Abfallarten und -mengen sind an Grossveranstaltungen immer wieder ein Thema – auch an der Chilbi Wädenswil.
Es ist ein Jahr her, da überraschte die Chilbi Wädenswil mit vielen farbigen Abfallkübeln – mit dem Resultat, dass die Chilbi von allen Besuchern als sehr sauber wahrgenommen wurde. Ein privates Unternehmen leerte ständig und bis spät nachts unentwegt die grossen Abfallsäcke. Vorbei schienen die Zeiten, in denen sich abends in und neben den städtischen Blechfässern der Müll türmte, bis sie dann morgens vom Bauamt wieder geleert wurden. Das böse Erwachen kam damals mit der Rechnung des Entsorgers, die dreimal so hoch wie im Durchschnitt der anderen Jahre war.
2013 nun wird das Abfallregime wieder der städtischen Entsorgungsequipe überlassen – die Chilbiorganisatoren sorgen jedoch für Zwischenreinigungen in den Abendstunden und nachts.
Viel mehr zu reden geben dürfte aber der Entscheid der Stadt Wädenswil, auf Mehrwegbecher und Depotchips für Pet-Flaschen zu setzen.
Mehrwegbecher und Depotchips für PET-Flaschen
An der diesjährigen Wädenswiler Chilbi werden zum ersten Mal Mehrwegbecher für den Ausschank von Getränken in Festwirtschaften sowie Depotchips für an Chilbiständen verkaufte PET-Flaschen verwendet. Die Stadt Wädenswil teilt dazu mit: «Am grössten regelmässig stattfindenden Anlass in Wädenswil soll erprobt werden, ob die Verwendung von Mehrwegbechern in Zukunft für alle Veranstalter von mittleren und grossen öffentlichen Anlässen obligatorisch sein soll. Dafür wurde eigens ein bedruckter 3-dl-Becher, der Wädi Becher, kreiert.»
Die Verantwortlichen bei der Stadt erhoffen sich von der Einführung der Mehrwegbecher für den Getränkeausschank und der gleichzeitigen Erhebung eines Pfandes auf PET-Getränkeflaschen eine Reduktion der Abfallmenge und ein saubereres Chilbigelände. Weiter soll damit auch der Wille demonstriert werden, auch die Chilbi nachhaltiger zu gestalten. Damit verbunden sei die Hoffnung, mit diesem Signal die Chilbibesuchenden auch nach der Chilbi zu einem bewussteren Umgang mit Rohstoffen anzuregen, ist aus der Abteilung «Sicherheit und Gesundheit» zu vernehmen.
Die Stadt ist sich offensichtlich bewusst, dass sie von allen Betroffenen – den Chilbibesuchern, den Standbetreibern, den Festwirten – viel Verständnis abverlangt.
Bei den Marktfahrern und Festwirten fehlt für diese Aktion der Stadt allerdings jegliches Verständnis, vor allem für den PET-Depotchip. Den Verkäufern von PET-Flaschen gehen so etwa 20% Umsatz verloren, das Handling ist für alle Beteiligten mühsam. Ein Marktfahrer beschreibt die Situation: «Neben dem Umsatzverlust und dem Mehraufwand muss dem Konsumenten auch drei Tage lang das unsinnige System erklärt werden. Kommt hinzu, dass nur die Marktfahrer und Festwirtschaftsbetreiber dazu verknurrt werden – die umliegenden Geschäfte sind von dieser Regelung nicht betroffen.» Tatsächlich ist für die ans Chilbiareal angrenzenden und nicht am Chilbibetrieb teilnehmenden Ladengeschäfte und Restaurants die Teilnahme aufgrund der geltenden gesetzlichen Vorschriften freiwillig. Besonders im Falle des mitten im Chilbiareals liegenden «Avec» ist dies stossend, verkauft dieser nicht nur depotfreie PET-Behältnisse, sondern auch gleich noch das bei Chilbistandbetreibern zur Herausgabe verbotene Glas und Alu.
Eine Umfrage bei anderen Chilbi- und Festbetreibern zeigt, dass solche Depotsysteme vielerorts geprüft oder auch schon eingesetzt, mittlerweile aber allesamt wieder verworfen wurden. Roger Kündig, Platzchef in Wetzikon, der grössten Zürcher Landchilbi, etwa meint: «Klar haben wir uns schon diesbezügliche Gedanken gemacht. Die Argumente, welche aber gegen die Verwendung von Mehrweggeschirr sprechen, überzeugen uns vollends, weshalb Wetzikon kein Mehrweggeschirr vorschreiben/einsetzen wird. Wir verbieten bei uns u.a. Glas und versuchen, zusammen mit den Imbissbetrieben und den Festwirtschaften, die Abfälle bestmöglich zu trennen (Alu, PET, Abfall etc.) und haben damit recht gute Erfahrungen gemacht.» Auch Clemens Ruckstuhl, Platzmeister beim Knabenschiessen stösst ins gleiche Horn: vor etwa 5 Jahren wurden wir aufgefordert, das Abfallkonzept zu überdenken. Damals wurde auch ein Depotchip eingeführt – als Auflage der Stadt Zürich. Der Aufwand war aber immens, so dass auf den Chip umgehend wieder verzichtet wurde. Heute verwenden wir im Offenausschank den Depotbecher; für PET haben sich jedoch gut sichtbare Abfallinseln bewährt – die Sammelergebnisse steigen von Jahr zu Jahr.» Auch der Geschäftsführer des Züri-Fäschts, Roland Stahel, winkt ab: «Zu aufwändig, Getränke werden verteuert und man muss 2 Mal anstehen für Kauf und Depotchiprückgabe. Dies ist eine zusätzliche Belastung für Marktfahrer und Konsument», meint er zum Depotchip.
All diese stichhaltigen Argumente wurden der Stadt im Vorfeld der Chilbi anscheinend von verschiedener Seite vorgetragen – ohne allerdings Gehör zu finden.
Es bleibt abzuwarten, wie sich das System bewährt und wie sich die Besucher selbst zum Depotchip stellen.
Abfallarten und -mengen sind an Grossveranstaltungen immer wieder ein Thema – auch an der Chilbi Wädenswil.
Es ist ein Jahr her, da überraschte die Chilbi Wädenswil mit vielen farbigen Abfallkübeln – mit dem Resultat, dass die Chilbi von allen Besuchern als sehr sauber wahrgenommen wurde. Ein privates Unternehmen leerte ständig und bis spät nachts unentwegt die grossen Abfallsäcke. Vorbei schienen die Zeiten, in denen sich abends in und neben den städtischen Blechfässern der Müll türmte, bis sie dann morgens vom Bauamt wieder geleert wurden. Das böse Erwachen kam damals mit der Rechnung des Entsorgers, die dreimal so hoch wie im Durchschnitt der anderen Jahre war.
2013 nun wird das Abfallregime wieder der städtischen Entsorgungsequipe überlassen – die Chilbiorganisatoren sorgen jedoch für Zwischenreinigungen in den Abendstunden und nachts.
Viel mehr zu reden geben dürfte aber der Entscheid der Stadt Wädenswil, auf Mehrwegbecher und Depotchips für Pet-Flaschen zu setzen.
Mehrwegbecher und Depotchips für PET-Flaschen
An der diesjährigen Wädenswiler Chilbi werden zum ersten Mal Mehrwegbecher für den Ausschank von Getränken in Festwirtschaften sowie Depotchips für an Chilbiständen verkaufte PET-Flaschen verwendet. Die Stadt Wädenswil teilt dazu mit: «Am grössten regelmässig stattfindenden Anlass in Wädenswil soll erprobt werden, ob die Verwendung von Mehrwegbechern in Zukunft für alle Veranstalter von mittleren und grossen öffentlichen Anlässen obligatorisch sein soll. Dafür wurde eigens ein bedruckter 3-dl-Becher, der Wädi Becher, kreiert.»
Die Verantwortlichen bei der Stadt erhoffen sich von der Einführung der Mehrwegbecher für den Getränkeausschank und der gleichzeitigen Erhebung eines Pfandes auf PET-Getränkeflaschen eine Reduktion der Abfallmenge und ein saubereres Chilbigelände. Weiter soll damit auch der Wille demonstriert werden, auch die Chilbi nachhaltiger zu gestalten. Damit verbunden sei die Hoffnung, mit diesem Signal die Chilbibesuchenden auch nach der Chilbi zu einem bewussteren Umgang mit Rohstoffen anzuregen, ist aus der Abteilung «Sicherheit und Gesundheit» zu vernehmen.
Die Stadt ist sich offensichtlich bewusst, dass sie von allen Betroffenen – den Chilbibesuchern, den Standbetreibern, den Festwirten – viel Verständnis abverlangt.
Bei den Marktfahrern und Festwirten fehlt für diese Aktion der Stadt allerdings jegliches Verständnis, vor allem für den PET-Depotchip. Den Verkäufern von PET-Flaschen gehen so etwa 20% Umsatz verloren, das Handling ist für alle Beteiligten mühsam. Ein Marktfahrer beschreibt die Situation: «Neben dem Umsatzverlust und dem Mehraufwand muss dem Konsumenten auch drei Tage lang das unsinnige System erklärt werden. Kommt hinzu, dass nur die Marktfahrer und Festwirtschaftsbetreiber dazu verknurrt werden – die umliegenden Geschäfte sind von dieser Regelung nicht betroffen.» Tatsächlich ist für die ans Chilbiareal angrenzenden und nicht am Chilbibetrieb teilnehmenden Ladengeschäfte und Restaurants die Teilnahme aufgrund der geltenden gesetzlichen Vorschriften freiwillig. Besonders im Falle des mitten im Chilbiareals liegenden «Avec» ist dies stossend, verkauft dieser nicht nur depotfreie PET-Behältnisse, sondern auch gleich noch das bei Chilbistandbetreibern zur Herausgabe verbotene Glas und Alu.
Eine Umfrage bei anderen Chilbi- und Festbetreibern zeigt, dass solche Depotsysteme vielerorts geprüft oder auch schon eingesetzt, mittlerweile aber allesamt wieder verworfen wurden. Roger Kündig, Platzchef in Wetzikon, der grössten Zürcher Landchilbi, etwa meint: «Klar haben wir uns schon diesbezügliche Gedanken gemacht. Die Argumente, welche aber gegen die Verwendung von Mehrweggeschirr sprechen, überzeugen uns vollends, weshalb Wetzikon kein Mehrweggeschirr vorschreiben/einsetzen wird. Wir verbieten bei uns u.a. Glas und versuchen, zusammen mit den Imbissbetrieben und den Festwirtschaften, die Abfälle bestmöglich zu trennen (Alu, PET, Abfall etc.) und haben damit recht gute Erfahrungen gemacht.» Auch Clemens Ruckstuhl, Platzmeister beim Knabenschiessen stösst ins gleiche Horn: vor etwa 5 Jahren wurden wir aufgefordert, das Abfallkonzept zu überdenken. Damals wurde auch ein Depotchip eingeführt – als Auflage der Stadt Zürich. Der Aufwand war aber immens, so dass auf den Chip umgehend wieder verzichtet wurde. Heute verwenden wir im Offenausschank den Depotbecher; für PET haben sich jedoch gut sichtbare Abfallinseln bewährt – die Sammelergebnisse steigen von Jahr zu Jahr.» Auch der Geschäftsführer des Züri-Fäschts, Roland Stahel, winkt ab: «Zu aufwändig, Getränke werden verteuert und man muss 2 Mal anstehen für Kauf und Depotchiprückgabe. Dies ist eine zusätzliche Belastung für Marktfahrer und Konsument», meint er zum Depotchip.
All diese stichhaltigen Argumente wurden der Stadt im Vorfeld der Chilbi anscheinend von verschiedener Seite vorgetragen – ohne allerdings Gehör zu finden.
Es bleibt abzuwarten, wie sich das System bewährt und wie sich die Besucher selbst zum Depotchip stellen.