fabrik»), rot die Neubauten.

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