Am Donnerstag, 30. November, besuchte die Zürcher Regierungsrätin, Bildungsdirektorin Silvia Steiner, Wädenswil. Sie nahm an einer Podiumsdiskussion, organisiert von der CVP Wädenswil, zum Thema «Bildung heute und in Zukunft» teil.
Vorgängig liess sich die Bildungsdirektor das neue Schulhaus Rotweg zeigen. Oberstufenschulpräsident Adrian Schoch begrüsste Steiner und Schulleiter Martin Lampert führte die CVP-Politikerin anschliessend zusammen mit weiteren CVP-Mitgliedern sowie den Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehmern durch das neue Schulhaus und erzählte einiges Wissenswertes zu den verschiedenen Räumen. Beeindruckt zeigte sich die Regierungsrätin von der Lernlandschaft und wie dort die Schülerinnen und Schüler zu eigenständigem Lernen und Handeln geschult werden.
«Sie wolle sich kurz halten und auf die akademische Dreiviertelstunde verzichten», meinte Steiner eingangs ihres Einstiegsreferats zur anschliesenden Podiumsdiskussion. Sie legte darin die Meinung des Regierungsrates dar, der die Ansicht vertritt, das Tagesschulen grundsätzlich gefördert werden sollen. Hierzu hat ja die CVP Wädenswil eine entsprechene Petition lanciert, die in diese Richtung zielt. Aus aktuellem Anlass war natürlich auch die künftige Kantonsschule in der Au Thema: «Ich bin mir bewusst, dass wir alle sehr, sehr viel Geduld brauchten», meinte Steiner die langwierigen Standortsuche und die dafür nötigen Verhandlungen betreffend. Aber: «Ich bin glücklich über den Entscheid!» Sie bekräftigte, dass der gewählte Standort im Kosten-Nutzen-Vergleich günstig sei. Und Steiner blickte auch schon erfreut in die Zukunft: «Meine Vision ist, dass die Schülerinnen und Schüler aktiv am Gemeindeleben teilnehmen und so auch einen Mehrwert bringen. Umgekehrt können die Wädenswilerinnen und Wädenswiler am kulturellen Leben der neuen Schule teilnehmen.» Ausserdem freue sie sich auch schon auf den November 2019, wenn erstmals Aufnahmeprüfungen für das neue Gymnasium stattfinden.
Bei der Podiumsdiskussion, an der neben der Regierungsrätin Felix Müller, Schulleiter der Schuleinheit Gerberacher/Berg, Alma Husidic vom Elternrat Au, Patrik Mouron, CVP-Gemeinderat sowie Marc Winet, Landesleiter Dow Schweiz, teilnahmen und die von Marianne Bolt geleitet wurde, waren Tagesschulen sowie die Bildungslandschaft grundsätzlich Thema.
Silvia Steiner bekräftigte nochmals, dass der Kanton die rechtlichen Grundlagen für den Betrieb von Tagesschulen schaffen wolle. Diese seien im Kanton noch nicht weit verbreitet.
Felix Müller zeigte anhand eines Zahlenbeispiels den steigenden Platzbedarf des Mittagstischs und verwies auch auf das Wädenswiler Modell, den Schülerclub. Dieser ist ein modulares System, in dem Eltern und deren Kinder entscheiden können, welche Leistungen sie in Anspruch nehmen wollen.
Auch Alma Husidic aus der Au bestätigte die steigenden Mittagstisch-Zahlen, verwies zusätzlich auch auf das steigende Betreuungsbedürfnis am Morgen: «Wir haben immer mehr das Elternmodell, dass beide Elterteile arbeiten wollen». Zur CVP-Petition, die einen Testbetrieb im Schulhaus Untermosen vorschlägt, meint Husidic: «Wir schauen da ganz genau hin. Wir wollen nicht, dass die Freizeitanlage darunter leidet. Wir Eltern würden wünschen, dass erst die Finanzierung geklärt wird und dann die politischen Vorstösse folgen.»
Patrik Mouron bestätigte, dass aus seiner Sicht Eltern möglichst ein Komplettangebot wünschten und weniger ein «Pick-Angebot». Ausserdem sollen die Kinder die Möglichkeit haben, ihre Freizeit draussen verbringen zu können. Ihre Petition ziele in diese Richtung. Dass man solche Tagesschulen aber gleich überall einführe, sei ein Wunschgedanke.
Marc Winet unterstrich den Wert unseres dualen Bildungssystems und bekräftigt auch den funktionierenden Austausch zwischen Bildungsinstitutionen und der Wirtschaft. Er würde sich aber eine stärkere Förderung der Mint-Disziplinen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) wünschen.
Hier widersprach Silvia Steiner und bemerkte an Winet gerichtet: «Es jammern jetzt zwar alle über den Fachkräftemangel. Wenn ich aber sehe, was für Leute Google anstellt – die würden Sie auch anstellen, ohne dass Sie Spitzenleistungen in Chemie während der Sekundarschule vorweisen müssten. Viel wichtiger ist, dass man breit aufgestellt ist und eine bereite Allgemeinbildung hat.» Zur fortschreitenden Digitalisierung bereits im Kindesalter meinte die Erziehungsdirektorin: «Wir müssen aufpassen, dass unsere Kinder im Kindergarten nicht meinen, dass ein Bild in einem Kinderbuch nicht durch Auseinanderschieben vergrössert werden kann.»
Insgesamt herrschte bei den Podiumsteilnehmer Einigkeit, wie mit der Digitalisierung in der Schule umgegangen werden soll: «Das eine tun und das andere nicht lassen.» Sprich: Die Kinder sollen an neue Technologien herangeführt werden, sollen aber trotzdem im Wald «dräcklen» können.
Marianne Bolt führte das Gespräch noch zur Schulsozialarbeit – ein Thema, dass die Wädenswilerinnen und Wädenswiler in den letzten Jahren immer wieder bewegt hatte.
Auch hier legte Silvia Steiner die Sicht des Kantons dar, machte klar, dass der Kanton den Gemeinden Spielraum lassen möchte, was denn eine bedarfsgerechte Schulsozialarbeit sei.
Patrik Mouron verglich darauf die Schulsozialarbeit mit der Feuerwehr: sie könne löschen, wenn‘s brennt, sie betreibe aber auch Brandprävention. Werde hier gespart, würden die Lehrer wieder mehr gefordert. Alma Husidic bestätigte das Engament der Schulsozialarbeit in der Au: «Wir haben in der Au 2 Personen, die sich einen 90-Prozent-Job teilen – und die sind ausgelastet. Wir haben in der Au eine extreme Kulturenvielfalt!» Felix Müller wies darauf hin, dass nicht nur Schüler, sondern auch viele Eltern das Angebot der Schulsozialarbeit benützen würden.
Zum Schluss war auch das neue Gymi am linken Zürichseeufer noch Thema, ohne das allerdings Silvia Steiner viel neues dazu beitragen konnte: Weder das Profil sei zu diesem Zeitpunkt bekannt, noch sei schon klar, wo das Provisorium hinzustehen komme.
Die aufschlussreiche Podiumsdiskussion wurde mit vertiefenden Fragen aus dem Publikum abgeschlossen.(stb)
Am Donnerstag, 30. November, besuchte die Zürcher Regierungsrätin, Bildungsdirektorin Silvia Steiner, Wädenswil. Sie nahm an einer Podiumsdiskussion, organisiert von der CVP Wädenswil, zum Thema «Bildung heute und in Zukunft» teil.
Vorgängig liess sich die Bildungsdirektor das neue Schulhaus Rotweg zeigen. Oberstufenschulpräsident Adrian Schoch begrüsste Steiner und Schulleiter Martin Lampert führte die CVP-Politikerin anschliessend zusammen mit weiteren CVP-Mitgliedern sowie den Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehmern durch das neue Schulhaus und erzählte einiges Wissenswertes zu den verschiedenen Räumen. Beeindruckt zeigte sich die Regierungsrätin von der Lernlandschaft und wie dort die Schülerinnen und Schüler zu eigenständigem Lernen und Handeln geschult werden.
«Sie wolle sich kurz halten und auf die akademische Dreiviertelstunde verzichten», meinte Steiner eingangs ihres Einstiegsreferats zur anschliesenden Podiumsdiskussion. Sie legte darin die Meinung des Regierungsrates dar, der die Ansicht vertritt, das Tagesschulen grundsätzlich gefördert werden sollen. Hierzu hat ja die CVP Wädenswil eine entsprechene Petition lanciert, die in diese Richtung zielt. Aus aktuellem Anlass war natürlich auch die künftige Kantonsschule in der Au Thema: «Ich bin mir bewusst, dass wir alle sehr, sehr viel Geduld brauchten», meinte Steiner die langwierigen Standortsuche und die dafür nötigen Verhandlungen betreffend. Aber: «Ich bin glücklich über den Entscheid!» Sie bekräftigte, dass der gewählte Standort im Kosten-Nutzen-Vergleich günstig sei. Und Steiner blickte auch schon erfreut in die Zukunft: «Meine Vision ist, dass die Schülerinnen und Schüler aktiv am Gemeindeleben teilnehmen und so auch einen Mehrwert bringen. Umgekehrt können die Wädenswilerinnen und Wädenswiler am kulturellen Leben der neuen Schule teilnehmen.» Ausserdem freue sie sich auch schon auf den November 2019, wenn erstmals Aufnahmeprüfungen für das neue Gymnasium stattfinden.
Bei der Podiumsdiskussion, an der neben der Regierungsrätin Felix Müller, Schulleiter der Schuleinheit Gerberacher/Berg, Alma Husidic vom Elternrat Au, Patrik Mouron, CVP-Gemeinderat sowie Marc Winet, Landesleiter Dow Schweiz, teilnahmen und die von Marianne Bolt geleitet wurde, waren Tagesschulen sowie die Bildungslandschaft grundsätzlich Thema.
Silvia Steiner bekräftigte nochmals, dass der Kanton die rechtlichen Grundlagen für den Betrieb von Tagesschulen schaffen wolle. Diese seien im Kanton noch nicht weit verbreitet.
Felix Müller zeigte anhand eines Zahlenbeispiels den steigenden Platzbedarf des Mittagstischs und verwies auch auf das Wädenswiler Modell, den Schülerclub. Dieser ist ein modulares System, in dem Eltern und deren Kinder entscheiden können, welche Leistungen sie in Anspruch nehmen wollen.
Auch Alma Husidic aus der Au bestätigte die steigenden Mittagstisch-Zahlen, verwies zusätzlich auch auf das steigende Betreuungsbedürfnis am Morgen: «Wir haben immer mehr das Elternmodell, dass beide Elterteile arbeiten wollen». Zur CVP-Petition, die einen Testbetrieb im Schulhaus Untermosen vorschlägt, meint Husidic: «Wir schauen da ganz genau hin. Wir wollen nicht, dass die Freizeitanlage darunter leidet. Wir Eltern würden wünschen, dass erst die Finanzierung geklärt wird und dann die politischen Vorstösse folgen.»
Patrik Mouron bestätigte, dass aus seiner Sicht Eltern möglichst ein Komplettangebot wünschten und weniger ein «Pick-Angebot». Ausserdem sollen die Kinder die Möglichkeit haben, ihre Freizeit draussen verbringen zu können. Ihre Petition ziele in diese Richtung. Dass man solche Tagesschulen aber gleich überall einführe, sei ein Wunschgedanke.
Marc Winet unterstrich den Wert unseres dualen Bildungssystems und bekräftigt auch den funktionierenden Austausch zwischen Bildungsinstitutionen und der Wirtschaft. Er würde sich aber eine stärkere Förderung der Mint-Disziplinen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) wünschen.
Hier widersprach Silvia Steiner und bemerkte an Winet gerichtet: «Es jammern jetzt zwar alle über den Fachkräftemangel. Wenn ich aber sehe, was für Leute Google anstellt – die würden Sie auch anstellen, ohne dass Sie Spitzenleistungen in Chemie während der Sekundarschule vorweisen müssten. Viel wichtiger ist, dass man breit aufgestellt ist und eine bereite Allgemeinbildung hat.» Zur fortschreitenden Digitalisierung bereits im Kindesalter meinte die Erziehungsdirektorin: «Wir müssen aufpassen, dass unsere Kinder im Kindergarten nicht meinen, dass ein Bild in einem Kinderbuch nicht durch Auseinanderschieben vergrössert werden kann.»
Insgesamt herrschte bei den Podiumsteilnehmer Einigkeit, wie mit der Digitalisierung in der Schule umgegangen werden soll: «Das eine tun und das andere nicht lassen.» Sprich: Die Kinder sollen an neue Technologien herangeführt werden, sollen aber trotzdem im Wald «dräcklen» können.
Marianne Bolt führte das Gespräch noch zur Schulsozialarbeit – ein Thema, dass die Wädenswilerinnen und Wädenswiler in den letzten Jahren immer wieder bewegt hatte.
Auch hier legte Silvia Steiner die Sicht des Kantons dar, machte klar, dass der Kanton den Gemeinden Spielraum lassen möchte, was denn eine bedarfsgerechte Schulsozialarbeit sei.
Patrik Mouron verglich darauf die Schulsozialarbeit mit der Feuerwehr: sie könne löschen, wenn‘s brennt, sie betreibe aber auch Brandprävention. Werde hier gespart, würden die Lehrer wieder mehr gefordert. Alma Husidic bestätigte das Engament der Schulsozialarbeit in der Au: «Wir haben in der Au 2 Personen, die sich einen 90-Prozent-Job teilen – und die sind ausgelastet. Wir haben in der Au eine extreme Kulturenvielfalt!» Felix Müller wies darauf hin, dass nicht nur Schüler, sondern auch viele Eltern das Angebot der Schulsozialarbeit benützen würden.
Zum Schluss war auch das neue Gymi am linken Zürichseeufer noch Thema, ohne das allerdings Silvia Steiner viel neues dazu beitragen konnte: Weder das Profil sei zu diesem Zeitpunkt bekannt, noch sei schon klar, wo das Provisorium hinzustehen komme.
Die aufschlussreiche Podiumsdiskussion wurde mit vertiefenden Fragen aus dem Publikum abgeschlossen.(stb)