Schaufenster Wädenswil

Ein Wochenende unterwegs mit «The Edge»

Nein, nicht vom U2-Gitarristen ist die Rede. Die Seegarage Müller in Horgen stellte dem Wädenswiler Anzeiger zu Testzwecken ein Wochenende lang den neuen Ford Edge zur Verfügung. Folgend der Fahrbericht von einem Auto, das durchaus Ecken und Kanten hat.

«Ziemlich viel Auto», dachte ich im ersten Moment, vor dem neuen Ford Edge stehend. Massig steht er da, als mir die Schlüssel übergeben werden. Wie ein gutmütiger Preisboxer: seiner Kraft bewusst, ohne jedoch damit zu protzen. Wie ein sanfter Riese.

Nach einer kurzen Einführung – die meisten Bedienelemente sind selbsterklärend und einfach zu bedienen – geht‘s los: Der Riese bewegt sich!
Die erste Aufgabe während des dreitägigen Testwochenendes war die schwierigste: Besorgungen in der Stadt. Zürich an einem Freitagnachmittag ist nicht unbedingt geeignet für eine gemütliche Ausfahrt, und ein Stadtauto ist der 2 Tonnen schwere und 4,81 m lange Edge auch nicht. Die hohe Sitzposition und vor allem das automatische Getriebe machen den Stadtverkehr jedoch absolut erträglich. Und beim Parkieren – auch nicht immer ganz einfach bei einer Breite von 1,92 m – helfen Kameras hinten wie vorne oder gar die aktive Einparkhilfe (Sonderzubehör).

Seine Qualitäten voll ausspielen kann das neue Flaggschiff von Ford auf dem Weg in die Surselva. Auf der Autobahn von Wädenswil über Chur bis Reichenau unterstützt das Auto den Lenker mit Spurhalteassistent und adaptivem Tempomat. Sprich: nähert man sich zu stark der Mittellinie oder der Fahrbahnbegrenzung, reagiert das Auto. Macht man das zu oft, schlägt der Bordcomputer einen Kaffeehalt vor. Nähert man sich dem vorausfahrenden Fahrzeug zu stark, bremst es ab, wobei der einzuhaltende Abstand eingestellt werden kann. Praktisch auch der Tote-Winkel-Assistent. Warnleuchten am Seitenspiegel zeigen ein Fahrzeug im gefährlichen, für den Fahrer unsichtbaren, Bereich an. Und die in der Testversion vorhandenen 210 Pferdestärken reichen gut aus für das eine oder andere Überholmanöver. Dankbar für die Kraftreserve ist man dann, wenn der Berg ruft. Die Strasse Richtung Flims/Laax und weiter von Ilanz nach Obersaxen fährt sich elegant, die Automatik macht gut mit und ermöglicht auch ein sportliches Fahren. Mit diesen Voraussetzungen und den elektronischen Hilfen sind auch lange Strecken ermüdungsfrei zu fah­ren – und man hat auch noch Spass dabei!
Überraschend: auch der Verbrauch schnellt nicht in ungeahnte Höhen. Für die reine Autobahnstrecke Wädenswil–Chur gab der Bordcomputer des Edge einen Verbrauch von 6,6 Liter an, inklusive der Bergstrecke nach Obersaxen waren‘s dann 7,6 Liter Diesel.

Der neue Ford Edge setzt in seiner Klasse bezüglich Innenraum neue Massstäbe. Die hochwertigen Materialien sind sorgfältig verarbeitet, das Interieur ist auf Komfort ausgelegt, die Frontsitze sind heiz- und – wichtig und praktisch an heissen Tagen – kühlbar. Das Panoramadach vermittelt ein besonderes Raumgefühl. Platz und Stauraum schliesslich hat das Auto innen so viel, wie es gross von aussen aussieht. Die ganze Familie findet bequem Platz und auch Taschen oder Koffer lassen sich bequem im Laderaum verstauen.

Moderne Assistenz-Systeme für Komfort und Sicherheit

Ein verwindungssteifes Fahrwerk ermöglicht ein hohes Mass an Fahrkomfort. Der intelligente Allrad-Antrieb des neuen Ford Edge verbessert die Traktion, das Fahrgefühl und das Handling. Zudem parkt der neue Ford Edge automatisch in Längs- und Querparkplätze ein und aus. Der Cross Traffic Alert warnt beim Rückwärts ausparken vor entgegenkommendem Verkehr. Optische und akustische Signale warnen den Fahrer, wenn ein Fahrzeug erkannt wird.
Ford führt auch beim neuen Edge den Pre-Collision-Assist mit Fussgängererkennung ein. Das System registriert potenzielle Fahrzeugkollisionen und hilft aktiv, diese zu vermeiden oder ihre Folgen zu verringern. Wird eine unfallträchtige Situation festgestellt, erfolgt eine akustische und visuelle Warnung und das Bremssystem wird vorbereitet. Reagiert der Fahrer auch weiterhin nicht, bremst das System automatisch mit voller Kraft.
Einen wesentlichen Sicherheitsgewinn stellt auch die neue Frontkamera mit «Split View»-Technologie dar. Sie verbessert die Übersicht an schlecht einsehbaren Kreuzungen oder beim Verlassen enger Parklücken, indem sie den Querverkehr links und rechts des eigenen Fahrzeugs durch ein 180-Grad-Kamerasystem im Bug erfasst.

Die blendfreien Scheinwerfer erkennen vorausfahrende und entgegenkommende Fahrzeuge und blocken sie aus dem Lichtstrahl aus. Dadurch hat der Fahrer unverminderte Weitsicht, ohne andere Verkehrsteilnehmer zu blenden. Die adaptiven Frontlichter passen die Lichtverteilung automatisch der jeweiligen Fahrsituation an.
Der intelligente Geschwindigkeitslimiter erkennt Verkehrsschilder und passt die Geschwindigkeit gegebenenfalls an. Kommt man Beispielsweise von einer 80-km/h-Zone in eine 50-km/h-Zone, nimmt das Fahrzeug das Gas zurück, bis die Geschwindigkeit erreicht ist. Nach verlassen der 50 km/h-Zone erlaubt das Fahrzeug wieder die Beschleunigung bis zur neuen Tempo-Limite.

Zu den weiteren Highlights der Edge-Ausstattung zählen ausserdem die Stabilitätskontrolle, die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage, der programmierbare MyKey-Fahrzeugschlüssel, die sensorgesteuerte Heckklappe und das sprachgesteuerte Kommunikations- und Entertainmentsystem Ford SYNC 2 mit Touchscreen.

Starke und effiziente Motoren

Als neues Spitzenmodell der SUV-Palette bietet Ford den Edge in Europa mit zwei modernen Diesel-Triebwerken an, die Dynamik und Effizienz auf einen Nenner bringen. Zur Wahl stehen der 2,0 Liter grosse TDCi-Turbodiesel mit 180 PS und Sechsgang-Schaltgetriebe, der den Allradler in 9,9 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt und eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h ermöglicht.
Variante ist der Bi-Turbo-Diesel mit ebenfalls zwei Liter Hubraum. Er leistet 210 PS und ist an das Ford PowerShift-6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe gekoppelt. Der Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 ist in 9,4 Sekunden erledigt, der Topspeed stellt sich bei 211 km/h ein.
Beide Antriebe verfügen serienmässig über ein Start-Stopp-System und erzielen einen kombinierten Normverbrauch von 5,8 bis 5,9 Liter/100 km1, was CO2-Emissionen von 149 bis 152 g/km entspricht.
Der Ford Edge dürfte bestimmt auch für Wohnwagenbesitzer oder für Reitsportler interessant sein: Als Zugfahrzeug darf der Edge bis zu 2,2 Tonnen schwere gebremste Hänger an den Haken nehmen, die Stützlast beträgt 90 Kilogramm.

Das Auto erinnert mit seiner gedrungenen, kompakt-sportlichen Form etwas an den Range Rover Evoque, doch hat der Edge genug Eigenheiten, um sich von seinen weiteren Konkurrenten, wie etwa dem Audi Q5 oder dem Volvo XC60, abzuheben.
In den USA ist der Edge bereits seit 10 Jahren erhältlich, die 2016er-Version wurde jedoch zusammen mit europäischen Ingenieuren auf Bedürfnisse hierzulande abgestimmt. Denn auch in der Schweiz liegt der SUV-Anteil bereits bei 29 Prozent. (Eine Zunahme von etwa 50 Prozent gegenüber 2011.) Der Edge kommt für Ford also wie gerufen.
Stefan Baumgartner

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