Wädenswil

Carlo Janka zu Besuch in Wädenswil … und zu Hause in Obersaxen

Schweizer Skigebiete versuchen mit allen Mitteln, Kinder und Schulen wieder stärker auf die Piste zu locken. Ein Projekt versucht nun der Surselva-Region zu grösserer Aufmerksamkeit zu verhelfen. Und zwar mit dem berühmten Skirennfahrer Carlo Janka. Die Oberstufenschule Fuhr­strasse in Wädenswil durfte ihn darum ihren Schülern persönlich vorstellen.

Die Konkurrenz innerhalb verschiedener Bergregionen nimmt ständig zu, darum braucht es innovative Ideen, um sich in Zukunft von anderen abzuheben. Eine solche hatte die seit etwas mehr als drei Jahren tätige Surselva Tourismus AG. Sie will künftig vermehrt die Zusammenarbeit mit Schulen aus dem Unterland fördern und initiierte darum ein Projekt mit Carlo Janka. In diesem geht es in der Anfangsphase darum, dass den Schülern eine Interview- und Autogrammstunde mit dem Olympiasieger und Weltmeister geboten wird. Danach sind weitere Carlo-Janka-Aktionen geplant.
Im kommenden Winter soll im Skigebiet Obersaxen Mundaun die Carlo Janka Piste eröffnet werden – und, sofern alles gut verläuft, wird es mittel- bis langfristig ein «Carlo Janka Kids Camp Surselva» geben. «Der Vorteil dabei ist, dass eine solche Strategie nicht nur direkter und damit mit weniger Streuverlust behaftet ist, sondern eben auch günstiger», betont Roland Huber, Geschäftsführer der Surselva Tourismus AG.

Wädenswiler Schüler profitierten als Erste

Durch die Zusammenarbeit der Surselva Tourismus AG mit dem Wädenswilerhaus Miraniga, in dessen Besitz die Wädenswiler Oberstufenschule ist, erhielt Wädenswil als erste Schule überhaupt die Möglichkeit, von diesem Projekt zu profitieren. Diese Chance liess sich Frido Koch, Schulleiter der Oberstufe Wädenswil, selbstverständlich nicht entgehen, denn dies sei eine ideale Gelegenheit, die Schüler für Sport und Bewegung zu begeistern, wie er betont. Nach rund zwei Monaten Vorbereitungszeit konnte das Projekt realisiert werden.
Zwei Klassen der Oberstufenschule Fuhrstrasse in Wädenswil, wegen des grossen Interesses per Los gezogen, bekamen am 3. September für etwas mehr als eine Stunde die Möglichkeit, dem grossen Vorbild einmal ganz nah zu sein. Dazu konnte sich jeder Schüler mindestens eine Frage ausdenken, welche er stellen wollte. Carlo Janka beantwortete jede davon geduldig und ruhig, wie es seine Art ist. Welches seine Lieblingsabfahrt sei – das Lauberhorn wegen der Kulisse und der Atmosphäre, ob er schon immer Skirennfahrer werden wollte – der Entscheid fiel ihm leicht, denn im Gegensatz zu seinem zweiten Berufswunsch Pilot, verfügte er im Skifahren über weitaus mehr sichtliches Talent, und wieviel Zeit er pro Tag mit Training verbringt – momentan fünf Stunden am Tag, es brauche ein gewisses Gleichgewicht von Erholung und Sport. Auch musste sich Janka bei gewissen Fragen eine präzise Antwort überlegen. Beispielsweise wollte ein Junge wissen, wie stark sich ein Wechsel der Skimarke wohl auf die Leistung auswirken würde. Erwartungsgemäss fährt Janka nur mit Atomic und konnte somit keine Angabe dazu machen. Carlo Janka schien es leicht zu fallen, den Draht zu den Kindern aufzubauen. Und die Kinder genossen es sichtlich, einen Weltstar mit Fragen zu löchern. Wie der dreizehnjährige Gian Luca Murr, der nach eigener Einschätzung selber ganz gut Ski fährt und sich neben dem Ziel, Anwalt zu werden, auch gut vorstellen könnte, als Skilehrer zu arbeiten. Das Projekt scheint also gut angelaufen zu sein.

Nun gehe es darum, das Projekt auch dem nationalen Verein weltcup.ch schmackhaft zu machen, meint Huber. Stösst es dort auf positive Reaktionen, soll es weiterhin durchgeführt werden. Für die Surselva-Region selbstverständlich mit Carlo Janka. Aber auch andere Stars der Schweizer Skiszene wären geeignete Vorbilder für Kinder.

Obwohl Janka, wie er bei einer Frage gesteht, nicht der Typ ist, der sich gerne vor eine grosse Masse stellt, habe er die Fragestunde mit den Kindern als sehr angenehm empfunden. Trotz all der Vorteile nehmen diese Aktivitäten für den Skirennfahrer glücklicherweise nur etwa fünf bis zehn Prozent seiner Zeit in Anspruch, so dass er den Fokus weiter auf den Spitzensport setzen kann. Das ist auch wichtig, denn für die kommende Saison fühle er sich gefühlt und gemessen besser wie noch vor einem Jahr. Das lässt auf einen Janka in alter Form hoffen. bak

Einen ebenso unvergesslichen Tag wie ihre Kollegen im Unterland durften die Klassen von Regina Hartmann und Martin Lampert zwei Tage später in ihrem Klassenlager in Obersaxen erleben.

Carlo Janka erwartete die beiden Klassen, die im Wädenswilerhaus in Obersaxen ihr Klassenlager verbrachten, beim Rufalipark in Obersaxen Misanenga. Nach einer Begrüssung durch die Gemeinde Obersaxen, vertreten durch Hansruedi Casanova, Lehrer Martin Lampert sowie Roland Huber, Geschäftsführer der Surselva Tourismus AG, informierten Carlo Janka und Markus Isenmann von Viva Trail über den Verlauf der nächsten Stunden.
In einem äusserst abwechslungsreichen Parcours, mit Schneeschuh-Hindernisrennen, Ski­schuhwerfen und vielem mehr, konnten verschiedene Fähigkeiten geprüft werden und die Jugendlichen erlebten viele spannende und eindrucksvolle Momente mit Carlo Janka. Der Spass an der Bewegung kam bei diesem vielseitigen Wettbewerb nicht zu kurz.
Gross war auch das mediale Interesse an diesem Tag: nicht weniger als 3 Fernsehstationen, Radio und Presse (inklusive des Wädenswiler Anzeigers) verfolgten Janka und die Wädenswiler Schülerinnen und Schüler auf Schritt und Tritt.
Bei einem anschliessenden gemeinsamen Mittagessen genossen die Schüler, Carlo Janka, die Leiter und Organisatoren sowie die Gäste den unvergesslichen Spätsommertag mit viel Bergsonne, einem fantastischen Panorama und einem guten Essen. Unter grossen Jubel wurde anschliessend die Preisverteilung vorgenommen. Einerseits wurde die beste Gruppe geehrt, andrerseits wurden jene Schüler ausgezeichnet, die schneller als Carlo Janka den Schneeschuh-Parcours absolviert hatten. 5 Schüler schafften dieses Kunststück , der Schnellste von Ihnen war Mattias Aeppli, und sie alle durften die Gratulationen von Carlo Janka entgeggennehmen.

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