Jung und dynamisch präsentierte sich am Samstag, 23. November, und am Sonntag, 24. November, der Kirchen- und Oratorienchor Wädenswil an seinem 125-Jahr-Jubiläum in der reformierten Kirche Wädenswil.
Jung und frisch wie aus einem Jungbrunnen wurde fast zwei Stunden lang zu Herzen gehend gespielt und gesungen. Zum jubilierenden Kirchen- und Oratorienchor Wädenswil gesellten sich das Neue Glarner Musikkollegium und ein auserlesenes Solistenquintett mit Barbara Böhi (Sopran), Anne Schmid (Alt), Felix Rienth (Tenor), Stephan Imboden (Bass) und Patrizio Mazzola (Klavier). Das grosse und trotzdem äusserst bewegliche Ensemble wurde souverän geleitet von Maestro Felix Schudel.
Ein Programm, das eines solchen Jubiläums würdig ist. Zwei zu Unrecht im Schatten ähnlicher Werke stehende Meisterarbeiten von Ludwig van Beethoven umrahmen eine speziell zu diesem Jubiläum entstandene, taufrische Neukomposition des jungen, beinahe einheimischen Tondichters Martin Wettstein. Der Abend beginnt mit der C-Dur Messe von Beethoven, einem wahren Juwel unter den klassischen Orchestermessen. Vom ersten Takt an wurde in glücklicher Harmonie musiziert. Erstaunlich präsent und mit breitem dynamischen Spektrum der grosse Chor, einfühlsam und geschmeidig das begleitende Orchester. Wunderbar vor allem die farbigen Bläsersoli. Das Zuhören war ein reines Vergnügen.
Uraufführung der Missa empathica
So ungewohnt wie der Titel ist die neue Komposition des in Küsnacht wohnhaften Martin Wettstein. Eine Art Plenarmesse, worin das uralte lateinische Ordinarium mit einem Proprium aus drei Texten über die Toleranz konfrontiert wird. Unerhört und wohl noch nie dagewesen! Der masslose Kirchenhasser Voltaire («Ecrasez l’infame»), der Gegner einer Offenbarungsreligion Lessing und der amerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King im Originalton mitten in einer katholischen Messe. Das ist wahrhaftig die Quadratur des Kreises! Ein eindrücklicher Aufschrei nach mehr Toleranz und Einfühlungsvermögen in fremde Religionen, die auch in unserem Land vielen Zeitgenossen Angst einflössen. So hat Martin Wettstein eine topaktuelle «Predigt» in Tönen komponiert, die jeden Schweizer aufrütteln muss, der es immer noch nicht wahrhaben will, dass unser Land multikulturell geworden ist. Der Missa empathica ist allein schon wegen ihrer explosiven Thematik eine grössere Verbreitung zu wünschen. Die in ihr enthaltenen musikalischen Hürden sind allerdings vielfältig und die Latten für den Sprung sehr hoch gesetzt. Ein grosses Kompliment an Felix Schudel und sein grosses Ensemble! Der ausserordentliche Mut zu diesem Wagnis verdient Anerkennung und Bewunderung. Ein Traum hat sich erfüllt.
Wettstein hatte aufgerüttelt. Das war beabsichtigt. So war es an der Zeit, dass Beethoven erneut das Wort bekam. Auf dem Programm stand die selten aufgeführte Chorphantasie, ein kurliger Mix zwischen Klavierkonzert und Sinfonie mit Solisten und Chor, eine Art «Vorübung» für die weit berühmtere neunte Sinfonie. Eine glückliche Idee, mit diesem grossartigen Werk das Jubiläumskonzert ausklingen zu lassen. Zum Schluss Blumen für die Protagonisten und ein sympathisches Danke des Stadtpräsidenten. Jung und dynamisch – wie seit 125 Jahren! Ad multos annos! Pater Lukas Helg
Jung und dynamisch präsentierte sich am Samstag, 23. November, und am Sonntag, 24. November, der Kirchen- und Oratorienchor Wädenswil an seinem 125-Jahr-Jubiläum in der reformierten Kirche Wädenswil.
Jung und frisch wie aus einem Jungbrunnen wurde fast zwei Stunden lang zu Herzen gehend gespielt und gesungen. Zum jubilierenden Kirchen- und Oratorienchor Wädenswil gesellten sich das Neue Glarner Musikkollegium und ein auserlesenes Solistenquintett mit Barbara Böhi (Sopran), Anne Schmid (Alt), Felix Rienth (Tenor), Stephan Imboden (Bass) und Patrizio Mazzola (Klavier). Das grosse und trotzdem äusserst bewegliche Ensemble wurde souverän geleitet von Maestro Felix Schudel.
Ein Programm, das eines solchen Jubiläums würdig ist. Zwei zu Unrecht im Schatten ähnlicher Werke stehende Meisterarbeiten von Ludwig van Beethoven umrahmen eine speziell zu diesem Jubiläum entstandene, taufrische Neukomposition des jungen, beinahe einheimischen Tondichters Martin Wettstein. Der Abend beginnt mit der C-Dur Messe von Beethoven, einem wahren Juwel unter den klassischen Orchestermessen. Vom ersten Takt an wurde in glücklicher Harmonie musiziert. Erstaunlich präsent und mit breitem dynamischen Spektrum der grosse Chor, einfühlsam und geschmeidig das begleitende Orchester. Wunderbar vor allem die farbigen Bläsersoli. Das Zuhören war ein reines Vergnügen.
Uraufführung der Missa empathica
So ungewohnt wie der Titel ist die neue Komposition des in Küsnacht wohnhaften Martin Wettstein. Eine Art Plenarmesse, worin das uralte lateinische Ordinarium mit einem Proprium aus drei Texten über die Toleranz konfrontiert wird. Unerhört und wohl noch nie dagewesen! Der masslose Kirchenhasser Voltaire («Ecrasez l’infame»), der Gegner einer Offenbarungsreligion Lessing und der amerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King im Originalton mitten in einer katholischen Messe. Das ist wahrhaftig die Quadratur des Kreises! Ein eindrücklicher Aufschrei nach mehr Toleranz und Einfühlungsvermögen in fremde Religionen, die auch in unserem Land vielen Zeitgenossen Angst einflössen. So hat Martin Wettstein eine topaktuelle «Predigt» in Tönen komponiert, die jeden Schweizer aufrütteln muss, der es immer noch nicht wahrhaben will, dass unser Land multikulturell geworden ist. Der Missa empathica ist allein schon wegen ihrer explosiven Thematik eine grössere Verbreitung zu wünschen. Die in ihr enthaltenen musikalischen Hürden sind allerdings vielfältig und die Latten für den Sprung sehr hoch gesetzt. Ein grosses Kompliment an Felix Schudel und sein grosses Ensemble! Der ausserordentliche Mut zu diesem Wagnis verdient Anerkennung und Bewunderung. Ein Traum hat sich erfüllt.
Wettstein hatte aufgerüttelt. Das war beabsichtigt. So war es an der Zeit, dass Beethoven erneut das Wort bekam. Auf dem Programm stand die selten aufgeführte Chorphantasie, ein kurliger Mix zwischen Klavierkonzert und Sinfonie mit Solisten und Chor, eine Art «Vorübung» für die weit berühmtere neunte Sinfonie. Eine glückliche Idee, mit diesem grossartigen Werk das Jubiläumskonzert ausklingen zu lassen. Zum Schluss Blumen für die Protagonisten und ein sympathisches Danke des Stadtpräsidenten. Jung und dynamisch – wie seit 125 Jahren! Ad multos annos! Pater Lukas Helg