«Grüsse von der Lenzerheide ins schöne Wädenswil» – so begann der ehemalige Skirennfahrer und heutige Hotelier Silvano Beltrametti seinen Vortrag über den Umgang mit Veränderungen. Organisiert wurde der gut besuchte Anlass im Etzelzentrum von der Katholischen Pfarrei.
Gleich zu Beginn sahen die rund 150 Besucher in einer Videoeinspielung die Schlüsselszene in Beltramettis Leben: 8. Dezember 2001, Abfahrt Val-d-Isère. Mit bester Zwischenzeit stürzte der Bündner nach rund eineinhalb Minuten Fahrzeit, durchschnitt mit seinen Skiern sämtliche Schutzvorrichtungen, knallte in einen Eisenpfosten und landete mit dem Rücken auf einem Stein. Ausgelöst durch einen Fahrfehler und durch eine Verkettung widrigster Umstände änderte sich das Leben der Schweizer Skihoffnung innerhalb von Sekundenbruchteilen. «Der Herrgott wollte etwas anderes als aus mir einen Skirennfahrer machen», meint Beltrametti in der Einspielung weiter. 22 Jahre alt war er zur Zeit des Unfalls. Der Film zeigte in der Folge zuerst die Stationen von der Kindheit und Jugend, seine grössten Erfolge im Weltcup hin bis zum Unfall sowie die erste Zeit danach. Schon im Film zeigte sich Beltramettis grosser Wille, sein neues Leben zu akzeptieren und auch selbst in die Hand zu nehmen. Im Film wurden die 10 cm angesprochen, die Nichtbehinderten kaum auffallen, Behinderten aber das Leben schwer machen: Treppen, Randsteine. Beltrametti wird gezeigt, wie er eine kurze Treppe im Rollstuhl hinunterfahrend bezwingt. Er sagt dazu: «wäre es eine Treppe mit 15 Tritten und ich würde oben stehen, wäre es dasselbe wie ‹Kitzbühel›».
Im Anschluss an die Film-Dokumentation begann Beltramettis eigentlicher Vortrag. Er erzählte, wie ihn seine Erfahrungen im Spitzensport halfen. «Knallhart» Ziele zu setzen, Leistungen im richtigen Moment abzurufen, aber auch mit Rückschlägen und Niederlagen umzugehen. Wie er sich in der Saison 2001/2002 bereit fühlte, sich mit den Besten zu messen.
Statt Salt Lake City Nottwil
Saisonhöhepunkt hätte die Abfahrt an den Olympischen Spielen in Salt Lake City werden sollen. Aber es kam anders: Wort für Wort erzählte Beltrametti, wie’s am 8. Dezember 2001 zum verheerenden Unfall kam. Im Saal herrschte gebannte Stille.
Wie nun aber ging der Bündner mit der anstehenden Veränderung um? Der behandelnde Arzt machte ihm bald klar, dass er das Leben lang gelähmt sein würde, das Rückenmark zwischen dem 7. und 8. Brustwirbel durchtrennt. Für ihn sei aber wichtig gewesen, dass er diese neue Wahrheit von Anfang an gespürt habe. So sei klar gewesen, dass er sein Leben komplett neu ausrichten müsse.
In der folgenden Reha sei er ziemlich am Boden gewesen, doch suchte er schon dort nach positiver Energie: denn es könnte noch schlimmer sein. Bewegend wie er dazu das Schicksal einer 14-jährigen erzählte, die 3 Tage vor Beltramettis Unfall einen schweren Velounfall hatte und seither weder Beine, Arme noch Hände gebrauchen kann. «Glauben Sie mir, in diesem Moment hadert man nicht mit dem Schicksal. In diesem Moment ist man einfach froh, dass es nicht schlimmer ist.»
Ziele setzen blieb so Bestandteil von Beltramettis Leben: das erste Mal ein T-Shirt selbstständig anziehen etwa. «Man hat genau zwei Möglichkeiten: man setzt das Ziel, arbeitet darauf hin – oder man hadert mit dem Schicksal, bemitleidet sich und kommt in die Abwärtsspirale.» Vom schönen Moment, dieses T-Shirt das erste Mal selbst angezogen zu haben – davon zehrt Beltrametti noch heute. Solche Momente gäben auch Power für die Zukunft. Was folgte, waren weitere Ziele: sich selbstständig anzuziehen, den Rollstuhl zu beherrschen, wieder autofahren lernen. Für diese Ziele brauche es aber auch Visionen, kleine Schritte.
Beltrametti war gelernter Zimmermann und Profiskirennfahrer. Beide Berufe konnte er nicht mehr ausüben. Was folgte war eine berufliche Neuausrichtung, der Einstieg ins Sportmarketing. Verbunden auch mit Weiterbildung. Alles dies brauchte Arbeit, Zeit. Aber dies waren Bausteine, die Beltrametti ins Leben zurückführten, wie er selber sagt.
Zurück ins Leben
Heute führt Beltrametti zusammen mit seiner Frau – die er erst nach seinem Unfall kennenlernte – das Berghotel Tgantieni in der Lenzerheide. Die Freizeit verbringt er im Sommer auf dem Handbike oder im Winter auf dem Monoski. Aber auch diese Schritte brauchten Wille, Ziele, Einsatz. Dafür hat er wieder Sportarten und Lebensfreude dazu gewonnen. Auch auf die Bündner Hochjagd geht Beltrametti wieder, und erzählt wie er die Momente in der Natur geniesst, dankt hierbei seinem Umfeld, seinen Freunden. Auch gab der Bündner dem Publikum noch einige seiner Leitsätze zu positivem Denken mit: in jeder Veränderung brauche es Ziele: «go for it – warte nicht auf den Erfolg, verursache ihn». Diesen Leitsatz habe er schon als Sportler gehabt, nur hiess er dort «go for gold». Zum Abschluss zeigte der Bündner das eindrücklichste Bild: neben der Strecke von Val-d-Isère, angelehnt an den Pfosten, den er traf, den Stein, der ihm den Rücken brach im Blickfeld – und die Faust gereckt. Silvano Beltrametti steht heute 14 Jahre nach dem schrecklichen Unfall wieder im Leben. Als Sieger. Eine eindrückliche Demonstration positiven Denkens.
«Grüsse von der Lenzerheide ins schöne Wädenswil» – so begann der ehemalige Skirennfahrer und heutige Hotelier Silvano Beltrametti seinen Vortrag über den Umgang mit Veränderungen. Organisiert wurde der gut besuchte Anlass im Etzelzentrum von der Katholischen Pfarrei.
Gleich zu Beginn sahen die rund 150 Besucher in einer Videoeinspielung die Schlüsselszene in Beltramettis Leben: 8. Dezember 2001, Abfahrt Val-d-Isère. Mit bester Zwischenzeit stürzte der Bündner nach rund eineinhalb Minuten Fahrzeit, durchschnitt mit seinen Skiern sämtliche Schutzvorrichtungen, knallte in einen Eisenpfosten und landete mit dem Rücken auf einem Stein. Ausgelöst durch einen Fahrfehler und durch eine Verkettung widrigster Umstände änderte sich das Leben der Schweizer Skihoffnung innerhalb von Sekundenbruchteilen. «Der Herrgott wollte etwas anderes als aus mir einen Skirennfahrer machen», meint Beltrametti in der Einspielung weiter. 22 Jahre alt war er zur Zeit des Unfalls. Der Film zeigte in der Folge zuerst die Stationen von der Kindheit und Jugend, seine grössten Erfolge im Weltcup hin bis zum Unfall sowie die erste Zeit danach. Schon im Film zeigte sich Beltramettis grosser Wille, sein neues Leben zu akzeptieren und auch selbst in die Hand zu nehmen. Im Film wurden die 10 cm angesprochen, die Nichtbehinderten kaum auffallen, Behinderten aber das Leben schwer machen: Treppen, Randsteine. Beltrametti wird gezeigt, wie er eine kurze Treppe im Rollstuhl hinunterfahrend bezwingt. Er sagt dazu: «wäre es eine Treppe mit 15 Tritten und ich würde oben stehen, wäre es dasselbe wie ‹Kitzbühel›».
Im Anschluss an die Film-Dokumentation begann Beltramettis eigentlicher Vortrag. Er erzählte, wie ihn seine Erfahrungen im Spitzensport halfen. «Knallhart» Ziele zu setzen, Leistungen im richtigen Moment abzurufen, aber auch mit Rückschlägen und Niederlagen umzugehen. Wie er sich in der Saison 2001/2002 bereit fühlte, sich mit den Besten zu messen.
Statt Salt Lake City Nottwil
Saisonhöhepunkt hätte die Abfahrt an den Olympischen Spielen in Salt Lake City werden sollen. Aber es kam anders: Wort für Wort erzählte Beltrametti, wie’s am 8. Dezember 2001 zum verheerenden Unfall kam. Im Saal herrschte gebannte Stille.
Wie nun aber ging der Bündner mit der anstehenden Veränderung um? Der behandelnde Arzt machte ihm bald klar, dass er das Leben lang gelähmt sein würde, das Rückenmark zwischen dem 7. und 8. Brustwirbel durchtrennt. Für ihn sei aber wichtig gewesen, dass er diese neue Wahrheit von Anfang an gespürt habe. So sei klar gewesen, dass er sein Leben komplett neu ausrichten müsse.
In der folgenden Reha sei er ziemlich am Boden gewesen, doch suchte er schon dort nach positiver Energie: denn es könnte noch schlimmer sein. Bewegend wie er dazu das Schicksal einer 14-jährigen erzählte, die 3 Tage vor Beltramettis Unfall einen schweren Velounfall hatte und seither weder Beine, Arme noch Hände gebrauchen kann. «Glauben Sie mir, in diesem Moment hadert man nicht mit dem Schicksal. In diesem Moment ist man einfach froh, dass es nicht schlimmer ist.»
Ziele setzen blieb so Bestandteil von Beltramettis Leben: das erste Mal ein T-Shirt selbstständig anziehen etwa. «Man hat genau zwei Möglichkeiten: man setzt das Ziel, arbeitet darauf hin – oder man hadert mit dem Schicksal, bemitleidet sich und kommt in die Abwärtsspirale.» Vom schönen Moment, dieses T-Shirt das erste Mal selbst angezogen zu haben – davon zehrt Beltrametti noch heute. Solche Momente gäben auch Power für die Zukunft. Was folgte, waren weitere Ziele: sich selbstständig anzuziehen, den Rollstuhl zu beherrschen, wieder autofahren lernen. Für diese Ziele brauche es aber auch Visionen, kleine Schritte.
Beltrametti war gelernter Zimmermann und Profiskirennfahrer. Beide Berufe konnte er nicht mehr ausüben. Was folgte war eine berufliche Neuausrichtung, der Einstieg ins Sportmarketing. Verbunden auch mit Weiterbildung. Alles dies brauchte Arbeit, Zeit. Aber dies waren Bausteine, die Beltrametti ins Leben zurückführten, wie er selber sagt.
Zurück ins Leben
Heute führt Beltrametti zusammen mit seiner Frau – die er erst nach seinem Unfall kennenlernte – das Berghotel Tgantieni in der Lenzerheide. Die Freizeit verbringt er im Sommer auf dem Handbike oder im Winter auf dem Monoski. Aber auch diese Schritte brauchten Wille, Ziele, Einsatz. Dafür hat er wieder Sportarten und Lebensfreude dazu gewonnen. Auch auf die Bündner Hochjagd geht Beltrametti wieder, und erzählt wie er die Momente in der Natur geniesst, dankt hierbei seinem Umfeld, seinen Freunden. Auch gab der Bündner dem Publikum noch einige seiner Leitsätze zu positivem Denken mit: in jeder Veränderung brauche es Ziele: «go for it – warte nicht auf den Erfolg, verursache ihn». Diesen Leitsatz habe er schon als Sportler gehabt, nur hiess er dort «go for gold». Zum Abschluss zeigte der Bündner das eindrücklichste Bild: neben der Strecke von Val-d-Isère, angelehnt an den Pfosten, den er traf, den Stein, der ihm den Rücken brach im Blickfeld – und die Faust gereckt. Silvano Beltrametti steht heute 14 Jahre nach dem schrecklichen Unfall wieder im Leben. Als Sieger. Eine eindrückliche Demonstration positiven Denkens.