Wädenswil

Engagement mit Geschichte in Wädenswil

Die Schweiz ist bekanntlich ein Land der Freiwilligen. Über 30 Prozent der Schweizer und Schweizerinnen betätigen sich Jahr für Jahr ehrenamtlich.
So auch in den vielen Vereinen und ehrenamtlichen Organisationen in Wädenswil.

Einer dieser Vereine arbeitet jedoch seit über 90 Jahren auf so hohem Niveau zum Wohle älterer Menschen, dass kaum jemand vermutet, dass es sich dabei tatsächlich um einen ehrenamtlichen Verein handelt. Der Trägerverein des Wohn­zent­rum Fuhr ist ein vorbildliches Beispiel, was mit freiwilligem Engagement erreicht werden kann – auch in der heutigen Zeit.

Vom Asylverein zum Altersheim

Die Geschichte beginnt 1877 mit einem Komitee aus sieben engagierten Frauen, die in Wädenswil die dringend benötig­te Krankenanstalt (Asyl) eröffnen. Nach der Inbetriebnahme der Anstalt im Armenhaus am Plätzli wird jedoch schnell klar, dass ein wesentlich grösserer Bedarf besteht. Mit Sammellisten besuchen die Mitglieder der Asylkommission daraufhin die Bürger von Wädenswil und 759 Privatpersonen sichern mit ihrer Spende die Finanzierung für den Neubau. Weiterhin um das Wohl der Bürger und Bürgerinnen von Wädenswil besorgt, wird 1905 auf Anregung der Asylkommission ein weiteres Gebäude als Altersheim bezogen. Als der Platz auch dort knapp wird, entschliesst sich der Asylverein, ein neues Altersheim auf der Hinteren Fuhr zu bauen.

Das 1928 eingeweihte Gebäude steht bis heute. Die – für damalige Verhältnisse – hohen Kosten von 577 000 Franken werden vom Trägerverein, von Spendern und der Sparkassa-Gesellschaft getragen. Das Engagement vieler Mitglieder, die sich entweder finanziell oder mit Fronarbeit am Bau beteiligen, ermöglicht das Projekt ohne Unterstützung der öffentlichen Hand umzusetzen.

Auch die weiteren Um- und Erweiterungsbauprojekte im Wohnzentrum Fuhr sind bis heute – mit einer Ausnahme – immer ohne öffentliche Gelder ausgekommen. So schrieb auch der ehemalige Präsident des Trägervereins, Ueli Fausch, im Jahre 2012: «Es ist ein Beispiel von vorbildlichem Engagement, aber auch von grosser Solidarität der Wädenswiler Bevölkerung, wie sich diese Institutionen über diese langen Jahre entwickelten und sich den jeweiligen Bedürfnissen anpassten.» So kommt auch das aktuelle Bauprojekt bis 2019 (der Wädenswiler Anzeiger berichtete in der Ausgabe vom 22. August 2017) dank einer Spende ohne Gelder der Stadt Wädenswil aus.

Die Jungen fürs Alter begeistern

Auf die Frage, wer denn alles von den Leistungen des Wohnzentrums Fuhr profitieren könne, sagt der amtierende Präsident des Trägervereins, Erich Schärer: «Wenn Platz frei ist im Wohnzentrum, kann jede und jeder davon profitieren. Man muss kein Mitglied im Trägerverein sein – aber selbstverständlich haben unsere Mitglieder ein Vorrecht auf freie Plätze.» Die meisten Mitglieder sehen in ihrem Engagement jedoch vielmehr ein «etwas Zurückgeben». «Aber es ist schwierig die jungen Leute für das Thema ‹Alter› zu begeistern und ihnen eine Mitgliedschaft schmackhaft zu machen», sagt Schärer auch. Wie viele ehrenamtliche Vereine ist auch der Trägerverein auf eine stete Jungkur» angewiesen, um die Erfolgsgeschichte des Wohnzentrums Fuhr noch viele Jahre weiterführen zu können.

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