Mit dem Aschermittwoch begann die 40-tägige Fastenzeit. Diakon Felix Zgraggen schickte ein Entsorgungsfahrzeug von «Sauberes Zürich» auf Wallfahrt nach Einsiedeln – beladen mit Seelenmüll: Papier, auf denen Gläubige Belastendes und Störendes aufgeschrieben hatten.
Ein Freund bei «Sauberes Zürich» – er hatte den Müllwagen organisiert – schrieb mir noch am Tag der Wallfahrt: «Wenn ich die Fotos richtig interpretiere, war ‹Sack und Asche› ein voller Erfolg. Freut mich, dass ihr halbordentliches Wetter hattet und viele spannende Erfahrungen sammeln konntet. Heinz (der Chauffeur) lacht ja fast auf allen Fotos, hoffentlich hat er auch ein bisschen Busse getan.»
Auch ein Pfarrer kommentierte das positive Video von Radio Life Channel auf Facebook: «Wenn es doch nur immer so einfach wäre …»
Moment: So leicht war es nicht! Das Abfallvolumen hat den Entsorgunsprofis zwar nur ein Lächeln abgerungen. Aber die Sache selber war anspruchsvoll. «Fröhliche Sünder» haben wir nur wenige getroffen. «Sack und Asche» hat gezeigt, dass es im «kirchlichen Betrieb» genug gibt, was wir Gottes Barmherzigkeit anvertrauen können. Einerseits ist das jedem klar, doch jetzt kam es mal «ins Rollen». Ein Kollege hat mich darauf hingewiesen, dass im orthodoxen Gottesdienst ein Diakon eigens dafür beordert ist, zum «normalen Volk» heraus zu gehen. Er sammelt Fürbitten und Anliegen ein, um sie liturgisch Gott zu übergeben! So war ich hier für einmal der «Müll-Diakon».
Schon in der Bibel kamen Menschen auf komische Ideen, um in die Nähe Gottes zu kommen. Der Zöllner Zachäus stieg auf einen Baum. Oder das gemeinschaftliche Unterfangen, einen Gelähmten durch ein Dach herunter zu lassen, damit dieser eine Chance hatte, zu Jesus zu gelangen. Im Matthäus Evangelium Kapitel 9 wird das Streitgespräch im Zusammenhang mit Sündenvergebung und Heilung überliefert. Zuerst heisst es: «Darauf sagte er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Und der Mann stand auf und ging heim». Doch dann dämmert es der Menge: «Als die Leute das sahen, erschraken sie und priesen Gott, der den Menschen solche Vollmacht gegeben hat.» Darüber werde ich wohl noch länger nachdenken! Auch im Vater Unser nach Lukas «Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist.» Der Anfang ist schwer. Ein erster Schritt war für viele Menschen das Ablegen ihrer Seelenlasten in Sammelbehältern, die wir abholen konnten.
Zum Gelingen der Wallfahrt haben viele Menschen beigetragen. Allen ganz herzlichen Dank für ihre Unterstützung! Aus einer kleinen Inspiration wurde ein Weg, ein Müllwagen fuhr symbolisch durch das «Tor der Barmherzigkeit»! Vom Reisesegen des Dienstkollegen über die orangene Leuchtjacke eines Pfarreimitgliedes, von einer interessierten Journalistin, die mitfuhr, bis hin zum Aufruf bei Radio Maria, Anliegen einzusenden. Pfarreien, die mitmachten oder absagten. Vielen Dank auch an die Wallfahrer aus Wädenswil und Umgebung, die uns bei Sturm und Kälte zum Marienbrunnen begleitet haben. Pater Philipp Steiner vom Kloster Einsiedeln, der uns auf dem Klosterplatz empfing und mit uns betete. Wir haben geschmunzelt, als er bei der Begrüssung meinte: Das sei in der über tausendjährigen Geschichte der Wallfahrt nach Einsiedeln wohl die erste «Güselwallfahrt». Es ist uns nicht nur der Wind heftig eingefahren, als wir die Pforte der Barmherzigkeit durchschritten und dabei aus Johannes 10,9 hörten: «Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden.»
Felix Zgraggen
Mit dem Aschermittwoch begann die 40-tägige Fastenzeit. Diakon Felix Zgraggen schickte ein Entsorgungsfahrzeug von «Sauberes Zürich» auf Wallfahrt nach Einsiedeln – beladen mit Seelenmüll: Papier, auf denen Gläubige Belastendes und Störendes aufgeschrieben hatten.
Ein Freund bei «Sauberes Zürich» – er hatte den Müllwagen organisiert – schrieb mir noch am Tag der Wallfahrt: «Wenn ich die Fotos richtig interpretiere, war ‹Sack und Asche› ein voller Erfolg. Freut mich, dass ihr halbordentliches Wetter hattet und viele spannende Erfahrungen sammeln konntet. Heinz (der Chauffeur) lacht ja fast auf allen Fotos, hoffentlich hat er auch ein bisschen Busse getan.»
Auch ein Pfarrer kommentierte das positive Video von Radio Life Channel auf Facebook: «Wenn es doch nur immer so einfach wäre …»
Moment: So leicht war es nicht! Das Abfallvolumen hat den Entsorgunsprofis zwar nur ein Lächeln abgerungen. Aber die Sache selber war anspruchsvoll. «Fröhliche Sünder» haben wir nur wenige getroffen. «Sack und Asche» hat gezeigt, dass es im «kirchlichen Betrieb» genug gibt, was wir Gottes Barmherzigkeit anvertrauen können. Einerseits ist das jedem klar, doch jetzt kam es mal «ins Rollen». Ein Kollege hat mich darauf hingewiesen, dass im orthodoxen Gottesdienst ein Diakon eigens dafür beordert ist, zum «normalen Volk» heraus zu gehen. Er sammelt Fürbitten und Anliegen ein, um sie liturgisch Gott zu übergeben! So war ich hier für einmal der «Müll-Diakon».
Schon in der Bibel kamen Menschen auf komische Ideen, um in die Nähe Gottes zu kommen. Der Zöllner Zachäus stieg auf einen Baum. Oder das gemeinschaftliche Unterfangen, einen Gelähmten durch ein Dach herunter zu lassen, damit dieser eine Chance hatte, zu Jesus zu gelangen. Im Matthäus Evangelium Kapitel 9 wird das Streitgespräch im Zusammenhang mit Sündenvergebung und Heilung überliefert. Zuerst heisst es: «Darauf sagte er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Und der Mann stand auf und ging heim». Doch dann dämmert es der Menge: «Als die Leute das sahen, erschraken sie und priesen Gott, der den Menschen solche Vollmacht gegeben hat.» Darüber werde ich wohl noch länger nachdenken! Auch im Vater Unser nach Lukas «Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist.» Der Anfang ist schwer. Ein erster Schritt war für viele Menschen das Ablegen ihrer Seelenlasten in Sammelbehältern, die wir abholen konnten.
Zum Gelingen der Wallfahrt haben viele Menschen beigetragen. Allen ganz herzlichen Dank für ihre Unterstützung! Aus einer kleinen Inspiration wurde ein Weg, ein Müllwagen fuhr symbolisch durch das «Tor der Barmherzigkeit»! Vom Reisesegen des Dienstkollegen über die orangene Leuchtjacke eines Pfarreimitgliedes, von einer interessierten Journalistin, die mitfuhr, bis hin zum Aufruf bei Radio Maria, Anliegen einzusenden. Pfarreien, die mitmachten oder absagten. Vielen Dank auch an die Wallfahrer aus Wädenswil und Umgebung, die uns bei Sturm und Kälte zum Marienbrunnen begleitet haben. Pater Philipp Steiner vom Kloster Einsiedeln, der uns auf dem Klosterplatz empfing und mit uns betete. Wir haben geschmunzelt, als er bei der Begrüssung meinte: Das sei in der über tausendjährigen Geschichte der Wallfahrt nach Einsiedeln wohl die erste «Güselwallfahrt». Es ist uns nicht nur der Wind heftig eingefahren, als wir die Pforte der Barmherzigkeit durchschritten und dabei aus Johannes 10,9 hörten: «Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden.»
Felix Zgraggen