Wädenswil

Fünf Jahre S tadtbibliothek Wädenswil

Am Samstag, 3. Dezember 2016, feierte die Stadtbibliothek Wädenswil ihr 5-Jahr-Jubiläum am neuen Standort im ehemaligen Feuerwehrmagazin an der Schönenbergstrasse 21. Die Stadt Wädenswil übernahm mit der Eröffnung im Jahr 2011 die Schirmherrschaft der Stadtbibliothek, welche heute als Dienststelle innerhalb der städtischen Verwaltung fungiert.

Zur Feier des Tages lud die Stadtbibliothek ihre Kundinnen und Kunden zu Kaffee und Gebäck ein, um mit ihnen dieses freudige Ereignis zu teilen. Auch die ganz jungen Besucherinnen und Besucher kamen nicht zu kurz. Um 9.30 Uhr ging es los und der Bücherkoffer wurde ein weiteres mal geöffnet und ein herziges Kamishibai-Bildtheater vorgeführt (Kami=Papier, Shibai=Theater). Das Kamishibai ist Teil einer langen japanischen Bilder- und Erzähltradition und beruht auf der Idee eines von Ort zu Ort reisenden Erzählers, der seine Geschichten zu bestehenden Bildern in einem Holzkoffer vorträgt.
Im Dachstock der Bibliothek in sehr weihnächtlicher und gemütlicher Atmosphäre erzählte Cornelia Jenny-Minder den jungen Zuhörerinnen und Zuhörern im Alter von 4 bis 7 Jahren die Geschichte «Eine Laterne für den Nikolaus». In dieser sehr schön illustrierten Geschichte geht es um den verzweifelten Nikolaus, dessen Gehilfe krank ist und ihn darum nicht durch den dunklen Wald begleiten kann. Aber was passiert, wenn Nikolaus sich in der Dunkelheit verirrt und alle Kinder vergebens auf ihn warten? Was wäre der Nikolaus ohne seine vielen Freunde, die Waldtiere, die ihm helfen wollen und eine Menge guter Ideen für die Problemlösung bereithalten. Gemeinsam finden sie eine Lösung und alles wird gut.
Die rund 30 Kinder waren von der Geschichte sehr angetan und lauschten ruhig, gespannt und interessiert der unterhaltsamen und gut erzählten Handlung über den armen Nikolaus.
Nach der Vorführung durften die Kinder Weihnachtskarten basteln, diese lustvoll mit Kleberli dekorieren und in der Kinderbuchabteilung ihre Lieblings-Bücher anschauen. Danach gab es zur Stärkung saftige Mandarinen und knusprige Flutes. Alle waren zufrieden, die Stimmung war sehr friedlich und fröhlich – ein echter Aufsteller für Gross und Klein. In der Zwischenzeit befanden sich viele Besucherinnen und Besucher in den modernen und lichtdurchfluteten Räumen der Bibliothek und schmökerten und stöberten durch die riesige Auswahl an Belletristik, Sachliteratur, DVDs, Zeitschriften und vielem mehr. Bei einem feinen Kaffee und einem gluschtigen Brioche ergab sich auch da und dort ein interessantes Gespräch.
Der Bestand der Stadtbibliothek ist mittlerweile auf etwa 27 000 Medien angewachsen und bietet der Bevölkerung ein breites und laufend aktualisiertes Angebot. Der freie Internetzugang und zahlreiche Arbeitsplätze werden zudem rege genutzt.

Die Bibliothek ist somit ein toller Ort, der zum Verweilen einlädt und als sozialer Treffpunkt genutzt wird. Sie ist eine der wenigen Institutionen im öffentlichen Raum, in der man sich ohne jeglichen Konsumzwang kostenfrei aufhalten, arbeiten oder treffen kann. Das sympathische, aufgestellte und gut eingespielte Team um Matthias Strähl, dem Leiter der Stadtbibliothek, macht diese Räumlichkeiten zu einem Ort, wo man sich willkommen und ganz und gar wohl fühlt.
Sarah Ott

5 Fragen an Matthias Strähl, Leiter Stadtbibliothek Wädenswil

Wie sind Ihre Eindrücke vom heutigen Tag?
Meine Eindrücke sind sehr positiv. Es stand Zeit zur Verfügung, um sich mit Kundinnen und Kunden auszutauschen. Es wurde in entspannter und angenehmer Atmosphäre Kaffee getrunken und Gebäck gegessen, und es ist schön, dass auch viele Väter zu uns gekommen sind und das Kamishibai zusammen mit ihren Kindern angeschaut haben.

Wer nutzt die Bibliothek mehrheitlich und was spricht die Kundschaft am meisten an?
Die Durchmischung ist sehr gut. Unsere Kundschaft beinhaltet vor allem Familien mit Kindern und Personen zwischen 30 und 60 Jahren sowie Pensionierte. Junge Menschen ab ca. 16 bis etwa 25 Jahren sind weniger gut vertreten, kommen dann aber wieder, wenn sie selber Kinder haben. Die Kinderabteilung läuft super. Viele junge Familien nutzen diesen Ort, und auch Schulklassen finden Raum für Projekte im Bereich der Leseförderung. Die Ausleihzahlen steigen stetig und eine grossbleibende Nutzergruppe bevorzugt nach wie vor das Buch. Gerade für Kinder ist das Blättern, Anfassen und Erleben untrennbar mit dem Genuss am Lesen verbunden.
Welche Medienart bevorzugen Sie?
Am liebsten ist mir das traditionelle Buch, da bin ich sehr altmodisch. Auch Musik-CDs mag ich gerne oder ein guter Film auf DVD. Bei Hörbüchern schlafe ich leider regelmässig ein, das ist nicht so meine Medienart.

Wie wird den Medien Sorge getragen? Gibt es viele Beschädigungen?
Im grossen und ganzen wird mit den Ausleihen sorgfältig umgegangen. Bei einigen Kinderbüchern, wie etwa Globibüchern, die bis zu 150 mal ausgeliehen werden, ist es klar, dass diese irgendwann ersetzt werden müssen.

Wo sehen Sie die grössten Veränderungen innerhalb der nächsten fünf Jahre?
Digitale Medien und das traditonelle Buch werden parallel laufen. Ein Wandel im Berufsbild mit mehr Know-How bezüglich digitalen Medien ist unumgänglich. In Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung und eines sich ständig wandelnden Nutzerverhaltens durch alternative Kanäle der Informationsbeschaffung sieht sich auch die Institution Bibliothek mit neuen Kundenbedürfnissen konfrontiert.
Seit 2014 ist die Stadtbibliothek Wädenswil an die Plattform «dibiost» angeschlossen, die es den Benutzenden ermöglicht, sowohl Texte als auch audiovisuelle Medien herunterzuladen und diese auf ihrem Endgerät wie e-Reader, Tablet oder Smartphone digital zu konsumieren. Die Bibliothek kann sich von der blossen Ausleihstation zum Portal für Informationszugang wandeln.
Trotz allem ist es wichtig als Bibliothek selbstbewusst dazustehen und eine Berechtigung zu haben. In einer Zeit mit Ladensterben braucht es eine Umgebung, wo man sich ohne Konsumzwang treffen kann. Dies lässt sich finanziell vielleicht nicht messen, aber vermutlich wäre es spürbar, wenn ein solcher Ort nicht existieren würde.

Das Gespräch führte Sarah Ott

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