Veranstaltungen Vereine Wädenswil

Ansichten, wie Geben glücklich machen kann

Am 12. Januar fand die Vernissage von «Macht Geben glücklich?» statt, seit 14. Januar ist die neue Ausstellung der Historischen Gesellschaft Wädenswil in der Kulturgarage frei zugänglich. Den Ausschlag für die Ausstellung ist das Jubiläum des Neubaus der reformierten Kirche, der vor 250 Jahren eingeweiht wurde und dessen Finanzierung durch die Versteigerung von Stühlen, den Kirchenörten, ermöglicht wurde.

Die Vernissage eröffneten die beiden Kuratoren der Ausstellung, die Präsidentin der «Historischen», Mariska Beirne, sowie Christian Winkler. Sie bemerkten, dass viele Institutionen wie die Wasserversorgung oder die elektrische Beleuchtung, die heute als selbstverständlich betrachtet werden, aus früheren Spendeninitiativen hervorgingen. «Was Sie hier in der Ausstellung sehen, ist jedoch nur ein kleiner Ausschnitt – es gab noch viel mehr solche Projekte» wie Mariska Beirne ausführte. Die Aussteller gingen auch der Frage nach der Motivation nach: Was bewegt zum spenden? «Uns war daran gelegen, herauszufinden wofür wurde Geld gesammelt und wer hat Geld gegeben und warum», ergänzt Christian Winkler.

Auch Stadtpräsident Philipp Kutter ging in seinen Grussworten der Frage nach der Motivation nach, fand aber, dass diese zweitrangig sei. «Wichtig ist, dass wir spenden können und das wir uns auch engagieren. In Wädenswil gab und gibt es immer wieder Gruppierungen, die etwas angepackt haben. So etwa der ‹Verein Schärme›, der sich nach Auflösung der offenen Drogenszene auf dem Zürcher Platzspitz in Wädenswil für Drogensüchtige engagierte.» Ebenso hat er auf dem Rundgang entdeckt, dass Spenden sexuell attraktiv machen soll – so rätselte er, ob das wohl der wahre Grund für die Spendenfreudigkeit sei.
Beim Dank an die Sponsoren erwähnte Mariska Beirne, dass auch die aktuelle Ausstellung nicht ohne Sponsoren mögliche gewesen wäre. Und auch hier erhielten die Sponsoren – wie damals in der Kirche – eigene Stühle. (stb)

Eröffnung der Ausstellung «Macht Geben glücklich?»

2017 wird das eindrucksvolle Bauwerk der reformierten Kirche von Wädenswil ihren 250. Geburtstag feiern.
Für die Tilgung der hohen Ausgaben versteigerte man im Jahr 1766 die Sitzplätze in der Kirche und ein Zeitgenosse schrieb: «Es war wirklich eine Lust, dieser Gant beizuwohnen […] so wurde, da immer eines den anderen überbot, ein grosser Theil der Stühlen auf einen sehr hohen Preis gebracht.» Im Hinblick auf diese originelle Finanzierung stellte die Historische Gesellschaft Wädenswil die Frage, welche weiteren Wädenswiler Projekte und Institutionen einst durch freiwillige Beiträge entstanden. So gingen beispielsweise die Eisbahn auf dem Seeplatz, das Spital, die Kinderkrippe die Strassenbeleuchtung und vieles mehr aus privater Initiative hervor. Die Gründe für das Engagement waren vielfältig: Betroffenheit angesichts von Elend und Armut, die damit verbundene Dankbarkeit für das eigene Wohlergehen, die Sicherung eines Platzes in der Gemeinschaft, aber auch der Glaube an den Fortschritt – um nur einige zu nennen. Spenden ist aber offenbar auch eine Geschlechterfrage. Denn wie die Beispiele zeigen, zücken Frauen und Männer nicht für dieselben Zwecke ihren Geldbeutel.

Das Kuratoren-Team Mariska Beirne und Christian Winkler erweckt die Projekte, welche nach Themen gegliedert über sieben Räume hinweg gezeigt werden, anhand von historischen Fotografien, Original-Objekten, kurzen Texten, Film- und Audioausschnitten zum Leben. Der achte und letzte Raum ist der übergeordneten Frage der Ausstellung «Macht Geben glücklich?» gewidmet. Hier wird mit Eidgenössischen Statistiken und Studien aus der Glücksforschung dem Phänomen des Gebens nachgegangen und die Historische Gesellschaft stellt das speziell für die Ausstellung durchgeführte «Wädenswiler 10-Franken-Experiment» vor.

Die Ausstellung ist vom 14. Januar – 23. April 2017 in der Kulturgarage Wädenswil zu sehen.
Die Öffnungszeiten befinden sich auf der Website oder auf dem Flyer, ebenso die Informationen zum Rahmenprogramm, das verschiedene Führungen und ein Podiumsgespräch umfasst.
www.historische.ch/aktuell

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