Die katholische Pfarrei in Wädenswil und der katholische Seelsorgeraum Dübendorf-Fällanden-Schwerzenbach haben eine Pilgerreise ins Heilige Land organisiert. Über diese Reise, die vom 31. Januar bis 11. Februar 2016 dauerte, möchte ich hier kurz berichten. Aus der Fülle von Erlebtem ist es mir nur möglich, ein paar Facetten herauszunehmen.
Es gab viele, die uns von dieser Reise abgeraten haben; die sagten, das sei doch viel zu gefährlich. Doch das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten hat von einer Reise ins Heilige Land nicht abgeraten. So flogen wir ab. Dieser Entschluss hat sich sehr gelohnt. Wir fühlten uns an allen Orten, die für Reisende zugänglich sind, sicher. Es hat sich wieder einmal gezeigt, wie einseitig viele Medien berichten, und wie wir über das Negative ein falsches Bild bekommen. Das gilt gerade für Israel und Palästina.
Der erste Teil unserer Reise verbrachten wir in Galiläa, einem Gebiet im Norden Israels. Wir besuchten das arabische Nazareth und die Umgebung. Wir waren einige Tage am wunderbaren See Genesaret, wo uns der Frühling mit blühenden Mandelbäumen und roten Anemonen begrüsste. Wir konnten sogar von Galiläa über Sebaste, Nablus, Ramallah nach Jerusalem fahren, was aus politischen Gründen nicht immer möglich ist, womit diese Strecke ab und zu sicherheitshalber umfahren werden muss. Wir waren ebenfalls einige Tage im völkerreichen Jerusalem, besuchten von dort Betlehem, Bethanien, Emmaus Qubeibeh, Jericho, die Judäische Wüste, Qumran und das Tote Meer, wo sich einige von uns im Salzwasser treiben liessen.
Unsere Reise bestand im Wesentlichen darin, den Spuren Jesu zu folgen, diese Orte aufzusuchen, wo Jesus vor 2000 Jahren lebte und wirkte. Sobald man an diesen Orten ist, kann man sich die Geschehnisse in den Evangelien viel besser vorstellen. Die Texte verwandeln sich in Bilder. Es wird einem bewusst, dass die Evangelien nicht aus erdachten Erzählungen bestehen, sondern aus gesammelten Berichten, die Wahrgenommenes widergeben. Gewiss, viele Orte sehen nicht mehr so aus wie zur Zeit Jesu. Mauern erinnern den Betrachter an die verschiedenen Epochen seit der Zeitwende. So war zurzeit Jesu Nazareth ein kleines Dorf mit nicht mehr als 100 bis 150 Einwohnern, heute ist es ein Stadt mit 120 000 Einwohnern. So wurde auf dem Kreuzigungsfels und dem Grab Jesu und an vielen anderen von den Christen verehrten Orten Kirchen erstellt, zerstört, wieder aufgebaut. Doch der Mensch, der noch verweilen kann oder der es wieder neu lernt, ohne irgendetwas zu tun, dem kann sich das Ursprüngliche, das Verborgene zeigen.
Ich war immer wieder beeindruckt, wie Menschen an diesen Heiligen Orten ergriffen und berührt wurden; regelmässig sah ich Menschen, die aus Rührung heraus weinten. Ich bin überzeugt, die Worte Jesu vor 2000 Jahren sind wahr. Am Ende des Matthäusevangeliums steht: «Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.» Das Problem ist nur, der Mensch ist – gerade auch heute – so oft mit nebensächlichen Dingen beschäftigt, dass er das Wesentliche nicht mehr wahrnimmt.
Ich staunte, wie viele Menschen, Jung und Alt, jetzt schon im Februar von der ganzen Erde ins Heilige Land pilgerten. Menschen aus all möglichen Völkern mit verschiedensten Sprachen begegnen sich hier. Sie gehen zur gemeinsamen Quelle.
Schliesslich taten die positiven Begegnungen mit anderen Menschen aus anderen Kulturen gut. Eine besondere Begegnung hatten wir mit betagten arabischen Menschen im Beit Emmaus («Haus Emmaus»), einem Pflegeheim von Salvatorianerschwestern geleitet. Die Pflege ist liebevoll, und wir wurden sowohl von den Pflegerinnen als auch den Betagten freudig empfangen. Manches Gesicht strahlte uns an – und ich hatte das Gefühl, er schaute uns aus ihren Augen an, wie er wohl vor 2000 Jahren die Menschen angeschaut hat und die Menschen innerlich bewegt hat.
Markus Dettling
Bilderabend zur Israelreise: Dienstag 26.4.16, 20 Uhr, Etzelzentrum, Wädenswil. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
Die katholische Pfarrei in Wädenswil und der katholische Seelsorgeraum Dübendorf-Fällanden-Schwerzenbach haben eine Pilgerreise ins Heilige Land organisiert. Über diese Reise, die vom 31. Januar bis 11. Februar 2016 dauerte, möchte ich hier kurz berichten. Aus der Fülle von Erlebtem ist es mir nur möglich, ein paar Facetten herauszunehmen.
Es gab viele, die uns von dieser Reise abgeraten haben; die sagten, das sei doch viel zu gefährlich. Doch das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten hat von einer Reise ins Heilige Land nicht abgeraten. So flogen wir ab. Dieser Entschluss hat sich sehr gelohnt. Wir fühlten uns an allen Orten, die für Reisende zugänglich sind, sicher. Es hat sich wieder einmal gezeigt, wie einseitig viele Medien berichten, und wie wir über das Negative ein falsches Bild bekommen. Das gilt gerade für Israel und Palästina.
Der erste Teil unserer Reise verbrachten wir in Galiläa, einem Gebiet im Norden Israels. Wir besuchten das arabische Nazareth und die Umgebung. Wir waren einige Tage am wunderbaren See Genesaret, wo uns der Frühling mit blühenden Mandelbäumen und roten Anemonen begrüsste. Wir konnten sogar von Galiläa über Sebaste, Nablus, Ramallah nach Jerusalem fahren, was aus politischen Gründen nicht immer möglich ist, womit diese Strecke ab und zu sicherheitshalber umfahren werden muss. Wir waren ebenfalls einige Tage im völkerreichen Jerusalem, besuchten von dort Betlehem, Bethanien, Emmaus Qubeibeh, Jericho, die Judäische Wüste, Qumran und das Tote Meer, wo sich einige von uns im Salzwasser treiben liessen.
Unsere Reise bestand im Wesentlichen darin, den Spuren Jesu zu folgen, diese Orte aufzusuchen, wo Jesus vor 2000 Jahren lebte und wirkte. Sobald man an diesen Orten ist, kann man sich die Geschehnisse in den Evangelien viel besser vorstellen. Die Texte verwandeln sich in Bilder. Es wird einem bewusst, dass die Evangelien nicht aus erdachten Erzählungen bestehen, sondern aus gesammelten Berichten, die Wahrgenommenes widergeben. Gewiss, viele Orte sehen nicht mehr so aus wie zur Zeit Jesu. Mauern erinnern den Betrachter an die verschiedenen Epochen seit der Zeitwende. So war zurzeit Jesu Nazareth ein kleines Dorf mit nicht mehr als 100 bis 150 Einwohnern, heute ist es ein Stadt mit 120 000 Einwohnern. So wurde auf dem Kreuzigungsfels und dem Grab Jesu und an vielen anderen von den Christen verehrten Orten Kirchen erstellt, zerstört, wieder aufgebaut. Doch der Mensch, der noch verweilen kann oder der es wieder neu lernt, ohne irgendetwas zu tun, dem kann sich das Ursprüngliche, das Verborgene zeigen.
Ich war immer wieder beeindruckt, wie Menschen an diesen Heiligen Orten ergriffen und berührt wurden; regelmässig sah ich Menschen, die aus Rührung heraus weinten. Ich bin überzeugt, die Worte Jesu vor 2000 Jahren sind wahr. Am Ende des Matthäusevangeliums steht: «Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.» Das Problem ist nur, der Mensch ist – gerade auch heute – so oft mit nebensächlichen Dingen beschäftigt, dass er das Wesentliche nicht mehr wahrnimmt.
Ich staunte, wie viele Menschen, Jung und Alt, jetzt schon im Februar von der ganzen Erde ins Heilige Land pilgerten. Menschen aus all möglichen Völkern mit verschiedensten Sprachen begegnen sich hier. Sie gehen zur gemeinsamen Quelle.
Schliesslich taten die positiven Begegnungen mit anderen Menschen aus anderen Kulturen gut. Eine besondere Begegnung hatten wir mit betagten arabischen Menschen im Beit Emmaus («Haus Emmaus»), einem Pflegeheim von Salvatorianerschwestern geleitet. Die Pflege ist liebevoll, und wir wurden sowohl von den Pflegerinnen als auch den Betagten freudig empfangen. Manches Gesicht strahlte uns an – und ich hatte das Gefühl, er schaute uns aus ihren Augen an, wie er wohl vor 2000 Jahren die Menschen angeschaut hat und die Menschen innerlich bewegt hat.
Markus Dettling
Bilderabend zur Israelreise: Dienstag 26.4.16, 20 Uhr, Etzelzentrum, Wädenswil. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!