Wädenswil

Agroscope schliesst Feierlichkeiten mit Praxis-Symposium ab

Dieses Jahr feierte Agroscope 125 Jahr Forschung in Wädenswil. Zum Abschluss des Jubiläumsjahres führte das Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung ein Praxis-Symposium zu den thematischen Schwerpunkten von Agroscope in Wädenswil durch. Im Zentrum der Tagung standen die ökologische Intensivierung und die Lebensmittelqualität im Obst-, Wein- und Gemüsebau.

Input- und Fachreferate von Exponentinnen und Exponenten aus Forschung, Wirtschaft, Bundesamt für Landwirtschaft und Agroscope in Wädenswil informierten Vertreterinnen und Vertreter von Fachstellen, Branchenverbänden, Ämtern und Partnern sowie die Mitarbeitenden von Agroscope in Wädenswil über aktuelle Arbeiten und Zukunftsperspektiven.

Lukas Bertschinger, Forschungsverantwortlicher und stellvertretender Leiter des Instituts für Pflanzenbauwissenschaften, der als Moderator durch den ersten Teil der Veranstaltung führte, konnte viel Prominenz begrüssen: Stadtpräsident Philipp Kutter eröffnete das Symposium und würdigte die Innovationskraft von Agroscope. Anschliessend zeigte der in Wädenswil aufgewachsene Michael Gysi, Chef Agroscope, die zukünftige Strategie von Agroscope auf. Jean-Philippe Mayor, stellvertretender Chef Agroscope, vertiefte die eingangs erwähnte Einbettung von Agroscope in die Bildungs- und Forschungsstadt Wädenswil. Die Gründung des Vereins Weinbauzentrum Wädenswil mit Einbezug diverser Partner-Institutionen zeigt das starke Netzwerk, in das Agroscope in Wädenswil eingebettet ist.

Herausforderungen für die Pflanzenbauwissenschaften

In ihrem Referat fokussierte Eva Reinhard, stellvertretende Direktorin des Bundesamtes für Landwirtschaft, auf den nationalen Aktionsplan Pflanzenschutzmittel, um Risiken zu reduzieren für Kulturen, Umwelt und Mensch. Kirschessigfliege verursacht weniger Schäden

Dann kamen Agroscope-Fachleute zu Wort. Dominique Mazzi stellte fest, dass die Kirschessigfliege in diesem Jahr nur moderate Schäden verursacht hat, trotz durchgehend hoher Fangzahlen. Aktuelle wie zukünftige Methoden beinhalten eine breite Palette an Massnahmen, um auch in Zukunft eine Beeren- und Obst-Produktion trotz Fliege zu ermöglichen. Florian Freimoser zeigte auf, wie nützliche Organismen bei der Bekämpfung von Schaderregern eine wichtige Rolle spielen können.

«IP» weiterentwickeln

Kurz vor der wohlverdienten Mittagspause sprach Gastreferent Frank Wijnands der Universität Wageningen NL über die Verstärkung der ökologischen Intensivierung. Er stellte fest, dass die Integrierte Produktion IP weiter entwickelt werden muss in den Schlüsselbereichen Pflanzenschutz, Nährstoff- und Bodenmanagement, Management des ökologischen Umfeldes und der Biodiversität, robuste Anbausysteme und klimaneutrale Produktion. Während der Mittagspause waren neben kulinarischen Highlights auch rund ein Dutzend attraktive Poster zu sehen, die Forschungsprojekte von Agroscope präsentierten.

Nach der Mittagspause sprach Béatrice Conde-Petit von der Bühler AG in ihrem Inputreferat über Salmonellen auf trockenen pflanzlichen Lebensmitteln. Die Herausforderung besteht darin, die Schaderreger fernzuhalten, am Wachsen zu hindern und ein Übergreifen auf andere Lebensmittel zu verhindern. Anscheinend können in Fett eingebettete Salmonellen – etwa bei Nüssen – schon in geringer Zahl krankmachend sein. Dann folgte erneut ein Agroscope-Block: David Drissner thematisierte, dass einwandfreies Bewässerungswasser zur mikrobiologischen Sicherheit von pflanzlichen Frischprodukten beiträgt. Daniel Baumgartner veranschaulichte sehr konkret die NIR-Technologie für die Qualitätsbestimmung mit Licht – ohne frisches Obst und Gemüse beschädigen zu müssen, und Thomas Poiger gab den Gästen einen Einblick in die Rückstandsanalytik auf Erntegut.

Das Fazit des Symposiums

Zum Schluss zog Lukas Bertschinger ein Fazit des Symposiums. In Zukunft werden auf abnehmender landwirtschaftlicher Nutzfläche Nahrungsmittel für eine weiter steigende Bevölkerung produziert werden müssen. Es braucht kleine Innovationen, die das wirtschaftliche Auskommen der Betriebe erleichtern, aber auch grosse Innovationen, die grundsätzlich neue Möglichkeiten etwa im Pflanzenschutz ermöglichen. Die Effizienz der Produktion wird steigen müssen, aber auch deren Suffizienz im Umgang mit den endlichen Ressourcen. Im Zusammenhang mit Nahrungsmitteln gehe es in Zukunft weniger um noch mehr gesunde, «natürliche» Lebensmittel, sondern um eine gesunde Ernährung der Bevölkerung.

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