Kürzlich ging eine «Person des öffentlichen Lebens in Wädenswil» in Pension. Auch wenn man ihn – zumindest dem Namen nach – vielleicht nicht kennt: gesehen hat man ihn unzählige Male, er gehörte sozusagen zum Ortsbild: Ljubisa Novakovic, besser bekannt auch als «Micha». Während fast 25 Jahren arbeitete er als Belader auf dem Trittbrett hinten auf den Kehrichtfahrzeugen.
Fast 25 Jahre sah er Wädenswil aus einer ganz besonderen Perspektive, und so hat er auch einiges gesehen und vieles erlebt. Über Erlebtes und Geplantes sprach er mit dem Wädenswiler Anzeiger. 1987 kam der gebürtige Serbe in die Schweiz, absolvierte eine Ausbildung als Gipser bei einem örtlichen Baumeister. Nach einer weiteren Jobstation bekam er ein Angebot der Stadt Wädenswil, als «Allrounder». «Damals stand das Spital Wädenswil noch. Und so führte ich jeweils um fünf Uhr morgens Leichentransporte zum Krematorium aus, ehe ich dann um neun Uhr auf dem Trittbrett hinten auf dem Kehrichtfahrzeug für die erste Tour bereit stand», erzählt «Micha» Novakovic. Zu seinem Übernamen kam er übrigens durch seinen Urgrossvater, der ihn in seinem Heimatdorf nur «Michael» rief. Als Novakovic dann in die Schweiz kam, nannt er sich fortan «Micha», was für seine neuen Arbeitskollegen einfacher war als sein richtiger Name Ljubisa.
Belader von Müllabfuhrfahrzeugen gilt allgemein nicht als Traumjob – trotzdem führt Novakovic aus, dass er seinen Job immer mit sehr viel Freude gemacht hätte. «Ich hatte eigentlich nur schöne Erlebnisse. Und wir hatten viel Kontakt mit der Bevölkerung, das war sehr schön. Älteren Personen half ich auch gerne mit dem Abfall». Wie sah aber ein typischer Arbeitstag aus? Montag und Dienstag werden auf dem ganzen Stadtgebiet die Grünabfälle eingesammelt, Mittwoch und Donnerstag der Hauskehricht und am Freitag wird Karton gesammelt. Mit dem Einsammeln ist‘s aber noch nicht getan: «Nach der Tour werden die drei Fahrzeuge gereinigt, auch der Fahrzeugunterhalt wird hier gemacht. Zudem liefern die Werke die Gebührensäcke an die Verkaufsstellen im ganzen Bezirk», erzählt «Micha» nicht ohne Stolz.
Für ihn sind diese Touren nun jedoch vorbei. Langweilig wird‘s ihm trotzdem nicht. Er hat noch einen Hauswartjob – und bei Bedarf dürfen auch die städtischen Werke auf ihn zurückgreifen, wenn Not am Manne ist – man lässt ihn nicht gerne ziehen! Und auch in seiner serbischen Heimat hätte er noch zu tun. Dort hat er gebaut, und auch darum möchte er sich nun mehr kümmern. Ganz in die alte Heimat ziehen möchte er dennoch nicht.
Eine letzte Frage an den Neupensionierten war die nach dem eindrücklichsten Erlebnis. Und da musste «Micha» nicht lange überlegen: «Einmal hatten wir einen Abholauftrag für einen Schrank. Wir holten diesen ab und tranportierten diesen nach Horgen in die Kehrichtverbrennung. Kaum war der Schrank im Feuer verschwunden, kam ein Anruf der verzweifelten Ehefrau des Auftraggebers – sie versteckte darin eine grösere Summe Bargeld! Oder einmal suchten wir einen Schlüsselbund, der irgendwie in den Kehrrichtwagen gelangt sein musste. Wir leerten 2 Tonnen Abfall auf dem Werkhofareal aus und suchten – erfolglos.»
Am Tag des Interviews war gerade Kartonsammlung – die erste ohne Micha Novakovic. Und sie kamen viel später als gewöhnlich retour. Beim anschliessenden Feierabendbier meinten seine ehemaligen Arbeitskollegen daher augenzwinkernd, dass er halt gefehlt hätte …
Kürzlich ging eine «Person des öffentlichen Lebens in Wädenswil» in Pension. Auch wenn man ihn – zumindest dem Namen nach – vielleicht nicht kennt: gesehen hat man ihn unzählige Male, er gehörte sozusagen zum Ortsbild: Ljubisa Novakovic, besser bekannt auch als «Micha». Während fast 25 Jahren arbeitete er als Belader auf dem Trittbrett hinten auf den Kehrichtfahrzeugen.
Fast 25 Jahre sah er Wädenswil aus einer ganz besonderen Perspektive, und so hat er auch einiges gesehen und vieles erlebt. Über Erlebtes und Geplantes sprach er mit dem Wädenswiler Anzeiger. 1987 kam der gebürtige Serbe in die Schweiz, absolvierte eine Ausbildung als Gipser bei einem örtlichen Baumeister. Nach einer weiteren Jobstation bekam er ein Angebot der Stadt Wädenswil, als «Allrounder». «Damals stand das Spital Wädenswil noch. Und so führte ich jeweils um fünf Uhr morgens Leichentransporte zum Krematorium aus, ehe ich dann um neun Uhr auf dem Trittbrett hinten auf dem Kehrichtfahrzeug für die erste Tour bereit stand», erzählt «Micha» Novakovic. Zu seinem Übernamen kam er übrigens durch seinen Urgrossvater, der ihn in seinem Heimatdorf nur «Michael» rief. Als Novakovic dann in die Schweiz kam, nannt er sich fortan «Micha», was für seine neuen Arbeitskollegen einfacher war als sein richtiger Name Ljubisa.
Belader von Müllabfuhrfahrzeugen gilt allgemein nicht als Traumjob – trotzdem führt Novakovic aus, dass er seinen Job immer mit sehr viel Freude gemacht hätte. «Ich hatte eigentlich nur schöne Erlebnisse. Und wir hatten viel Kontakt mit der Bevölkerung, das war sehr schön. Älteren Personen half ich auch gerne mit dem Abfall». Wie sah aber ein typischer Arbeitstag aus? Montag und Dienstag werden auf dem ganzen Stadtgebiet die Grünabfälle eingesammelt, Mittwoch und Donnerstag der Hauskehricht und am Freitag wird Karton gesammelt. Mit dem Einsammeln ist‘s aber noch nicht getan: «Nach der Tour werden die drei Fahrzeuge gereinigt, auch der Fahrzeugunterhalt wird hier gemacht. Zudem liefern die Werke die Gebührensäcke an die Verkaufsstellen im ganzen Bezirk», erzählt «Micha» nicht ohne Stolz.
Für ihn sind diese Touren nun jedoch vorbei. Langweilig wird‘s ihm trotzdem nicht. Er hat noch einen Hauswartjob – und bei Bedarf dürfen auch die städtischen Werke auf ihn zurückgreifen, wenn Not am Manne ist – man lässt ihn nicht gerne ziehen! Und auch in seiner serbischen Heimat hätte er noch zu tun. Dort hat er gebaut, und auch darum möchte er sich nun mehr kümmern. Ganz in die alte Heimat ziehen möchte er dennoch nicht.
Eine letzte Frage an den Neupensionierten war die nach dem eindrücklichsten Erlebnis. Und da musste «Micha» nicht lange überlegen: «Einmal hatten wir einen Abholauftrag für einen Schrank. Wir holten diesen ab und tranportierten diesen nach Horgen in die Kehrichtverbrennung. Kaum war der Schrank im Feuer verschwunden, kam ein Anruf der verzweifelten Ehefrau des Auftraggebers – sie versteckte darin eine grösere Summe Bargeld! Oder einmal suchten wir einen Schlüsselbund, der irgendwie in den Kehrrichtwagen gelangt sein musste. Wir leerten 2 Tonnen Abfall auf dem Werkhofareal aus und suchten – erfolglos.»
Am Tag des Interviews war gerade Kartonsammlung – die erste ohne Micha Novakovic. Und sie kamen viel später als gewöhnlich retour. Beim anschliessenden Feierabendbier meinten seine ehemaligen Arbeitskollegen daher augenzwinkernd, dass er halt gefehlt hätte …