Veranstaltungen Vereine Wädenswil

Grosses Chorkonzert

Zusammen mit den international bekannten Solisten Sarah Maeder, Andreas Winkler, Markus Volpert und unterstützt durch das sinfonisch aufspielende Neue Glarner Musikkollegium führt der Kirchen- und Oratorienchor Wädenswil am Samstag 25. November (18.30 h) und Sonntag 26. November (16.30 h) «Die Jahreszeiten» von Joseph Haydn auf, ein beliebtes und musik-geschichtlich bedeutendes Werk. Dirigent ist Felix Schudel, der diese grosse Partitur schon mehrmals zum Klingen brachte, auch in der Tonhalle Zürich.

Nach dem sensationellen Erfolg der «Schöpfung» war Joseph Haydn von seinen Freunden überredet worden, ein zweites grosses Oratorium zu schreiben. Baron Gottfried Bernhard van Swieten (1733 – 1803) lieferte wiederum ein neues Libretto, indem er «The Seasons» des englischen Dichters J. Thomson übersetzte und einrichtete. Van Swieten, Sohn des Leibarztes von Maria Theresia, hatte die Diplomatenlaufbahn eingeschlagen und war in allen Weltstädten tätig gewesen, zuletzt als österreichischer Gesandter am Hofe Friedrichs des Grossen in Preussen. Swieten war auch Musiker und machte in Berlin die Bekanntschaft C. Ph. E. Bachs. Er kannte die Werke Händels und Joh. Seb. Bachs. Zurück in Wien genoss er lange Zeit das Ansehen und den Einfluss eines Kulturanregers bzw. –hüters.

Wie Haydn selbst bemerkt, geht es in den «Jahreszeiten» um die damaligen Menschen und ihre Erfahrungskonstellationen, wobei der Ablauf von Jahreszeiten der Lebens- und Seelenwelt des Menschen entspricht. In der «Schöpfung» hingegen sind die Personen Engel; ein Unterschied, der Haydn wichtig war. – Im «Frühling» und «Sommer» beschreiben die musikalischen Abläufe sinngemäss den Zeitverlauf. Im «Sommer» wird jedoch stellvertretend für die ganze Jahreszeit nur ein Tag geschildert. «Herbst» und «Winter» sind nicht mehr gleich gestaltet. Nun dominiert das Zusammenspiel zwischen Natur und Mensch; das Spannungsverhältnis zwischen bildnerischer Naturempfindung und menschlicher Erfahrungswelt ist prägend. Im Finale des «Winters» zieht Simon sein Résumé von der kurzen Jugend (Frühling) über die Kraftphase (Sommer) zum Alter (Herbst) und der Vergreisung (Winter); Überlegungen zur Vergänglichkeit münden in den grossen Schlussgesang, der ein Gleichnis dafür ist, dass der Mensch erst nach der Prüfung der Quasi-Reise durch den Winter in den Himmel kommen kann.

Van Swieten machte Haydn ziemlich weit gehende Vorschläge zur Textvertonung, was der Komponist als einengend empfand und oft nicht beachtete. Haydn strebte nach höheren Aussagen wie sie auch in Mozarts Zauberflöte vorkommen. Zwischen van Swietens aufklärerischem Weltbild und Haydns Traditionshaltung in Kaisertreue und religiöser Verankerung bestand ein Zwiespalt; gleichzeitig empfand Haydn ansatzweise Sympathie für das moderne Denken. Diese Auseinandersetzung kostete Kraft und führte auch zu einer Distanzierung zwischen Librettist und Komponist. Es steht ausser Frage, dass ihn die Umstände gesundheitlich belasteten. Er berichtet selbst über seine Befürchtung, die «Jahreszeiten» nicht fertigstellen zu können und zweifelt an seiner Energie. Dazu kamen politische Entwicklungen wie z.B. Verschärfung der Zensur.

„Man ist hier orts mit dieser mühesamen arbeith sehr zufrieden“, schrieb Haydn aber einen Monat nach der Uraufführung vom 24. April 1801 in einem Brief. Tatsächlich hatte er die Textvorlage vollendet in die musikalische Formensprache übersetzt und dadurch wichtige Anregungen für das Schaffen vieler Komponisten des 19. Jhdt. gegeben. Haydns Bedeutung als Wegbereiter der musikalischen Entwicklung ist heute unbestritten. Seine Werke werden weltweit geschätzt.

Im Übrigen kann das Hör­erleb­nis der «Jahreszeiten» durchaus zu äusserst aktuellen Fragestellungen anregen: In welchem Bezug zur Natur leben eigentlich wir heutigen Menschen noch? Was haben wir nicht schon verloren oder preisgegeben? Wie weit wollen wir es noch kommen lassen? Fragen über Fragen, die uns heute beschäftigen müssen! Haydns grossartige «Jahreszeiten»-Musik regt zum Nachdenken an! Konzerteinführung –
Eintritt frei
Sonntag, 19. November 2017, 10.00 Uhr, Kirchgemeindehaus Rosenmatt, Wädenswil

Jahres Zeiten Joseph Haydn
reformierte Kirche Wädenswil
Samstag, 25. November 2017, 18.30 Uhr; Sonntag, 26. November 2017, 16.30 Uhr.

Kirchen- und Oratorienchor Wädenswil, Sopran Sarah Maeder, Tenor Andreas Winkler, Bass Markus Volpert,
Neues Glarner Musikkollegium. Leitung Felix Schudel.

Vorverkauf:
30. Oktober bis 10. November 2017, www.kuow.ch,
Telefon 044 725 29 96 oder mit Bestellformular.

Ab Samstag, 11. November 2017, bei Musikhaus E. Hauser, Wädenswil, Telefon 044 780 64 12

Abendkasse 1 Stunde vor Konzertbeginn.

Weitere Infos unter www.kuow.ch oder 044 725 29 96

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