«Martha» ist auf die Opernbühne zurückgekehrt – und hat auch einen viel beachteten Abstecher nach Wädenswil gemacht.
Der Verein Volksoper Zürich hat es sich zum Ziel gemacht, die Oper wieder unter die Leute zu bringen. Und ausdrücklich nicht nur das Stadtzürcher Publikum soll in den Genuss der Aufführungen kommen – auch die (Opern-)Provinz wird besucht.
So gastierte die Volksoper nach 6 Aufführungen in Zürich als erste Tourneestation Ende Januar in der Kulturhalle Glärnisch in Wädenswil. Die Oper Martha wurde in Zürich seit 1967 nicht mehr aufgeführt, gehört aber seit der Erstaufführung 1847 in Wien zu den beliebtesten Opern überhaupt. Und auch das über 200-köpfige Wädenswiler Publikum liess sich vom heiter-romantischen Werk von Friedrich von Flotow verzaubern und mitreissen.
Die Handlung lebt von der Verwechslung und vermeintlichen Standesunterschieden: eine hocharistokratische Dame des 18. Jahrhunderts und ihre Zofe bieten aus Langeweile heraus auf dem Markt zu Richmond für ein Jahr ihre Dienste als Mägde an. Die Damen jedoch, nicht geboren zum putzen und spinnen, entschwanden über Nacht. Bis zum letzten Akt entsteht so eine Geschichte mit vielen Verwechslungen, Ironie, Trotz und verschmähter Liebe – beste Unterhaltung für alle. Am Ende finden zwei vermeintlich ungleiche Liebespaare zueinander.
Überzeugend die Darsteller: Sopranistin Michelle Chang als Lady Harriet Durham, Mezzosopran Amanda Schweri als ihre Zofe und Vertraute. Die männlichen Parts übernahmen Erich Bieri als Lord Tristan Mickleford, Roland Kornus als Richter zu Richmond und natürlich als reicher Pächter Plumkett Andreas Dick und als dessen Ziehbruder Lyonel Charne Rochford.
Erstaunlich war die Fröhlichkeit der Aufführung, prachtvoll die Kostüme und sehr schön inszeniert die Bildwelten der Kulissen. Der prunkvolle Salon der Dame, der lebendige Markt und der Ort des Wiedersehens in den Wäldern – sehr schön dargestellt, mit viel Liebe zum Detail.
Für die musikalische Begleitung sorgte ein 12-köpfiges Orchester unter der Leitung von Kelly Thomas. Landleute, Jäger und Mägde wurden verkörpert durch den Chor der Volksoper Zürich, bestehend aus Amateuren mit Freude an der Oper.
Nach der rund zweieinhalbstündigen Vorstellung war auch das Wädenswiler Publikum überzeugt, dass eine gut inszenierte Oper durchaus nicht nur in Zürich seine Berechtigung hat.
Der Wädenswiler Anzeiger hatte im Anschluss an die Wädenswiler Vorstellung Gelegenheit, mit zwei der Hauptakteuren zu sprechen.
Wie ist der Verein Volksoper entstanden – und was soll er bewirken?
Andreas Dick: Der Verein ist auf Initiative von Michelle Chang, Peter Scollar und mir – also dem jetzigen Vorstand – entstanden. Wir wollen die Oper wieder im breiten Volk bekannt machen und damit unterhalten. «Martha» war im 19. Jahrhundert auch Unterhaltung für das Volk. Wir wollen auch etwas den modernen Aufführungen entgegenwirken, wie sie in den meisten Opernhäusern gezeigt werden. Aus dieser Idee wuchs die Gruppe, so entstand dann auch der Chor der Volksoper.
Auf der Bühne waren viele Personen engagiert, ein 12-köpfiges Orchester spielte. Wie viele Personen wirkten insgesamt in der Produktion mit?
Andreas Dick: Neben Solisten, Chor, Dirigentin und Orchester wirkten auch Regisseurin und Regieassistentin, ein Bühnenbildner, eine Kostümverantwortliche, eine Person für die Maske, zwei technische Leiter mit zwei Bühnentechnikern, eine Garderobiere sowie weitere Personen im Vorstand und in der Administration mit, insgesamt gegen 50 Personen!
Stammhaus der Volksoper ist das Zürcher Theater im Seefeld. Dort wurden die ersten sechs Aufführungen abgehalten. Nun folgen die Aufführungen auf dem Lande, in der Provinz sozusagen. Ist dies Teil des Konzepts – oder wieso suchen Sie sich noch Spielorte ausserhalb Zürichs?
Michelle Chang: Unser Name «Volksoper» sagt schon sehr deutlich, dass wir zum Volk gehen – und zwar nicht nur in der Stadt: wir wollen einfach schöne Opern zu den Leuten bringen.
Andreas Dick: wir stellen eine grosse Begeisterung auf dem Lande für die Oper fest, haben aber auch bewusst Gastspielorte gewählt, die noch keine anderen festen Opern- oder Operettenaufführungen haben.
Haben Sie darum auch bewusst eine lustige, heitere Oper ausgewählt?
Andreas Dick: Ja! Wir wollten etwas heiteres, romantisches auf die Bühne bringen.
Michelle Change: ganz klar: die Unterhaltung steht im Vordergrund.
In zwei Jahren soll die nächste Tournee starten: dürfte es dann auch etwas Ernsteres sein?
Michelle Chang: das wissen wir zum heutigen Zeitpunkt noch nicht, aber es dürfte eher auch wieder etwas heiteres sein.
Muss es denn auf deutsch sein?
Wir wollen daran festhalten. Auch früher wurden in den grösseren Häusern die Opern in deutsch gesungen – und wir sind die Volksoper Zürich!
Abschliessend ein paar Worte ans Wädenswiler Publikum?
Michelle Chang: Für mich ist es ein grosses Anliegen, dass wir die Unterstützung aus dem Volk bekommen. Wir machen Oper mit viel Herzblut und vieles geschieht ehrenamtlich. Wir freuen uns sehr, wenn wir ein Publikum wie hier in Wädenswil haben – das ist sehr schön. Wir brauchen die Unterstützung aus dem Volk!
Andreas Dick: Es ist übrigens auch möglich, bei uns im Chor mitzumachen, sollte sich jetzt jemand aus dem Publikum dafür interessieren. Man braucht auch keine musikalische Profi-Ausbildung, hilfreich ist sicher, wenn man schon mal in einem Chor mitgemacht hat oder ein Instrument spielt.
Michelle Chang: Wir nehmen auch gerne neue Mitglieder und Gönner auf!
Weitere Infos auf www.volksoper.ch
«Martha» ist auf die Opernbühne zurückgekehrt – und hat auch einen viel beachteten Abstecher nach Wädenswil gemacht.
Der Verein Volksoper Zürich hat es sich zum Ziel gemacht, die Oper wieder unter die Leute zu bringen. Und ausdrücklich nicht nur das Stadtzürcher Publikum soll in den Genuss der Aufführungen kommen – auch die (Opern-)Provinz wird besucht.
So gastierte die Volksoper nach 6 Aufführungen in Zürich als erste Tourneestation Ende Januar in der Kulturhalle Glärnisch in Wädenswil. Die Oper Martha wurde in Zürich seit 1967 nicht mehr aufgeführt, gehört aber seit der Erstaufführung 1847 in Wien zu den beliebtesten Opern überhaupt. Und auch das über 200-köpfige Wädenswiler Publikum liess sich vom heiter-romantischen Werk von Friedrich von Flotow verzaubern und mitreissen.
Die Handlung lebt von der Verwechslung und vermeintlichen Standesunterschieden: eine hocharistokratische Dame des 18. Jahrhunderts und ihre Zofe bieten aus Langeweile heraus auf dem Markt zu Richmond für ein Jahr ihre Dienste als Mägde an. Die Damen jedoch, nicht geboren zum putzen und spinnen, entschwanden über Nacht. Bis zum letzten Akt entsteht so eine Geschichte mit vielen Verwechslungen, Ironie, Trotz und verschmähter Liebe – beste Unterhaltung für alle. Am Ende finden zwei vermeintlich ungleiche Liebespaare zueinander.
Überzeugend die Darsteller: Sopranistin Michelle Chang als Lady Harriet Durham, Mezzosopran Amanda Schweri als ihre Zofe und Vertraute. Die männlichen Parts übernahmen Erich Bieri als Lord Tristan Mickleford, Roland Kornus als Richter zu Richmond und natürlich als reicher Pächter Plumkett Andreas Dick und als dessen Ziehbruder Lyonel Charne Rochford.
Erstaunlich war die Fröhlichkeit der Aufführung, prachtvoll die Kostüme und sehr schön inszeniert die Bildwelten der Kulissen. Der prunkvolle Salon der Dame, der lebendige Markt und der Ort des Wiedersehens in den Wäldern – sehr schön dargestellt, mit viel Liebe zum Detail.
Für die musikalische Begleitung sorgte ein 12-köpfiges Orchester unter der Leitung von Kelly Thomas. Landleute, Jäger und Mägde wurden verkörpert durch den Chor der Volksoper Zürich, bestehend aus Amateuren mit Freude an der Oper.
Nach der rund zweieinhalbstündigen Vorstellung war auch das Wädenswiler Publikum überzeugt, dass eine gut inszenierte Oper durchaus nicht nur in Zürich seine Berechtigung hat.
Der Wädenswiler Anzeiger hatte im Anschluss an die Wädenswiler Vorstellung Gelegenheit, mit zwei der Hauptakteuren zu sprechen.
Wie ist der Verein Volksoper entstanden – und was soll er bewirken?
Andreas Dick: Der Verein ist auf Initiative von Michelle Chang, Peter Scollar und mir – also dem jetzigen Vorstand – entstanden. Wir wollen die Oper wieder im breiten Volk bekannt machen und damit unterhalten. «Martha» war im 19. Jahrhundert auch Unterhaltung für das Volk. Wir wollen auch etwas den modernen Aufführungen entgegenwirken, wie sie in den meisten Opernhäusern gezeigt werden. Aus dieser Idee wuchs die Gruppe, so entstand dann auch der Chor der Volksoper.
Auf der Bühne waren viele Personen engagiert, ein 12-köpfiges Orchester spielte. Wie viele Personen wirkten insgesamt in der Produktion mit?
Andreas Dick: Neben Solisten, Chor, Dirigentin und Orchester wirkten auch Regisseurin und Regieassistentin, ein Bühnenbildner, eine Kostümverantwortliche, eine Person für die Maske, zwei technische Leiter mit zwei Bühnentechnikern, eine Garderobiere sowie weitere Personen im Vorstand und in der Administration mit, insgesamt gegen 50 Personen!
Stammhaus der Volksoper ist das Zürcher Theater im Seefeld. Dort wurden die ersten sechs Aufführungen abgehalten. Nun folgen die Aufführungen auf dem Lande, in der Provinz sozusagen. Ist dies Teil des Konzepts – oder wieso suchen Sie sich noch Spielorte ausserhalb Zürichs?
Michelle Chang: Unser Name «Volksoper» sagt schon sehr deutlich, dass wir zum Volk gehen – und zwar nicht nur in der Stadt: wir wollen einfach schöne Opern zu den Leuten bringen.
Andreas Dick: wir stellen eine grosse Begeisterung auf dem Lande für die Oper fest, haben aber auch bewusst Gastspielorte gewählt, die noch keine anderen festen Opern- oder Operettenaufführungen haben.
Haben Sie darum auch bewusst eine lustige, heitere Oper ausgewählt?
Andreas Dick: Ja! Wir wollten etwas heiteres, romantisches auf die Bühne bringen.
Michelle Change: ganz klar: die Unterhaltung steht im Vordergrund.
In zwei Jahren soll die nächste Tournee starten: dürfte es dann auch etwas Ernsteres sein?
Michelle Chang: das wissen wir zum heutigen Zeitpunkt noch nicht, aber es dürfte eher auch wieder etwas heiteres sein.
Muss es denn auf deutsch sein?
Wir wollen daran festhalten. Auch früher wurden in den grösseren Häusern die Opern in deutsch gesungen – und wir sind die Volksoper Zürich!
Abschliessend ein paar Worte ans Wädenswiler Publikum?
Michelle Chang: Für mich ist es ein grosses Anliegen, dass wir die Unterstützung aus dem Volk bekommen. Wir machen Oper mit viel Herzblut und vieles geschieht ehrenamtlich. Wir freuen uns sehr, wenn wir ein Publikum wie hier in Wädenswil haben – das ist sehr schön. Wir brauchen die Unterstützung aus dem Volk!
Andreas Dick: Es ist übrigens auch möglich, bei uns im Chor mitzumachen, sollte sich jetzt jemand aus dem Publikum dafür interessieren. Man braucht auch keine musikalische Profi-Ausbildung, hilfreich ist sicher, wenn man schon mal in einem Chor mitgemacht hat oder ein Instrument spielt.
Michelle Chang: Wir nehmen auch gerne neue Mitglieder und Gönner auf!
Weitere Infos auf www.volksoper.ch